Jahresbilanz 2022: Zahl inhaftierter Journalisten auf Rekordhoch

Seit 1995 erstellt Reporter ohne Grenzen (RSF) eine Jahresbilanz der Übergriffe auf Journalisten. Demnach ist die Anzahl Inhaftierter im Vergleich zum Vorjahr gestiegen.
Mitglieder des palästinensischen Journalistenverbandes halten während einer Demonstration Plakate mit dem Bild der in Dschenin getöteten Al-Dschasira-Reporterin Schirin Abu Akle in die Höhe.
Mitglieder des palästinensischen Journalistenverbandes halten während einer Demonstration Plakate mit dem Bild der in Dschenin getöteten Al-Dschasira-Reporterin Schirin Abu Akle in die Höhe.Foto: Mohammed Talatene/dpa
Epoch Times19. Dezember 2022

Die Zahl der weltweit inhaftierten Journalisten ist nach Angaben von Reporter ohne Grenzen (RSF) im Jahr 2022 auf ein Rekordhoch angestiegen. Insgesamt befinden sich mindestens 533 Medienschaffende in Haft, wie aus der Jahresbilanz der Organisation hervorgeht. Im Vorjahr gab es 488 weltweit gefangen gehaltene Journalisten.

Mehr als die Hälfte sitzt bis zum Stichtag 1. Dezember 2022 in den Gefängnissen von nur fünf Ländern: China, Myanmar, Iran, Vietnam und Belarus.

Neu in dieser Gruppe ist der Iran, wo laut RSF nach dem Ausbruch der landesweiten Proteste derzeit 47 Journalisten im Gefängnis sitzen. Damit ist die islamische Republik in Nahost zum drittgrößten Gefängnis für Medienschaffende der Welt geworden.

China, wo Zensur und Überwachung ein extremes Ausmaß erreicht haben, bleibt mit 110 inhaftierten Journalisten trauriger Spitzenreiter unter den Journalistengefängnissen der Welt. Auch die Anzahl der inhaftierten Journalistinnen ist mit 78 so hoch wie nie zuvor. Im Vorjahr waren es 60.

Nur etwas mehr als ein Drittel der Inhaftierten weltweit wurde verurteilt. Knapp 64 Prozent sitzen ohne Gerichtsverfahren im Gefängnis. Manche von ihnen warten seit mehr als 20 Jahren auf ihren Prozess.

57 wegen ihrer Arbeit getötet

Im zu Ende gehenden Jahr 2022 wurden der Organisation zufolge zudem weltweit mindestens 57 Journalisten wegen ihrer Arbeit getötet, fast 19 Prozent mehr als im Vorjahr. Einer der Gründe für diesen Anstieg ist laut RSF der Krieg in der Ukraine, wo mindestens acht von ihnen starben.

Mehr als 60 Prozent der getöteten Medienschaffenden starben aber nicht in einem Krieg, sondern in Ländern, die im Jahr 2022 als friedlich galten. Allein Mexiko verzeichnet elf ermordete Journalisten, was fast 20 Prozent der Gesamtzahl der in diesem Jahr getöteten Medienschaffenden entspricht.

Diese Zahlen tragen zusammen mit denen aus Haiti (sechs Getötete) und Brasilien (drei Getötete) dazu bei, dass Amerika die gefährlichste Region für Journalistinnen und Journalisten ist: Fast die Hälfte der in diesem Jahr getöteten Journalisten (47,4 Prozent) starb in diesem Teil der Welt.

65 in Geiselhaft und 49 vermisst

Weltweit werden derzeit mindestens 65 Medienschaffende als Geiseln festgehalten. Darunter sind der Franzose Olivier Dubois, der sich seit über 20 Monaten in einer mit al-Qaida verbundenen Gruppe in Mali befindet, und der Amerikaner Austin Tice, der nun schon seit fast zehn Jahren in Syrien als Geisel gehalten wird.

Darüber hinaus wurden im Jahr 2022 zwei weitere Journalisten als vermisst gemeldet, sodass sich die Gesamtzahl auf 49 vermisste Medienschaffende erhöht. (nmc/dts)

 



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