Drastischer Anstieg der Corona-Fälle in Chile nach Impfung – Gesundheitssystem kurz vor Überlastung

In Chile sind schon über ein Drittel der 19 Millionen Einwohner geimpft, jeder Fünfte hat bereits eine zweite Dosis erhalten, dennoch steigen die Infektionszahlen. Rasant. In der Folge sind 95 Prozent aller Intensivbetten belegt, das Gesundheitssystem befindet sich kurz vor der Überlastung. Aufgrund der „unsicheren Situation“ möchte Präsident Piñera die Erarbeitung der unter Massenprotesten geforderten Verfassungsänderung verschieben.
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In Chile steigt parallel zum Fortschritt der Impfkampagne auch die Zahl der Neuinfektionen. Mit 95 Prozent belegten Intensivbetten kommt das Gesundheitssystem an seine Grenzen.Foto: iStock
Epoch Times3. April 2021

In Chile gibt es derzeit mehr aktive Corona-Fälle als jemals zuvor – und das, obwohl bereits jeder Dritte mindestens eine Impfung erhalten hat. Nach Angaben der Johns-Hopkins-Universität und der WHO hat Chile seit Beginn der Pandemie knapp eine Million Corona-Fälle gemeldet.

Insbesondere seit Mitte/Ende Februar steigen die Fallzahlen stark an und übertreffen mit bis über 7.500 täglichen Neuinfektionen und etwa 48.000 aktiven Corona-Fällen die bisherigen Höchstwerte aus dem Sommer 2020.

Tägliche Neuinfektionen in Chile seit Beginn der Corona-Krise. Zu Weihnachten erfolgten die ersten Impfungen. Foto: Bildschirmfoto/Google

Tägliche Neuinfektionen in Chile im März 2021. Foto: Bildschirmfoto/Google

Die ersten Impfungen in Chile erfolgten laut „Our World in Data“ bereits um Weihnachten. Seit Mitte Februar wurden wöchentlich etwa 200.000 Menschen geimpft, sodass bis Ende März 6,8 Millionen Menschen – 36 Prozent der Landesbevölkerung – eine erste Impfung erhalten haben. 3,67 Millionen Menschen (20 Prozent) haben bereits eine zweite Impfdosis erhalten.

Gesamtzahl aller durchgeführten Impfungen in Chile seit Beginn der Impfkampagne. Foto: Bildschirmfoto/Google

Gesamtzahl aller durchgeführten Impfungen in Chile im März 2021. Foto: Bildschirmfoto/Google

Bald „unmöglich alle Patienten zu versorgen“

Wie die „FAZ“ berichtet, stehen die Intensivstationen trotzdem kurz vor der Überlastung. Derzeit falle einer von zehn Corona-Tests in Chile positiv aus. Damit liegt die Positivquote nach Angaben des RKI etwas höher als zuletzt in Deutschland. Die Inzidenz in Tarapaca im Norden Chiles liegt mit über 8.700 positiv Getesteten pro 100.000 Einwohner jedoch fast 15-Mal über dem aktuellen Rekordwert im thüringischen Landkreis Greiz (595 pro 100.000).

In Deutschland sind laut DIVI-Register derzeit etwas über 85 Prozent von 23.889 Intensivbetten belegt – 10.431 weitere können binnen sieben Tagen bereitgestellt werden –, wobei nur etwa 18 Prozent (3.729) der belegten Betten COVID-19 Patienten beherbergen. Bei über 3.300 freien Betten könnte sich die Zahl der COVID-Patienten nahezu verdoppeln ohne, dass über Triage geredet werden müsse.

In Chile sind laut „FAZ“ 95 Prozent der Intensivbetten belegt. Seit Beginn der Pandemie waren nie mehr Betten belegt. Wie viele Betten davon durch COVID-Patienten belegt sind, wurde nicht berichtet. „Ärzte warnen vor einer Überlastung, die es unmöglich machen werde, alle Patienten zu versorgen“, so die „FAZ“ weiter.

Chile impft mit chinesischem Sinovac-Impfstoff

Es sei jedoch ein Fehler zu glauben, „dass alles allein von der Impfung abhängt“, erklärte Jaime Cerda, chilenischer Arzt und Epidemiologe von der Universidad Católica de Chileer gegenüber der Zeitung. Die Impfung könne zwar viele schwere Fälle verhindern, „wir wissen aber nicht, wie viele Personen sich trotz der Impfung mit dem Virus anstecken und es verbreiten.“ Ein ähnliches Phänomen konnte in Israel beobachtet werden, wo parallel zum Fortschritt der Impfungen auch die Fallzahlen und die Zahlen der Todesfälle stiegen. [Epoch Times berichtete].

Anlässlich der aktuellen Situation müssten die bislang geltenden Maßnahmen, einschließlich Maskenpflicht, auch für Geimpfte weitergelten fordert Cerda. Gleichzeitig sieht der Mediziner jedoch eine gewisse Corona-Müdigkeit und steigenden wirtschaftlichen Druck in der chilenischen Bevölkerung. Zudem befürchtet der Epidemiologe, dass in seinem Land – möglicherweise bislang unbekannte – Virusmutationen im Umlauf sind.

Neben nicht optimaler Umsetzung von Regierungsmaßnahmen und Corona-Mutationen, wie Cerda in der „FAZ“ berichtet, vermutet die „Berliner Zeitung“ ein weiteres Problem. Während Israel hauptsächlich den Impfstoff von BioNTech/Pfizer verimpft, greift Chile auf das Präparat des chinesischen Herstellers Sinovac zurück. Wie die „BZ“ unter Berufung auf eine Studie aus Brasilien berichtet „liegt der Schutz gegen eine Ansteckung (…) nur bei etwas über 50 Prozent.“

Denkbar wäre auch, dass das Virus sich verbreitet, aber inaktiv ist. Klinische Messungen in Österreich haben ergeben, dass die Zahl der T-Zellen in den Tagen nach der Impfung massiv reduziert werden, sodass es zu einer deutlichen Schwächung des Immunsystems kommt. Dadurch könnte es dann zum Ausbruch von bislang inaktiven Viren kommen.

Keine neue Verfassung während der Pandemie

Auf massiven Druck der Bevölkerung hatte Chiles Regierung im November die Ausarbeitung einer neuen Verfassung angekündigt. [Epoch Times berichtete]. Zuvor haben sich in einer Volksabstimmung mehr als 78 Prozent der Wähler für Änderungen ausgesprochen. Die Wahlbeteiligung lag bei gut 50 Prozent. Die derzeit noch gültige Verfassung stammt noch aus der Zeit der Diktatur unter Augusto Pinochet (1973-90) und soll grundlegend überarbeitet werden. Der Entwurf soll wiederum dem Volk vor Verabschiedung in einem Referendum zur Entscheidung vorgelegt werden.

Angesichts der, wie die „FAZ“ schreibt, „unsicheren Situation“ möchte der chilenische Präsident Sebastián Piñera diese Bemühungen – zeitweise – aussetzten. Die Wahl der Verfassungsgebenden Versammlung der Delegierten, Bürgermeister und Gouverneure solle nicht wie geplant im April stattfinden.

Piñera twitterte: „Der Schutz der Gesundheit aller unserer Landsleute war schon immer unsere oberste Priorität.“ Um darüber hinaus den „Schutz der Gesundheit unserer Demokratie, die Erfüllung von Verpflichtungen und die Gewährleistung eines demokratischen, partizipativen und sicheren Wahlprozesses“ sicherzustellen, schlägt Piñera vor, die Wahl um fünf Wochen auf den 15./16. Mai zu verschieben.

(ts)



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