Eine Lektion über Loyalität: Als General Huang Zhong Rechtschaffenheit seinem Leben vorzog

„Die Romanze der drei Königreiche“ ist ein bekannter chinesischer Roman, der eine Ära beschreibt, in der China in mehrere separate Staaten aufgeteilt war. In dieser Zeit gab es verschiedene Herrscher, Generäle und Krieger mit jeweils verschiedenen Charaktereigenschaften. Manche waren aufrichtig und tugendvoll, andere hingegen waren nicht tugendhaft.
Titelbild
Shaolin-Tempel (Symbolbild).Foto: iStock
Epoch Times2. September 2020

Viele Menschen waren mit dem verabscheuungswürdigen Verhalten so mancher Herrscher unzufrieden und hatten keine andere Wahl, als Rechtschaffenheit über Loyalität zu stellen. Huang Zhong, ein alter General unter Han Xuan, war ein typisches Beispiel dafür.

Der General Huang Zhong kämpfte in der Armee des Herrschers Han Xuan. Han Xuan beging jedoch einige grausame Taten, weshalb viele mit ihm als Herrscher unzufrieden waren. Dennoch hatte Huang Zhong ihm ursprünglich Loyalität im Kampf geschworen und als Han Xuan den General in einen gefährlichen Kampf schickte, zögerte Huang Zhong nicht.

Huang Zhong musste dabei in einem Zweikampf gegen den General der feindlichen Armee, Guan Yu,  vor den Toren der Stadt kämpfen. Die beiden Generäle lieferten sich einen harten Kampf, der einen ganzen Tag andauerte, ohne dass einer der beiden nachgab.

Am nächsten Tag dauerte der Kampf zwischen ihnen mehr als 50 Runden lang an, aber dennoch konnte keine der beiden Seiten dominieren. Die beiden Armeen feuerten den Entscheidungskampf der Generäle an. Schließlich trieb General Guan sein Pferd erneut vorwärts, um Huang anzugreifen. Auch Huang ritt auf einem Pferd und war bereit sich zu verteidigen.

Als General Guan gerade sein Schwert schwingen wollte, um Huang anzugreifen, stolperte das Pferd von General Huang und er fiel wehrlos zu Boden. General Guan stoppte daraufhin seinen Angriff und rief: „Ich verschone dein Leben! Wechsle dein Pferd und kämpfe weiter!“

Sofort zog General Huang sein Pferd hoch und zog sich durch das Festungstor zurück.  Der Führer Xuan, der von der Festung aus den Kampf beobachtete, war schockiert und fragte, warum das Pferd gestolpert sei. General Huang antwortete: „Dieses Pferd hat schon lange nicht mehr gekämpft, also hat es einen Fehler gemacht.“

Xuan überlegte, wie sie gewinnen konnten und sagte schließlich zu Huang: „Du bist ein Meister im Bogenschießen. Warum schießt du nicht mit Pfeilen auf ihn?“ Schließlich befahl er, dass Huang den gegnerischen General beim Kampf am nächsten Tag mit einer List zur Hängebrücke locken und ihn dort mit einem Pfeil erschießen sollte.

Huang fühlte sich mit dem Befehl sehr unwohl und dachte die ganze Nacht nach: „Guan war so rechtschaffen, dass er mich nicht getötet hat. Wie kann ich ihn so erschießen? Aber wenn ich ihn nicht töte, verstoße ich gegen meine Befehle.“

Eine rechtschaffene Entscheidung

Am nächsten Morgen standen sich die beiden Generäle erneut im Kampf gegenüber. Nachdem sie 30 Runden gekämpft hatten, tat Huang so, als sei er besiegt und lief in Richtung Hängebrücke davon, wie es sein Befehl war.

General Guan jagte ihm nach. Huang konnte aber die Gnade, die Guan ihm erwiesen hatte, indem er ihn am Tag zuvor nicht getötet hatte, nicht vergessen. General Huang zückte seinen Bogen und tat so als ob er auf Guan schießen würde, schoss aber in Wirklichkeit ohne Pfeil. Als Guan das Zischen der Bogensehne hörte, wich er aus. Beim zweiten vermeintlichen Schuss erkannte er schließlich, dass Huang keine Pfeile hatte.

Als Guan kurz vor Huang stand, schoss dieser schließlich doch mit einem Pfeil, aber direkt in die Helmquaste seines Gegners. Die Armeen schrien auf und Guan erkannte, dass Huang mit äußerster Präzision absichtlich nur seine Helmquaste getroffen hatte. Guan verstand, dass Huang ihn von der Hängebrücke aus hätte töten können, aber dieser als Ausgleich nun sein Leben verschont hatte.

Guan zog sich daraufhin mit seiner Armee vorerst zurück.

Wie erkennt man Loyalität

Der Herrscher Xuan, der Huang genau beobachtet hatte, befahl seinen General gefangen zu nehmen. Er sagte wutentbrannt: „Ich habe dich drei Tage lang beobachtet. Du wagst es, mich zu betrügen? Du warst so egoistisch, dass du vorgestern nicht hart gekämpft hast. Gestern bist du vom Pferd gefallen, als es stolperte, und Guan hat dich nicht getötet. Also musst du mit ihm unter einer Decke stecken.“

Huang beteuerte seine Unschuld, aber der Herrscher fuhr fort: „Heute hast du zweimal nur so getan, als würdest du auf Guan schießen und beim dritten Mal hast du, als Meisterschütze, nur seine Helmquaste getroffen. Wie kannst du behaupten nicht gemeinsame Sache mit dem Feind zu machen? Wenn ich dich nicht töte, wirst du mir in Zukunft noch mehr Probleme bereiten!“

Dann befahl Xuan dem Henker, Huang vor dem Tor hinzurichten. Die anderen Generäle und Soldaten flehten, dass Huang verschont werde. Xuan sagte jedoch: „Diejenigen, die mich bitten, Huang sein nicht loyales Handeln zu vergeben, werden genauso bestraft wie er.“

General Huang kannte die Konsequenzen, wenn er Guan verschonen würde. Aber er entschied sich trotz des Befehls rechtschaffen zu handeln, auch auf Gefahr hin sein eigenes Leben zu verlieren.

General Huang verdient es durch diese Entscheidung ein berühmter General in der chinesischen Geschichte zu sein und verhielt sich als Vorbild für zukünftige Generationen.

Ein tugendhafter Führer hätte Huangs inneren Konflikt verstanden, aber leider erkannte Xuan, der eine Person mit niedrigem moralischen Charakter war, dies nicht. Hätte Xuan General Huang großzügig verschont, wäre der rechtschaffene General ihm gegenüber bis zum Ende loyal geblieben.

Zuerst erschienen bei Vision Times



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