Experte: Chinas Reform beschleunigt Platzen der Immobilienblase

Titelbild
So sieht die Geisterstadt Ordos in der Inneren Mongolei auf Google Earth aus. Hier ist Chinas Immobilienblase bereits geplatzt.
Epoch Times13. November 2013

Gestern ging das dritte Plenum des KP-Zentralkomitees in China zu Ende. Die offizielle Erklärung zu den Tagungsergebnissen kündigte umfangreiche und tiefgehende Reformen für China an. Inwiefern diese Reform den Finanzmarkt beeinflussen wird, ist noch unklar. Der führende Finanzservice-Konzern China International Capital Corporation Limited (CICC) prognostizierte in einer Analyse, dass die Reform das Platzen der Immobilienblase in China beschleunigen könnte.

Am 11. November veröffentlichte CICC einen Bericht, in dem es hieß, dass der Reformplan des „3. Plenums“ das Platzen der Immobilienblase beschleunigen würde. Wenn die Blase platzt, werde die Finanzwelt davon stark erschüttert. Besonders die Immobilienkredite würde es schwer treffen. 

Ein Teufelskreis, der durchbrochen werden muss

In den letzten 10 Jahren ist der Immobilienpreis in China stark gestiegen. Ein Grund hierfür war das Monopol der Kommunalverwaltungen (Dörfer oder Kreisstädte). In China gehören Grundstücke entweder dem Staat oder dem Kollektiv. Deshalb können nur die lokalen Regierungen die Grundstücke verkaufen. Sie entwickelten ein lukratives Geschäft daraus, indem sie die Grundstücke den Bauern sehr günstig abkauften oder sogar durch Landnahme raubten. Dann verkauften sie das Bauland sehr teuer an die Immobilienentwickler. Als Monopolisten konnten die Lokalregierungen den Preis hochschaukeln, während die Bauern leer ausgingen. Die soziale Schere wurde dadurch immer größer. Die hohen Preise bedingten auch, dass die Banken höhere Kredite gewähren mussten, damit die neugebauten Wohnungen gekauft werden konnten.

Der Reformplan soll diesen Teufelskreis durchbrechen: Die Dorfverwaltung wird nicht mehr in der Lage sein, Land als Monopolist zu verkaufen und Bauern sollen besser sozial abgesichert werden.

Reform betrifft viele Wirtschaftsbereiche

Im Bericht wurden die verschiedenen Bereiche des Reformplans genannt, wie z.B. Steuerrecht, Finanzsektor, Landbesitz, Preispolitik und Einkommensverteilung. Im sozialen Bereich wird vor allem das Meldesystem reformiert werden.

Peng Wensheng, der erste Volkswirt von CICC, schätzt, dass der Reformplan hauptsächlich auf drei Bereiche Einfluß ausüben wird:

1. Die Fähigkeit des Marktes zur Ressourcenverteilung wird verstärkt. Das heißt, die Güter gehen von selbst dorthin, wo sie gebraucht werden und nicht mehr dort, wohin sie geplant werden.

2. Der Unterschied zwischen Reich und Arm wird wieder kleiner, indem der Inlandkonsum gestärkt wird. Die Chinesen werden weniger Geld ansparen und stattdessen mehr ausgeben.

3. Das Platzen der Immobilienblase wird beschleunigt.

Wachstum könnte auf 7 Prozent gedrosselt werden

Der Volkswirt rechnet außerdem damit, dass durch die Sparmaßnahmen der Zentralregierung und mehr staatliche Kontrolle auf dem Finanzmarkt, Chinas Wirtschaftswachstum für 2014 auf sieben Prozent gedrosselt wird. Zur Zeit bestand die Regierung auf einer minimalen Wachstumsrate von 7.5 Prozent, doch das könnte sich im Rahmen von Li Keqiangs Plänen für „das angemessene Wirtschaftswachstum“ noch ändern.

Die Immobilienblase ist bereits ein Sorgenkind von Chinas Wirtschaft. Ende Oktober berichtete Li Wei, Leiter des Forschungszentrum für Entwicklung bei einem internationalen Forum in Peking: In den Städten der Kategorie 3 und 4 liege das Wohnungsangebot über der Nachfrage, weshalb der Immobilienpreis hier bereits sinkt. Li nannte die Städte Wenzhou in der Provinz Zhejiang und Ordos in der Inneren Mongolei als Beispiele für Orte, an denen die Immobilienblase bereits zu platzen beginnt.



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion