Corona: Warum ist die Situation in China anders als im Rest der Welt?

Das Rätselraten um die Hintergründe und das Ausmaß des jüngsten COVID-Tsunamis in China läuft weiter. Eine im Exil lebende Virologin erklärt, was unter dem kommunistischen Regime anders läuft als möglicherweise im Rest der Welt.
Titelbild
Gibt es in China eine neue Corona-Mutation?Foto: iStock
Von 20. Januar 2023

An dieser Stelle wird ein Podcast von Podcaster angezeigt. Bitte akzeptieren Sie mit einem Klick auf den folgenden Button die Marketing-Cookies, um den Podcast anzuhören.

Chaotische Zustände in Kliniken und lange Schlangen vor den Krematorien: Satellitenbilder, Videos und Berichte in den sozialen Medien bezeugen, was die Kommunistische Partei Chinas (KPC) seit Monaten zu verschleiern versucht: eine fortschreitende Corona-Epidemie, die offenbar nicht so harmlos verläuft, wie im offiziellen Narrativ behauptet wird. Doch was läuft in China anders als im Rest der Welt? Könnte es sich – wie einige befürchten – um neue Mutationen des Coronavirus handeln?

Dieses Szenario ist nicht unwahrscheinlich angesichts der hohen Infektionsraten in China und der unwirksamen COVID-Impfstoffe, so Dr. Li-Meng Yan. Die chinesische Virologin und Whistleblowerin gehört zu den ersten Medizinern außerhalb von Wuhan, die im Jahr 2019 mit dem Coronavirus in Berührung kam und es erforschte. Sie lebt zurzeit im Exil in den USA.

Gegenüber der chinesischen Epoch Times erklärte sie, dass Corona-Infizierte in China oft gravierendere Symptome auswiesen als in anderen Länder. Auch die Zahl der Todesfälle sei entsprechend extrem hoch.

Leichenwagen stauen sich vor den Krematorien

Ist die Lage in China wirklich so dramatisch? Fakt ist: Die offiziellen Corona-Zahlen der KP Chinas sind nicht glaubwürdig. Dr. Yan und ihr jetziges Team konzentrieren sich stattdessen an anderen Faktoren, um das Ausmaß der Epidemie einzuschätzen.

Wenn beispielsweise ein Bestattungsunternehmen, das normalerweise 30 oder 40 Leichen pro Tag verbrennt, die Arbeitslast auf einmal verzehnfacht, „dann sind das die Größen, an denen wir uns orientieren“, erklärte sie.

Laut einer internen Quelle soll ein Krematorium in Peking mit der Regierung gar verhandelt haben, rund 1.000 Leichen pro Tag zu verbrennen. Bilder und Videos zeigen zudem, wie Trauernde über Nacht vor den Bestattungshäusern Schlange standen, um noch einen Termin für die Einäscherung ihrer verstorbenen Verwandten zu ergattern.

Diese Hinweise decken sich ebenfalls mit Satellitenbildern des Unternehmens „Maxar Technologies“. Wie die „Washington Post“ berichtet, sind auf den Aufnahmen markante Lieferwagen zu sehen, die üblicherweise als Leichenwagen verwendet werden. Diese stauten sich seit Ende Dezember reihenweise vor den Krematorien. Ein Bestattungsunternehmen in Tongzhou, am Stadtrand von Peking, musste zum Jahresende einen neuen Parkplatz errichten, um weitere Fahrzeuge beherbergen zu können.

Schwierige Datenlage

Dennoch: Die chinesische Regierung beharrt darauf, dass es sich in China um denselben Virusstamm handle wie im Ausland, der in der Regel nur leichte Krankheitsverläufe hervorruft. Demnach seien die Omikron-Subvarianten BA.5.2 und BF.7 vorherrschend und für über 97 Prozent aller Corona-Infektionen im Land verantwortlich. Eine höchst fragwürdige Behauptung, so Dr. Yan.

Sie und ihr Team befassen sich seit dem jüngsten Corona-Ausbruch Anfang Dezember 2022 mit der Frage der mutierten Stämme. Will man nun die zutreffende Corona-Variante und ihr vollständiges genetisches Profil bestimmen, müsse die Sequenzierung des Virusgenoms durchgeführt werden.

Das Problem: Die KP Chinas erlaube den Krankenhäusern nicht, die notwendigen Tests und Untersuchungen durchzuführen, erklärte Dr. Yan und berief sich dabei auf Insider-Informationen. Es gebe für die Außenwelt daher kaum Möglichkeiten, genau zu erfahren, welche Varianten in China zirkulieren.

Zur Frage der Sekundärinfektionen

Bei der derzeitigen COVID-Welle in China seien allerdings zahlreiche Fälle aufgetaucht, bei denen sich Menschen zum wiederholten Mal mit dem Virus infiziert haben sollen. Im Internet flammen Diskussionen über „Sekundärinfektionen“ auf.

Für Dr. Yan gibt es hier einen Zusammenhang mit den in China hergestellten Totimpfstoffen, bei denen inaktivierte SARS-CoV-2 verwendet werden. Die Vakzine seien von Anfang an „minderwertig“ gewesen, erklärte die Virologin. Und doch verlangte die KPC vom eigenen Volk, dass es sich damit impfen lässt. Wie die „Tagesschau“ am 22. Dezember 2022 mitteilte, liegt die COVID-Impfquote unter Bezug auf Regierungsdaten in China bei über 90 Prozent; 57,9 Prozent der Erwachsenen hätten eine Auffrischungsimpfung erhalten, bei Menschen über 80 Jahren seien es 42,3 Prozent.

Die inaktivierten Impfstoffe wurden laut Dr. Yan unter der Leitung von Chen Wei entwickelt, einer Expertin für biochemische Waffen in China. Das Vakzin hätte es nur in die erste klinische Phase geschafft. Bereits bei Tierversuchen hätten Daten auf Sicherheitsmängel hingewiesen.

Die Medizinerin schlussfolgert: Die Wahrscheinlichkeit sei höher, dass bei den geimpften Chinesen sogenannte ADE-Effekte auftreten. Dabei binden sich infektionsverstärkende Antikörper an die Oberfläche von Viren, ohne diese jedoch zu neutralisieren. Stattdessen erleichtern sie die Aufnahme des Virus in die Zelle und verstärken damit die Infektion.

Hierbei muss jedoch eines betont werden: Auch wenn Dr. Yan und ihr Team einige Informationen zu den Impfstoffen und Sekundärinfektionen vom Festland-China erhalten hatten, so bleibt die Datenlage aufgrund der Zensur dennoch begrenzt. Aus akademischer Sicht können Rückschlüsse, die daraus gewonnen wurden, deshalb nur als Hypothesen betrachtet werden.

Dr. Yan: KPC arbeitet an neuen Virusvarianten

Was die „Sekundärinfektion“ betrifft, so ging Dr. Yan nicht davon aus, dass es sich um zwei unterschiedliche Virusstämme handelt, die den menschlichen Körper in so kurzer Zeit befallen. Warum gibt es dann einen Zeitraum, in dem sich der Patient anscheinend erholt hat? Dieses Phänomen könne unter bestimmten Umständen auftreten, wie es etwa bei AIDS-Patienten zu beobachten ist.

Im Laufe der Behandlung scheint es, als würden Krankheitssymptome langsam verschwinden. Das Virus versteckt sich dabei geschickt vor dem Immunsystem. Später tritt die Krankheit erneut auf, oft begleitet von Komplikationen. Aber dieser Prozess dauert bei einer HIV-Infektion oft Monate bis Jahre. Beim Coronavirus hingegen könnten die Krankheitssymptome innerhalb von ein oder zwei Wochen wieder auftauchen.

Dr. Yan fügte hinzu: „Unsere Recherchen geben zahlreiche Hinweise darauf, dass die KP Chinas in den letzten drei Jahren an neuen Virusvarianten gearbeitet hätte“, mit dem Ziel, die Virulenz zu erhöhen und die menschliche Immunität auszuschalten. Die ehemalige Postdoc-Forscherin der Universität Hongkong vertritt die These, das Coronavirus sei eine von der KP Chinas entwickelte biochemische Waffe. Aus Sorge um ihre Sicherheit war sie im April 2020 in die USA geflohen.

Eine düstere Prognose

Während das kommunistische Regime am 10. Januar noch die Nachricht verbreitete, mehrere Städte hätten die erste Infektionswelle überstanden, glaubt Dr. Yan, dass die Zahl der COVID-Toten weiter steigen werde. Ihrer Analyse zufolge hat die bisherige Corona-Welle vor allem ältere Menschen mit Vorerkrankungen schwer getroffen.

Die 20- bis 60-Jährigen zeigten sich demnach am widerstandsfähigsten. Allerdings würden Daten darauf hindeuten, dass immer mehr Menschen aus dieser Altersgruppe auch von schweren Lungeninfektionen betroffen waren. Die Todesfälle würden sich in den nächsten Wochen nicht mehr allein auf ältere Menschen beschränken, sondern auch in Richtung jüngere Patienten wandern, so die düstere Prognose.

Den Infizierten rät die Ärztin, ihren Blutsauerstoff regelmäßig zu kontrollieren. Bei einem Wert unter 90 Prozent sollte die Person sofort in die Notaufnahme. Junge Menschen sollten sich nach einer Infektion ausruhen, auch wenn die Symptome verschwinden und sie sich besser fühlen. Bei einer Lungenentzündung seien vor allem Ruhe sowie Eiweiß- und Vitaminzusätze hilfreich. „Es ist eine tödliche Krankheit“, warnt sie. Durch Stress und zu viel Bewegung droht der Körper zusammenzubrechen.

„Ich hoffe, dass wir alle diesen Prozess gut überstehen und uns gegenseitig so gut wie möglich helfen können, um den Schaden zu minimieren“, sagte Dr. Yan an das chinesische Volk gerichtet.

Dieser Artikel erschien im Original auf epochtimes.com unter dem Titel: Interview mit Yan Li-Meng: Gibt es in China eine neue Corona-Mutation? (redaktionelle Bearbeitung dl)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion