Wie eine einfache Schulregel das Mobbing reduziert und die Leistung steigert

Eine norwegische Studie zeigt, dass das Verbot von Mobiltelefonen in Schulen die akademischen Leistungen verbessert, Mobbing reduziert und den Bedarf an psychologischer Beratung verringert, besonders bei Mädchen.
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Handys aus, Konzentration an: Norwegische Schulen erleben einen Wandel.Foto: iStock
Von 9. Mai 2024

Eine norwegische Studie hat ergeben, dass das Verbot von Mobiltelefonen in Schulen zu einer Verbesserung der akademischen Leistungen führt, Mobbingfälle reduziert und den Bedarf an psychologischer Beratung verringert. Die Ergebnisse dieser Untersuchung wurden kürzlich veröffentlicht. Sie bieten interessante Einblicke in die Auswirkungen solcher schulischen Regelungen.

Die Analyse, geleitet von Sara Sofie Abrahamsson, einer Postdoktorandin, zeigt, dass insbesondere Mädchen von dem Verbot profitierten. Nach Einführung der Maßnahme verringerte sich die Zahl der Inanspruchnahme psychologischer Beratungen bei weiblichen Schülern um 60 Prozent. Ebenso wurde ein Rückgang des Mobbings unter Schülern beider Geschlechter festgestellt.

Die Forschung stützt sich auf Daten, die hauptsächlich die Jahre 2010 bis 2018 umfassen. Negative Auswirkungen durch die Einführung des Handyverbots konnten nicht festgestellt werden, was die Maßnahme als effektive Strategie zur Förderung eines besseren Lernumfelds bestätigt.

Experten auf dem Gebiet der Schulpsychologie und Pädagogik wie der Psychotherapeut Tom Kersting, der 25 Jahre lang als Schulberater tätig war, unterstützen die Erkenntnisse der Studie. Kersting betont, dass Mobiltelefone, selbst wenn sie nicht aktiv verwendet werden und nur in der Tasche eines Schülers liegen, eine erhebliche Ablenkung darstellen können. Das ständige Vibrieren der Geräte ziehe die Aufmerksamkeit der Schüler vom Unterrichtsgeschehen ab und beeinträchtige dadurch den Lernprozess.

Befürworter des Verbots von Mobiltelefonen in Schulen sehen in den Ergebnissen der norwegischen Studie eine Bestätigung, dass solche politischen Maßnahmen nicht nur die schulischen Leistungen verbessern, sondern auch wesentlich zur Förderung der psychischen Gesundheit sowie der sozialen und emotionalen Kompetenzen der Schüler beitragen können.

Profitieren von strenger Smartphonehandhabung

In Norwegen gibt es keine einheitlichen Richtlinien für den Umgang mit Smartphones an Schulen; vielmehr liegt die Entscheidung bei den einzelnen Bildungseinrichtungen. Diese Praxis ermöglichte es Sara Abrahamsson, eine umfassende Untersuchung durchzuführen, die aufzeigt, wie unterschiedliche Handhabungen der Smartphonenutzung das Schulumfeld beeinflussen.

Abrahamsson sammelte Daten von verschiedenen norwegischen Mittelschulen, die Aufschluss darüber geben, ob und welche Regulierungen bezüglich der Smartphonenutzung eingeführt wurden. Diese Informationen wurden mit schulischen Daten wie Lehrernoten, externen Prüfungsergebnissen, Durchschnittsnoten, Besuchen bei Psychologen und Hausärzten sowie Mobbingfällen abgeglichen.

Der Studie zufolge verbesserten Mädchen nicht nur ihre Durchschnittsnoten und ihre Ergebnisse in extern bewerteten Mathematiktests, sondern entschieden sich auch häufiger für die Fortführung ihrer Schulbildung in einer Oberstufe.

Die Studie legt nahe, dass eine strenge Handhabung der Smartphonepolitik wie das Verbot der Mitnahme von Handys oder die Pflicht, diese zu Unterrichtsbeginn abzugeben, insbesondere bei Schülerinnen zu signifikanten Verbesserungen führt. Besonders auffällig war der Fortschritt bei Mädchen aus sozioökonomisch benachteiligten Verhältnissen.

Während das Handyverbot deutliche positive Effekte bei Mädchen zeigte, waren bei Jungen keine signifikanten Veränderungen in Bezug auf die psychische Gesundheit und die schulischen Leistungen festzustellen.

Die Studie fügt sich in eine Reihe von Forschungen ein, die den Zusammenhang zwischen Smartphonenutzung und schulischen Leistungen untersuchen. Sie wirft ein neues Licht auf die Auswirkungen von Technologie im Klassenzimmer und regt zur Diskussion über die Übertragbarkeit solcher Ergebnisse auf andere Länder an.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel „This Is What Happened After Several Schools Banned Cellphones“. (deutsche Bearbeitung kr)



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