Ausstellung über ein weltberühmtes Phantom – Banksy-Kunst in München

Banksy bringt seine Motive in die ganze Welt - ob ein Karussell im Gazastreifen, Steve Jobs im Flüchtlingslager von Calais, ein Soldat mit Esel auf einer Mauer im Westjordanland oder Geheimagenten im englischen Cheltenham.
Titelbild
Banksys Werk «Flower thrower».Foto: Sven Hoppe/dpa
Epoch Times14. April 2016
Er ist ein Phantom und inzwischen einer der begehrtesten Künstler der Welt: Der britische Sprayer Banksy hat ein Stück Kunstgeschichte geschrieben.

Seine Motive vom Mädchen mit dem Herzballon („Girl With Balloon“), der Affenkönigin („Monkey Queen“) oder dem unverschämten Polizisten, der den Mittelfinger zeigt („Rude Copper“), sind weltberühmt. Immer, wenn an irgendeiner Hauswand irgendwo auf der Welt ein neuer Banksy auftaucht, scharen sich Fotografen um das Kunstwerk.

Ausgerechnet in der Nähe der Münchner Luxus-Shoppingmeile Maximilianstraße, einer Gegend, die nicht unbedingt für Graffiti-Kunst bekannt ist, zeigt die Galerie Kronsbein nun die nach Galerieangaben erste umfangreiche Banksy-Ausstellung in Deutschland. Rund 45 Werke des Streetart-Künstlers sind dort von Freitag an zu sehen, drei davon gelten nach Angaben von Galeristin Sarah Kronsbein als Unikate.

Zu sehen sind Schlüsselmotive des geheimnisvollen und sehr politischen Sprayers wie eben jenes Mädchen mit Ballon und die „Paparazzi Rat“. Alle Bilder stammen aus der Privatsammlung von Kronsbeins Vaters und sind – derzeit zumindest – unverkäuflich. „Banksy ist für uns der genialste Urban-Art-Künstler“, sagt sie. „Keiner kennt ihn, keiner weiß, wann wieder ein Werk von ihm entsteht.“ Plumpe Demontagen seien seine Werke nicht, schreibt die Galerie. „Was er anzumerken hat, ist herrlich ironisch, raffiniert, oft genug scharfsinnig auf den Punkt gebracht.“

Die Echtheit der Werke bestätigt Banksys Zertifizierungsbüro. Und wer es tatsächlich schafft, in den Besitz eines echten Banksy zu kommen, der bekommt, wie Kronsbein berichtet, zusätzlich zum Zertifikat die Hälfte eines Zehn-Pfund-Scheines, auf dem nicht etwa die Queen, sondern die 1997 gestorbene Lady Diana abgebildet ist. Die andere Hälfte bleibt im Zertifizierungsbüro.

Über Banksy selbst ist nicht viel bekannt – nur dass er etwa um die 40 Jahre alt sein muss und aus Bristol stammen soll. Wissenschaftler der Queen Mary Universität haben sich mit kriminalistischen Methoden des sogenannten „geographic profiling“, das sich auf Geodaten stützt und von 140 Kunstwerken in London und Bristol ausging, auf die Suche nach dem Streetart-Phantom begeben. Die Studie stützt die Theorie, dass es sich bei Banksy um einen Mann um die 40 aus Bristol handelt.

Bekannt ist Banksys politische Einstellung, die er in seinen Werken deutlich macht, seine Ablehnung von Kommerz, und es ist nicht ohne Ironie, dass nach Angaben der Galerie Promis wie Leonardo DiCaprio, Angelina Jolie und Brad Pitt hinter seinen Bildern her sind und ausgerechnet Justin Bieber sich das Herzballon-Mädchen auf den Unterarm tätowieren ließ. Bei einer Auktion soll Coldplay-Frontmann Chris Martin die Schauspieler Bette Midler und Kevin Bacon überboten haben, um an ein Exemplar dieses Ballon-Mädchens zu kommen.

Schlagzeilen hatte Banksy im vergangenen Jahr mit seiner finsteren, gesellschaftskritischen Disneyland-Parodie „Dismaland“ in der westenglischen Küstenstadt Weston-super-Mare gemacht. Zehntausende besuchten die Schau, der tristen Stadt bescherte sie Millionengewinne.

Banksy bringt seine Motive in die ganze Welt – ob ein Karussell im Gazastreifen, Steve Jobs im Flüchtlingslager von Calais, ein Soldat mit Esel auf einer Mauer im Westjordanland oder Geheimagenten im englischen Cheltenham. Weil das gar nicht so einfach ist, vermutet Galeristin Kronsbein, wie einige andere auch, ein Team, ein Künstlerkollektiv hinter dem Künstler – vielleicht sogar ein weibliches. Seine Motive lassen ihrer Ansicht nach zumindest auf einen großen weiblichen Einfluss schließen.

(dpa)

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