USA: Nachfrage für E-Autos geht die Luft aus – Warnung vor Abhängigkeit von China

Präsident Joe Biden und die EPA wollen auch in den USA die „Mobilitätswende“ weg vom Verbrenner und hin zu E-Autos schaffen. Die Chancen dafür stehen nicht gut. Ohne hohe Subventionen bricht die Nachfrage ein – darüber hinaus steigt die Abhängigkeit von China.
Ein Elektroauto an einer Schnellladesäule: Die Reparatur von E-Autos ist deutlich teurer als von Verbrenneraustos.
Ein Elektroauto an einer Schnellladesäule. Nicht nur E-Autos, sondern auch ihre Reparatur ist deutlich teurer als von Verbrennerautos.Foto: Julian Stratenschulte/dpa
Von 21. Januar 2024

Hohe Anschaffungskosten, eingeschränkte Reichweiten, fehlende Ladestationen: Was sich bereits in Europa mit Blick auf die politisch betriebene „Mobilitätswende“ abzeichnet, erreicht nun auch die USA. Die Nachfrage nach E-Autos bleibt weit hinter den Hoffnungen der Regierung Biden zurück. Zudem steigt der Argwohn angesichts der Dominanz Chinas in der dazugehörigen Lieferkette.

Nachfrage nach E-Autos flacht deutlich ab

Wie die englischsprachige Epoch Times unter Berufung auf das Marktforschungsunternehmen Canalys berichtet, steigt die Nachfrage nach E-Autos noch an. Weltweit soll es 2024 ein Plus von 27,1 Prozent sein, in Nordamerika um 26,8 Prozent. Dabei sind jedoch Plug-in-Hybride inbegriffen und das Wachstum geht von einem niedrigen Niveau aus. In den USA liegt die Marktdurchdringung bezüglich E-Autos bei gerade einmal 12,5 Prozent.

Die schwache Nachfrage ist umso signifikanter, als die Verkaufspreise im vergangenen Jahr eigentlich rückläufig waren. US-Marktführer Tesla hat seine Strategie geändert und stärker auf günstigere Modelle gesetzt. Analyst Jason Low von Canalys spricht von einem Rückgang des durchschnittlichen Verkaufspreises um 20 Prozent.

Verbraucher in den USA ziehen benzinbetriebene SUV-Modelle vor

Dennoch hätten „eine unzureichende Produktauswahl und unbequeme Ladevorgänge die Nachfrage gebremst und das Marktwachstum von E-Fahrzeugen beeinträchtigt“. Zu der Entwicklung hätten zudem auch höhere Kreditkosten und sinkende Subventionen beigetragen.

Die Wirtschaft hat bereits auf ihre Weise auf die Situation reagiert. Am Freitag, 19. Januar, hat Automobilkonzern Ford in einer Erklärung angekündigt, ab 1. April 1.400 Mitarbeiter aus dem „Rouge Electric Vehicle Center“ abzuziehen. Grund ist die Rückkehr zum Ein-Schicht-System bei der Fertigung des E-Autos F-150 Lightning.

Von den Betroffenen wird etwa die Hälfte in ein mit Anreizen verbundenes Ruhestandsprogramm wechseln. Die übrigen betroffenen Mitarbeiter werden in Fertigungsstätten wechseln, die an den beliebten benzinbetriebenen SUV-Modellen Bronco und Bronco Raptor arbeiten.

Ford will „Kunden Wahlmöglichkeiten bieten“

Zwar sieht CEO Jim Farley nach wie vor eine „glänzende Zukunft für Elektrofahrzeuge für bestimmte Verbraucher“. Immerhin werde es künftig digital besonders fortschrittliche Elektromodelle geben und Ford bekomme Zugang zum Tesla-Ladenetz.

Dennoch wolle man „unsere Flexibilität in der Fertigung“ nutzen, um „den Kunden Wahlmöglichkeiten zu bieten und gleichzeitig ein Gleichgewicht zwischen Wachstum und Rentabilität zu schaffen“.

Auch der Autovermieter Hertz hatte jüngst verkündet, sich von einem Drittel seiner weltweiten E-Auto-Flotte trennen zu wollen. Gleichzeitig wolle man den Anteil der Verbrennermodelle im Bestand aufstocken. Hertz will etwa 20.000 E-Autos verkaufen, darunter auch Tesla-Modelle. Erst vor zwei Jahren hatte man eine Vereinbarung über deren Vermietung mit dem Hersteller getroffen.

Bis Ende 2024 sollten ursprünglich 25 Prozent der Hertz-Flotte aus E-Autos bestehen. Nun scheint man von dem Plan abgerückt zu sein. Gründe dafür sind nicht nur hohe Instandhaltungskosten und die zunehmende Attraktivität von Benzinern aufgrund gesunkener Treibstoffpreise. Auch hätten Kollisionen und Schäden bei den E-Fahrzeugen höhere Kosten verursacht.

Reparaturkosten bei E-Modellen deutlich höher

Hertz hatte unter anderem das Drehmoment und die Geschwindigkeit der Elektroautos begrenzt und sie nur erfahrenen Nutzern auf der Plattform angeboten, um die Anpassung zu erleichtern. Zuvor, so äußerte CEO Stephen Scherr, hätten einige Nutzer Frontalzusammenstöße gehabt.

Reparaturen an E-Autos, so Scherr, kosteten im Fall von Kollisionen oder Fahrzeugschäden „oft etwa doppelt so viel wie bei einem vergleichbaren Automobil mit Verbrennungsmotor“. Aus dem Verkauf der E-Autos rechnet man für das vierte Quartal des Vorjahres zudem mit etwa 245 Millionen US-Dollar an Abschreibungen.

Karl Brauer, Analyst bei iSeeCars.com, geht davon aus, dass dieser Schritt immerhin die Preisentwicklung bei E-Autos auf dem Gebrauchtwagenmarkt drücken werde. Auf der entsprechenden Verkaufsseite von Hertz finden sich Angebote für das Tesla Model 3 für etwa 20.000 US-Dollar. Das entspricht ungefähr dem halben Neupreis der billigsten Variante der Kompaktlimousine.

KP Chinas könnte über Lieferkettendominanz Druck entfalten

US-Präsident Joe Biden strebt eine umfassende Mobilitätswende auf den Straßen der USA an. Bis 2030 sollten demnach etwa 50 Prozent der Neufahrzeuge entweder vollelektrisch oder Plug-in-Hybride sein. Darüber hinaus schlug die EPA (Umweltschutzbehörde) im April 2023 strenge neue Fahrzeugstandards vor. Diese sollen bis 2032 zu einem deutlichen Rückgang der Fahrzeuge mit Verbrennermotor in den USA führen.

Dies scheint nicht nur dem Willen der Käufer zuwiderzulaufen. Auch unter Amerikanern, die um die nationale Sicherheit besorgt sind, ist man über die Pläne nicht begeistert. So warnten jüngst 17 pensionierte Militärs unter der Federführung von Generalmajor a. D. James Marks vor Gefahren des politisch geförderten Umstiegs auf E-Autos.

In einem offenen Brief an Präsident Joe Biden und EPA-Chef Michael Regan machten dessen Absender auf die Dominanz Chinas in den Lieferketten für E-Autos aufmerksam. Diese betreffe zum einen die Rohstoffe, die für deren Betrieb erforderlich seien, zum anderen auch wesentliche Bauteile. Diese verstärke „die Anfälligkeit Amerikas für politische Einmischung durch die Kommunistische Partei Chinas“.

E-Autos werden zunehmend zum Ladenhüter

Auch die Autohändler in den USA zeigen sich nur bedingt zufrieden mit der Entwicklung des Marktsegments. Mehr als 3.800 von ihnen wehren sich in einem Schreiben gegen die Biden-Strategie und die Pläne für eine strengere Abgasnorm. Es möge zwar sein, dass für mehr Menschen das E-Auto ein ideales Fortbewegungsmittel werden würde, heißt es darin.

Derzeit jedoch sei die Nachfrage „bei Weitem nicht ausreichend“ und halte nicht mit dem großen Zustrom Schritt, der aufgrund aktueller Vorschriften bei den Händlern ankomme. Die Batteriemodelle, so heißt es, „stapeln sich auf unseren Grundstücken“. Zu den Gründen dafür, dass sich E-Autos zu Ladenhütern entwickelten, gehörten unter anderem eine mangelnde Ladeinfrastruktur und die weitverbreitete „Reichweitenangst“.



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