Klavierquintett: Eine musikalische Phantasie

Einer der führenden Komponisten um 1850 war Joachim Raff. Er lernte bei Franz Liszt, und wurde mit Wagner und Brahms, aber auch Mendelssohn, Schumann und Tschaikowsky in eine Reihe gestellt. Hier sein Phantasie, Op. 207 B, arrangiert für Klavierquintett. Aus der Reihe Epoch Times, für Liebhaber klassischer Musik.
Titelbild
Der Azaleen-Garten auf der Izu-Halbinsel, südwestlich von Tokio auf der japanischen Insel Honshū.Foto: iStock
Von 13. April 2024

Joachim Raff (1822-1882) war ein deutsch-schweizerischer Komponist, Lehrer und Pianist und wurde zu seinen Lebzeiten mit Wagner und Brahms in eine Reihe gestellt. Er hinterließ neben Opern, Sonaten und Sinfonien auch Suiten, Ouvertüren und Kammermusik. Hier seine Phantasie, Op. 207 B (1877) arrangiert für Klavierquintett.

1. Allego agitato (0:00)

2. Larghetto (3:01)
3. Allegro (10:51)

Es musiziert das Ensemble Il Trittico: Johnathan Allen (Violine), Anahit Kurtikyan (Violine), David Greenlees (Viola), Daniel Pezzotti (Violoncello) und Jan Schultsz (Klavier).

Joachim Raff wurde in der Schweiz geboren, nachdem sein Vater aus Württemberg vor einer Zwangsrekrutierung zum Militär geflohen war. Er lernte die Musik weitgehend autodidaktisch, studierte später Musik und arbeitete als Schulmeister. 1845 ging er nach Basel zu Franz Liszt und arbeitete einige Zeit mit an der Orchestrierung dessen Werke.

Mit Gewalt ging nichts

Im Bemühen, sich rasch finanziell unabhängig zu machen, komponierte er anfangs wie am Fließband. Seiner künstlerischen Entwicklung tat das nicht so gut – er wollte seine Karriere als Komponist mit Gewalt erzwingen. Der ganz große Erfolg ließ auf sich warten.

1851 ging er nach Deutschland zurück, unter anderem nach Weimar, Wiesbaden und Frankfurt. Mit seiner ersten Sinfonie An das Vaterland gewann er 1861 den ersten Preis beim Musikwettbewerb der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien.

Die 3. Sinfonie Im Walde verbreitete seinen Ruhm – sie wurde damals von den Zuhörern begeistert aufgenommen, auch in England und Amerika. Ende des 19. Jahrhunderts gehörte seine Sinfonie zu den meistgespielten Orchesterstücken der Welt.

Zur damaligen Zeit gab es eine Unterscheidung zwischen „Wagneranern“ und Anhängern von Brahms und anderen Klassizisten. Raff gehörte keinem der beiden Lager an, wurde aber von beiden angegriffen. Er ging isoliert seinen eigenen Weg und kümmerte sich wenig um die Musikpolitik des späten 19. Jahrhunderts.

Das bedeutete auch, dass er – um Geld zu verdienen – gezwungen war, für den kommerziellen Musikmarkt (meist der Hausmusik) zu schreiben. Diese Werke ließen sich gut verkaufen, waren jedoch eher von geringerem künstlerischen Wert.

Wenn er sich Zeit nehmen konnte, komponierte er anders, seine Sinfonien und kammermusikalischen Stücke bewiesen Esprit und solides handwerkliches Können. Seine Phantasie op. 207 B widmete er Max Erdmannsdörfer und seiner Frau Pauline – einem deutschen Dirigenten, Pianisten und Komponisten. Beide waren ebenfalls Schüler von Liszt.

Ursprünglich wurde die Phantasie 1877 für zwei Klaviere komponiert und im Jahr darauf als Op. 207 A bei Siegel in Leipzig veröffentlicht. Sein Arrangement für Klavierquintett entstand ebenfalls 1877. Die Quintett-Version wurde als Op. 207 B bekannt und erschien beim gleichen Verleger.



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