„Wir werden behandelt wie Terroristen“ – Rolf Kron im Interview

Auswandern oder den Job an den Nagel hängen – warum manche Ärzte mit diesen Gedanken spielen, schildert der praktische Arzt und Homöopath Rolf Kron aus Bayern.
Rolf Kron, praktischer Arzt und Homöopath.
Rolf Kron, praktischer Arzt und Homöopath.Foto: privat
Von 18. September 2022

Bodo Schiffmann, Walter Weber, Ronny Weikl. Die Liste der Ärzte, die sich gegen die Corona-Politik und hinter das Wohl ihrer Patienten stellen, ist lang. Einige von ihnen haben Deutschland schon verlassen – und nicht wenige spielen mit diesem Gedanken. Denn vor allem das Ausstellen von Maskenattesten kann Praxis- und Hausdurchsuchungen durch Polizei und Staatsanwaltschaft nach sich ziehen. Meist schon im Morgengrauen stehen die Ermittler vor der Tür. Computer, Laptops, externe Festplatten, Patientenakten und Mobiltelefone werden beschlagnahmt und verschwinden bis auf Weiteres in der Asservatenkammer der Justiz.

Hunderten Ärzten drohen nach solchen Aktionen hierzulande Strafverfahren, die im schlimmsten Fall mit Berufsverbot oder gar Freiheitsstrafen enden können. Ein Arzt, der aktuell im Zentrum der Ermittlungen steht, ist der praktische Arzt und Homöopath Rolf Kron. Im Interview mit Epoch Times berichtet er, welche verheerenden Folgen es für Ärzte haben kann, die Maskenatteste ausgestellt haben. Er schilderte unglaubliche Szenen, die sich in Arztpraxen zugetragen haben sollen. Nicht nur an der Politik, auch an der Ärztekammer übt er harsche Kritik.

Herr Kron, gegen Sie läuft ein Strafverfahren. Was genau wirft man Ihnen vor?

Mir wird vorgeworfen, dass ich unrichtige Gesundheitszeugnisse ausgestellt hätte. Am 13. Januar 2021 wurde bei mir eine Hausdurchsuchung durchgeführt, es folgte eine Kontenpfändung. Ebenso wurden meine Schließfächer, Lebensversicherung und Vereinskonten gesperrt mit horrenden Pfändungssummen. Wir reden über eine Summe von circa 145.000 Euro. Nach der Razzia war alles weg: Computer, Patientendaten, Handys. Ich war absolut handlungsunfähig – und das nur, weil ich Maskenatteste ausgestellt hatte.

Wie ist die Hausdurchsuchung genau abgelaufen?

Ich betreibe meine Praxis in meinem Privathaus. Die Polizisten haben dort fast die Tür eingeschlagen. Dann sind sie mit zig Beamten in mein Haus gestürmt und haben mich ins Wartezimmer gedrückt und mich dort festgehalten. Weder durfte ich einen Zeugen noch meinen Anwalt anrufen und hinzuziehen, was eigentlich mein Recht gewesen wäre. Ebenso verwehrte man mir, bei der Durchsuchung dabei zu sein, was auch rechtswidrig ist.

Als Arzt weiß man gar nicht, wie man auf so eine Razzia reagieren soll. Die Polizisten zerschlagen deine Haustür, eine Hundertschaft stürmt deine Wohnung – dabei können sie nicht einmal einen unterschriebenen Durchsuchungsbeschluss vorweisen. Wir sind Ärzte und werden behandelt wie Terroristen.

Wie ist es nach der Durchsuchung für Sie weitergegangen?

Die Commerzbank hat mir nach 35 Jahren sämtliche Geschäftsverbindungen gekündigt, da bin ich übrigens kein Einzelfall. Im April wurde mir ein komplettes Berufsverbot durch die Staatsanwaltschaft erteilt, ohne dass es eine Anhörung oder ein Verfahren gegeben hat. Es hätte auch gereicht, wenn die Staatsanwaltschaft mir verboten hätte, Maskenatteste auszustellen. Aber sie sind gleich in die Vollen gegangen und danach war der Staatsanwalt erst einmal im Urlaub. Es sind 13 Wochen vergangen, bis ich mir mein Berufsrecht mittels anwaltlicher Hilfe zurück erstritten hatte.

Wie ist der aktuelle Stand des Verfahrens?

Die Verhandlungen sind für Januar/Februar 2023 angesetzt. Es wurden für diese Verfahren, wie bei anderen Ärzten auch, ganze acht Prozesstage angesetzt. Mein Anwalt hält die anberaumte Prozessdauer für ungewöhnlich lang. Er habe mal einen Serienmörder vertreten, da seien nur sechs Verhandlungstage angesetzt gewesen.

In den Verfahren gegen mich sind 117 Zeugen geladen, die für oder gegen mich aussagen sollen. Wir Ärzte dürfen über die Beschwerden unserer Patienten nicht reden, denn es gibt das Patienten-Arzt-Geheimnis, sozusagen ein Schweigegelübde. Auch Patienten können von ihrem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch machen. Sie sollten alle eine Strafanzeige wegen Datenschutzmissbrauchs stellen, wenn bei ihrem Arzt ihre Patientendaten beschlagnahmt wurden.

Übrigens wurde auch gegen meine Patienten strafrechtlich vorgegangen. Ein Mann mit hochgradigem Asthma, der keine Maske tragen kann, wurde zu 6.000 Euro verurteilt, nur weil er ein Attest von mir verwendet hat. Er kann nicht einmal Berufung einlegen, weil er kein Geld für einen Anwalt hat. Er muss die Strafe in 100 Euro-Raten abstottern. Das Schlimme ist, dass dieser Patient von anderen Ärzten zusätzliche Atteste hat, die anerkannt wurden und keine Straftat darstellen. Das ist die Situation in Deutschland.

Wie groß ist der Druck auf die Ärzteschaft in Deutschland? Werden Praxis-Durchsuchungen wirklich bereits als reales Risiko betrachtet?

Ja. Sehr viele Ärzte trauen sich überhaupt nicht, den Mund mit ihrer Ansicht über diese unmenschlichen und unsinnigen Maßnahmen aufzumachen, weil sie Angst vor einer Razzia haben und auch davor, politisch verfolgt zu werden. Und das ist mehr als verständlich: Die Brutalität, mit der gegen Ärzte vorgegangen wird, ist einfach unglaublich. Türen werden vorn und hinten am Haus aufgesprengt und ein Arzt vor den Augen seiner kleinen Kinder auf den Boden geworfen, um ihm Handschellen anzulegen. Bei einem Kollegen sind die Beamten in die Praxis und das Sprechzimmer gestürmt, während eine Patientin nackt auf der Liege lag. In einer Kinderarztpraxis wurden Kinder traumatisiert, weil plötzlich Polizisten mit gezogenen Waffen und schusssicheren Westen in die Sprechstunde eingedrungen sind.

Und solche Szenen können Ihrer Meinung nach jedem Arzt widerfahren, der ein Maskenattest ausgestellt hat? Oder betrifft es nur solche, die öffentlich kritisch in Erscheinung getreten sind?

Die Gefahr ist real, selbst für kleine Hausarztpraxen. Es kann jeden Arzt treffen, der jemals ein Maskenattest erstellt hat. Das gleiche gilt für ausgestellte Impfunfähigkeitsbescheinigungen oder auch Totenscheine. Wenn es nicht in die Agenda der Politik passt, muss man mit einer Razzia rechnen – vergleichbar mit dem Mittelalter, als heilkundige Frauen als Hexen verfolgt wurden.

Sind Ihnen weitere Fälle bekannt, in denen Ärzte kriminalisiert und strafrechtlich verfolgt wurden?

Es gibt Hunderte, wir sind inzwischen gut vernetzt. Zum Beispiel darf sich ein Kollege nicht weiter als im Umkreis von 200 Kilometern von seinem Wohnort entfernen, sonst wird er wegen angeblicher Fluchtgefahr festgenommen. Er hat so etwas wie eine elektronische Fußfessel.

Ein anderer Arzt aus Köln war wegen ausgestellter Atteste 17 Tage über Pfingsten in Haft, weil er umziehen wollte. Auch ihm unterstellte man Fluchtgefahr. Eine liebe Kollegin aus Bad Kohlgrub wurde zu zwei Jahren Haft ohne Bewährung und einem dreijährigen kompletten Berufsverbot verurteilt – dazu kam noch eine hohe Geldstrafe. Andere Menschen werden für weit schlimmere Vergehen zu Bewährungsstrafen verurteilt. Das ist völlig irre.

Man hört immer häufiger, dass Ärzte sich entscheiden, ins Ausland abzuwandern. Können Sie das bestätigen?

Ja. Es gibt etliche Ärzte, die Deutschland inzwischen verlassen haben – wie in den dunklen Zeiten Deutschlands. Einige sind nach Tansania gegangen, andere nach Mexiko ausgewandert. Wieder andere leben in Costa Rica oder Paraguay. Der ganze Berufsstand wird geradezu dahin gedrängt, Deutschland zu verlassen.

Der allergrößte Teil der Mediziner stellt den Sinn von Impfungen nicht infrage. Woran liegt das?

Der Großteil der Ärzte hört auf die Politik und die Medien und folgt der Pharmaindustrie. Selbst im Ärzteblatt wird Werbung für Impfstoffe gemacht. Über Nebenwirkungen und Todesfälle wird kaum berichtet. Für Krankheiten, gegen die es Impfstoffe gibt, wird Panik geschürt, der auch Ärzte anheimfallen. Das gleicht einer Gehirnwäsche.

Schon im Studium werden angehende Ärzte dazu getrimmt, die Pharma nicht zu hinterfragen, sondern blind zu vertrauen. Ihnen wird erzählt, dass Impfungen der Segen der Medizin seien. Im Angesicht vermeintlich tödlicher Krankheiten erscheinen Nebenwirkungen der Impfung als nicht der Rede wert. Im Allgemeinen kann man sagen: Die Spaltung der Ärzteschaft geht schon im Studium los. Dort werden Ärzte, die anders denken, bereits kriminalisiert.

Der frühere Minister Jens Spahn hat einmal auf einer Apotheker-Konferenz gesagt, wir sollen bitte nicht so viel über Nebenwirkungen reden, weil es den Impfgedanken der Bevölkerung stören könnten. Das ist nichts Neues. Ein Arzt durfte noch nie kritisch über Nebenwirkungen von Impfungen reden, sonst war man gleich ein Verschwörungstheoretiker.

Wie hat sich die Spaltung in der Ärzteschaft in den letzten Jahren entwickelt?

Die Spaltung gibt es schon seit zig Jahren. Früher nur leicht, heute massiv. Ich erinnere mich an einen Kollegen, den ich einmal zufällig in den Bergen getroffen habe. Da hieß es: „Wir kennen uns doch, du bist doch der Arzt, der nicht impft. Ich bin der, der impft.“ Man ist sich einfach begegnet und hat sich toleriert und respektiert. Das ist jetzt anders.

Viele Ärzte denken nicht darüber nach und hinterfragen nichts. Sie gehen in den Modus „Ich rette die Welt“. Ohne Aufklärung, Untersuchung oder Abwägen von Risiken und Nebenwirkungen verabreichen sie die Impfstoffe. Zudem ist bei den COVID-Spritzen der finanzielle Anreiz sehr hoch; pro Schuss bekommt ein Arzt 28 Euro, am Wochenende sogar 36. In einer Praxis könnte man mit einem kleinen Team zehn Stunden am Tag und auch am Wochenende impfen. Wenn man auf diese Weise 300 Spritzen pro Tag verabreicht – und auch am Wochenende –, verdient man sich eine goldene Nase. Da hat man in einem Monat einen Umsatz von einer viertel Million Euro. Bei den Corona-Tests ist das ähnlich. Da denkt man nicht lange nach.

Wie stehen Sie zur einrichtungsbezogenen Impfpflicht?

Die muss sofort abgeschafft werden. Es kann nicht sein, dass Menschen genötigt werden, ihren Körper mit schädlichen Substanzen belasten zu müssen. Jeder muss vor einer Impfung umfassend aufgeklärt werden und eine Nacht darüber schlafen können. Erst am nächsten Tag sollte er entscheiden, ob er sich spritzen lässt und damit möglicherweise seine Gesundheit aufs Spiel setzt, denn gerade bei diesen experimentellen mRNA-Spritzen sind inzwischen sehr viele schwere Nebenwirkungen bis hin zu Todesfällen bekannt geworden.

Viele vergessen, dass wir noch immer in der experimentellen Phase bei den sogenannten COVID-Impfstoffen sind. Wir haben keine Daten zu Langzeitnebenwirkungen. Wenn Menschen unter diesen Umständen zur Spritze genötigt oder gezwungen werden, verstößt das gegen den Nürnberger Kodex, das Genfer Gelöbnis, die Deklarationen von Helsinki und die Berufsverordnung von uns Ärzten.

Welche Rolle spielt die Ärztekammer?

Die Ärztekammern, die es in jedem Bundesland gibt, sind so etwas wie eine Gewerkschaft für die Ärzte und eine Gewerkschaft sollte immer für ihre Arbeitnehmer einstehen. Heutzutage fallen die Ärztekammern den Ärzten, die als kriminell abgestempelt werden, in den Rücken und haben das Patientenwohl aus den Augen verloren. Viele Ärzte zahlen ihre Kammerbeiträge nicht mehr und überlegen, ihre Approbation freiwillig abzugeben.

Wir haben inzwischen den Ärztlichen Berufsverband „Hippokratischer Eid“ gegründet, der einen regen Zulauf findet. Die Ärzte organisieren sich national und sind international sehr gut vernetzt.

Was raten Sie Patienten mit einem Maskenattest?

Es ist inzwischen nicht mehr zeitgerecht, sich hinter einem Attest verstecken zu wollen. Das bringt nicht nur den Arzt in Gefahr. Denn sobald ein Attest bei der Polizei gezeigt wird, wird der Name des Arztes in einem Computer erfasst. Und dem Patienten, der dieses Attest vorzeigt, wird pauschal der Gebrauch eines unrichtigen Gesundheitszeugnisses unterstellt. Selbst das Attest eines Arztes, der seine Patienten schon länger als 20 oder 30 Jahre behandelt, wird als ein gefälschtes Gesundheitszeugnis eingestuft.

Nach meinen Beobachtungen wollen die meisten Menschen keine Maske aufsetzen. Die Masken sitzen unter der Nase oder unter dem Kinn. Nur weil es eine Maskenpflicht gibt, halten sich die meisten Leute daran. Das sehen wir gerade in den Biergärten und U-Bahnen.

Die Masken sind gesundheitsschädlich. Damit machen wir unsere Lungen und unser Immunsystem kaputt. In der Politik wird das aber ignoriert. Der liebe Gott hat uns doch nicht die Nase und den Mund ins Gesicht gebaut, damit wir sie mit einer Maske überdecken.

Vielen Dank für das Interview.

Rolf Kron ist als praktischer Arzt und Homöopath seit 1996 in Kaufering niedergelassen. Von 2009 bis 2011 war er Dozent für Homöopathie am Lehrinstitut Artemis in München. Kron ist Initiator von „Ärzte stehen auf“ und Mit-Initiator eines internationalen Ärztenetzwerkes. Er ist Aufsichtsratsmitglied des Ärztlichen Berufsverbandes „Hippokratischer Eid“, Fördermitglied der Gesellschaft der Mediziner und Wissenschaftler für Gesundheit, Freiheit und Demokratie e.V., Mitglied bei „Ärzte für Aufklärung“ und mitwirkend bei Corona-Solution. Zudem engagiert er sich seit 20 Jahren im Levana-Verbund für Elternstammtische zur Impfaufklärung.

Dieser Artikel erschien zuerst in der Epoch Times Wochenzeitung, Ausgabe Nr. 62, vom 17. September 2022.



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