Serbischer Spitzenpolitiker: Rückkehr von Kosovo unrealistisch
Belgrad (dpa) - Als erster serbischer Spitzenpolitiker hat der Präsident der bosnischen Serben, Milorad Dodik, die offiziell angestrebte Rückkehr Kosovos unter Kontrolle Belgrads als unrealistisch bezeichnet. In diesem Fall müsste den Kosovo…
Als erster serbischer Spitzenpolitiker hat der Präsident der bosnischen Serben, Milorad Dodik, die offiziell angestrebte Rückkehr Kosovos unter Kontrolle Belgrads als unrealistisch bezeichnet. In diesem Fall müsste den Kosovo-Albanern im serbischen Parlament rund 30 Prozent der Sitze eingeräumt werden, begründete Dodik seine Position am Sonntag in der Belgrader Zeitung «Blic». Entweder der Regierungschef, der Parlamentspräsident oder der Staatschef müsse in einem solchen Fall ebenfalls ein Albaner sein. Dafür gebe es aber in der serbischen Bevölkerung keinerlei Bereitschaft.Das fast nur noch von Albanern bewohnte Kosovo war vor zehn Jahren von Serbien abgefallen. Belgrad will mit Verweis auf die dort gelegenen mittelalterlichen Klöster und Schlachtfelder seine frühere Provinz wieder zurückhaben. Die EU versucht seit vielen Jahren erfolglos, zwischen den beiden zerstrittenen Nachbarn zu vermitteln. Die Aussöhnung mit dem Kosovo ist die zentrale Bedingung für den EU-Beitrittskandidaten Serbien, sich weiter an Brüssel anzunähern. In den letzten Wochen war als Lösung des jahrzehntelangen Konflikts ein Gebietstausch ins Spiel gebracht worden. Danach könnte die serbische Minderheit in Nordkosovo, wo sie die lokale Mehrheit bildet, sich der Republik Serbien anschließen. Im Gegenzug würde die Presevo-Region in Südserbien mit seiner Albanermehrheit dem Kosovo angegliedert. Die USA und die EU lehnen jede Grenzänderung strikt ab, weil sie darin eine Blaupause für die vielen anderen ungelösten Grenzprobleme auf dem Balkan sehen.
(dpa)
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