Goldener Geier 2023: Auf der Suche nach der „dreistesten Umweltlüge“

Nachhaltigkeit wird heute großgeschrieben, sei es in politischen Kampagnen, Marketingstrategien oder Medienberichterstattungen. Häufig halten diese Versprechen jedoch nicht, was sie suggerieren.
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Die DUH bemängelt, dass McDonald's nur ein Drittel der eingesammelten Einwegbecher zu sogenannten Happy-Meal-Büchern verarbeitet. Symbolbild.Foto: iStock
Epoch Times22. August 2023

Die Kreislaufflasche von Lidl, das Verpackungsrecycling bei McDonald’s oder ein Gesichtsspray aus industriellem Abwasser von Vattenfall: Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) vergibt erneut den Schmähpreis „Goldener Geier“ für die „dreisteste Umweltlüge“ und hat dafür in diesem Jahr fünf Unternehmen nominiert. In allen Fällen würden Kunden „durch die grünen Versprechen dazu verleitet, umweltschädliche Produkte und Dienstleistungen zu kaufen“, erklärte die DUH-Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz am Dienstag. Diese Werbestrategie sei „nicht hinnehmbar“.

Nominiert wurde für den Schmähpreis unter anderen die Supermarktkette Lidl. Sie werbe sei Monaten mit einem Millionenetat für ihre Einweg-Plastikflaschen, die im CO₂-Vergleich besser als Glas- und PET-Mehrweg seien. Laut DUH vergleicht Lidl das eigene Einwegsystem aber mit bis zu zehn Jahre alten Durchschnittsdaten aus dem Mehrwegbereich. Sogar in diesem Vergleich schnitten Mehrwegflaschen besser ab als Recyclingplastikflaschen von Lidl.

McDonald’s wirft die DUH vor, dass lediglich ein Drittel der in den Restaurants eingesammelten Einwegbecher zu sogenannten Happy-Meal-Büchern verarbeitet werden. Diese bestünden zudem nur zu 40 Prozent aus Recyclingmaterial, die restlichen 60 Prozent seien frische Fasern.

Beim „Industrial Emissions Face Mist“ von Vattenfall moniert die Umwelthilfe, dass das verwendete Wasser des Sprays aus dem einzigen Pilotprojekt für die Produktion von grünem Wasserstoff in Nordschweden stammt, das tatsächlich fossilfrei arbeitet. Ein Großteil der Wasserstoff-Produktion erfolge dagegen weiterhin mit fossilen Brennstoffen oder der Wasserstoff entstehe als Nebenprodukt bei chemischen Prozessen, wie etwa bei der Verarbeitung von Schweröl.

Abstimmung bis zum 10. September

Ein weiterer Kandidat auf der Liste ist der Kreuzfahrtanbieter Costa Cruises. Er biete nachhaltige Kreuzfahrten auf seinem Schiff „Costa Smeralda“ an, das mit Flüssigerdgas (LNG) betrieben werde. Das Schiff solle wegen der gestiegenen Preise seit Jahresbeginn wieder mit Marine-Gasöl fahren, erklärte die DUH. Informationen dazu gebe es nicht.

Auch der Firma Klima Kraftstoffe wirft die DUH Greenwashing vor. Der sogenannte KlimaDiesel werde als „grüner Dieselkraftstoff“ beworben, mit jedem getankten Liter würden Verbraucher „Klima und die Natur schützen“. Der Kraftstoff besteht demnach teilweise aus biologischen Stoffen, wie beispielsweise gebrauchtem Frittierfett oder Schlachtresten. Bei der Verbrennung im Auto wird laut DUH jedoch genauso viel klimaschädliches CO₂ in die Luft geblasen wie bei der Verbrennung von konventionellem Dieselkraftstoff.

Die Organisation hatte nach eigenen Angaben mehrere hundert Einreichungen für den „Goldenen Geier“ bekommen. Über die fünf Nominierten kann bis zum 10. September abgestimmt werden auf der Internetseite. Kurz danach soll der „Goldene Geier“ vergeben werden. (afp/dl)



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