Iran: Proteste im Zeitalter der Smartphones

Teheran (dpa) – Früher gingen Demonstranten im Iran auf die Straßen, riefen Parolen gegen den Klerus und das System. Sehr schnell tauchten Polizei und Sicherheitskräfte auf, beendeten die Proteste und verhafteten Dutzende oder Hunderte. Nur…
Epoch Times7. August 2018

Teheran (dpa) – Früher gingen Demonstranten im Iran auf die Straßen, riefen Parolen gegen den Klerus und das System. Sehr schnell tauchten Polizei und Sicherheitskräfte auf, beendeten die Proteste und verhafteten Dutzende oder Hunderte. Nur wenige bekamen davon etwas mit, weil über Proteste und Verhaftungen in lokalen Medien meistens nicht berichtet wurde. Falls doch, wurden die Demonstranten als «Agenten» ausländischer Geheimdienste – wie CIA, Mossad oder MI6 – diffamiert. Doch dann kamen die Smartphones mit immer besseren Kameras – und die Sozialen Medien. «Die analogen Demonstrationen wurden de facto digitalisiert», sagt eine Universitätsprofessorin in Teheran. Schon die Proteste zur Jahreswende liefen vielfach so ab: kurz auf die Straße, mit heftigen Parolen dem Regime so richtig die Meinung sagen – einigen auch den Tod wünschen -, mit Handy aufnehmen, abhauen und zuhause das Video posten. In wenigen Minuten waren die Menschen landes- und weltweit über die Proteste informiert. So war es auch diesen Monat wieder in mehreren iranischen Städten. In Sozialen Medien sind Hunderte Videos von Protesten zu sehen. Die werden auch den persischsprachigen Oppositionssendern geschickt, die immer wieder das Material in ihren Sendungen zeigen. Das islamische Establishment ist ratlos. Alles was die Führung nach den Protesten im Dezember und Januar unternehmen konnte, war die Hauptquelle der Berichte, die Kommunikations-App Telegram, zu sperren. Das nützte aber auch nicht viel. Die Berichte und Videos wurden daraufhin auf Instagram gepostet. Außerdem haben alle Iraner über diverse VPN-Apps auch Zugang zu gesperrten und verbotenen Internetseiten – wie zu Telegram. 



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