Elon Musk zitiert Ärzte: Mehr Menschen durch Beatmungsmaschinen gestorben als an COVID-19

Ein auf X veröffentlichter Podcast erhitzt die Gemüter. Darin sprach Plattformeigentümer Elon Musk höchstpersönlich über die fehlerhafte Behandlung von COVID-Patienten.
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Beatmungsgeräte wurden während der Pandemie an COVID-Patienten eingesetzt, nicht immer zu ihrem Vorteil.Foto: John Moore/Getty Images
Von 5. November 2023

In einem Gespräch mit Joe Rogan äußerte der Tesla-Begründer Elon Musk am 31. Oktober, dass es nicht so sehr das Coronavirus gewesen sei, durch das die an Beatmungsgeräten angeschlossenen Menschen ums Leben kamen, sondern bakterielle Sekundärinfektionen zu einer tödlichen Lungenentzündung führten.

Musk verwies auf Aussagen mehrerer Ärzte, die sich ihm gegenüber zu Behandlungsfehlern der ersten Corona-Welle geäußert hätten. Diese hätten geschildert, dass „viel zu viele Menschen“ an invasive Beatmungsgeräte angeschlossen worden seien, so Musk. „Das ist es, was die Lungen eigentlich schädigt, nicht COVID“, fuhr er fort. „Es ist die Behandlung. Das Heilmittel ist schlimmer als die Krankheit.“

Im April 2023 hatte sich eine Studie, in der Obduktionsproben ausgewertet wurden, dem Thema Sterblichkeit von beatmeten COVID-Patienten gewidmet. Aus der Studie geht hervor, dass bis zu 40 Prozent der Patienten mit einer akuten SARS-CoV-2-Infektion eine sekundäre Lungenentzündung entwickelt hatten.

Die Autoren leiteten aus ihren Untersuchungen ab, dass die Lungenentzündung zur Sterblichkeit der COVID-Patienten beitragen könne. Der Hauptautor der Studie, der Lungen- und Intensivmediziner Dr. Benjamin Singer, äußerte, dass „unsere Daten darauf hindeuten, dass die Sterblichkeit im Zusammenhang mit dem Virus [SARS-CoV-2] selbst relativ gering ist, aber andere Faktoren, die während des Aufenthalts auf der Intensivstation auftreten, wie sekundär bakterielle Lungenentzündungen dem entgegenwirken“.

Beatmung von WHO empfohlen

Im Juni 2023 schrieb Dr. Joseph Mercola auf X, dass 76,4 Prozent der künstlich beatmeten COVID-19-Patienten im Alter von 18 bis 65 Jahren in New York City gestorben seien. Bei den über 65-Jährigen lag die Sterblichkeitsrate sogar bei 97,2 Prozent.

Mercola führte an, dass die Empfehlung, COVID-Patienten in erster Linie künstlich zu beatmen, von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) stamme. Diese habe sich auf Erfahrungen und Empfehlungen chinesischer Ärzte gestützt. Die Empfehlung sei aber nicht unter dem Aspekt erfolgt, die Überlebensrate unter den COVID-Patienten zu erhöhen. Vielmehr sollte das Personal geschützt werden, indem das Virus durch die Beatmungsmaschine isoliert wird.

HNO-Arzt über Nachteile der invasiven Beatmung

Dr. Howard Stupak, HNO-Arzt und außerordentlicher Professor am Albert Einstein College of Medicine in New York, teilte und kommentierte auf X das Video, in dem Musk und Rogan über die beatmeten COVID-19-Patienten diskutierten. Hinsichtlich der darin getätigten Aussage, dass etwa 80 Prozent der beatmeten COVID-19-Patienten gestorben seien, schrieb Stupak: „Stimmt, aber hier ist die Kausalkette.“

Zu beachten sei zunächst, dass Beatmungsgeräte die Gehirnfunktion und nicht die der Lunge ersetzen. Bei einer Lungenentzündung sei eine Beatmung nutzlos.

Im Jahr 2020 habe das Krankenhauspersonal laut Stupak fälschlicherweise geglaubt, dass die Intubation von Patienten – man spricht von invasiver Beatmung – mit einem Schlauch vom Mund durch die Luftröhre das Personal vor Krankheiten schützen würde, da man davon ausging, dass der Schlauch Keime fernhalte. „Einige glauben das immer noch“, kritisiert der Mediziner.

Die Beatmungsmaschinen seien lediglich der Mechanismus, mit dem das Personal die Lunge durch den Trachealtubus füllt, da der natürliche Beatmungsvorgang abgeschaltet worden sei, schildert der HNO-Arzt weiter. Das Einsetzen und Belassen des Schlauches erfordere eine hohe Dosis von Betäubungsmittel. Vor allem bei älteren Patienten führe die Sedierung zum Tod, da sie die Ausdehnung der Brustwandmuskulatur verringere, die den Blasebalg innerhalb des Beatmungsvorgangs antreibe, so Stupak.

Wenn Teile der Lunge dadurch nicht mehr beatmet werden, könnten sich diese mit Flüssigkeit anfüllen. Das sehe dann wie eine Lungenentzündung aus. „Besonders gefährlich ist dies bei steifem, älterem Brustkörper“, erläutert der Mediziner.

Letztlich seien die Patienten laut Stupak nicht durch die Beatmungsgeräte selbst gestorben, sondern durch „den Einsatz von Beruhigungsmitteln für die Intubation aufgrund einer verbreiteten Panik des Personals“, welches eine Betäubung und Intubation von bestehenden und neuen Patienten für erforderlich gehalten habe. Warum? Weil das Personal die COVID-Patienten „nun als eine Bedrohung für sich selbst ansah“.

Die wenigen Patienten, die überlebt hätten, waren nach Stupaks Einschätzung entweder nicht übermäßig betäubt worden oder gesund genug, um das Prozedere zu überleben.

Sedierung war „primäre Waffe“

Am 3. November erachtete der außerordentliche Professor es als notwendig, einen Nachtrag auf X zu hinterlassen. Darin nahm er Bezug auf mehrere Kommentare, dass Mitarbeiter absichtlich Menschen schaden wollten oder dafür bezahlt worden seien. Zwar gebe es nach seiner Meinung tatsächlich „gierige Ärzte“ und Führungskräfte im Gesundheitssystem, aber in New York City habe vor allem eine extreme Angst im Jahr 2020 zum Handeln verleitet.

„Menschen, die sich für die Arbeit in öffentlichen Krankenhäusern entschieden haben, wollen ihren Lebensunterhalt verdienen, aber sie sind nicht diejenigen, die in solchen Krisenzeiten an Boni denken.“ Er ergänzte: „Gab es massenhafte Dummheit und Sturheit und das Versagen, ‚Ruhe zu bewahren und weiterzumachen‘ […]? Auf jeden Fall. Gab es bei den durchschnittlichen Angestellten mörderische Absichten aus Profitgründen? Nicht, dass ich wüsste – aber ich weiß auch nicht alles.“

Das Fazit von Stupak war Folgendes: „Die massenhafte Sedierung älterer Menschen war die primäre Waffe, das Missmanagement der Beatmungsgeräte und der Intensivstation nur ein sekundärer Faktor, der aus dem ersten resultiert“, schrieb er auf X.

Beatmung von schwer erkrankten COVID-19-Patienten „unabdingbar“

Auch in Deutschland unterstützten Mediziner zunächst den Ansatz, COVID-Patienten durch Beatmung zu heilen. Am 24. April 2020 gab die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e. V. eine Handlungsempfehlung heraus. „Da es bislang kein Medikament gegen COVID-19 gibt, stellt die Beatmung schwer Erkrankter derzeit die einzige Behandlungsmöglichkeit dar“, so Prof. Torsten Bauer, stellvertretender Präsident der DGP und Mitautor des damaligen Positionspapieres.

Welche Beatmungsmethode anzuwenden sei, hänge vom Krankheitsverlauf und dem Gesundheitszustand des Patienten ab: In einem bestimmten Krankheitsstadium sei die nicht-invasive Beatmung möglich. Wenn dies nicht mehr ausreiche, müsse der Patient invasiv beatmet werden. Hier sei es wichtig, den Erkrankten engmaschig zu überprüfen, um nicht zu früh und nicht zu spät entscheiden zu können, wann welche Beatmungsmethode notwendig sei.

Etwaigen Bedenken, dass Patienten durch künstliche Beatmung Schaden nehmen könnten, hielt die Fachgesellschaft entgegen: „Eine künstliche Beatmung löst nicht grundsätzlich bleibende Gesundheitsschäden an der Lunge aus.“

„Zwar gibt es Patienten, bei denen der Heilungsprozess nach einer solchen Beatmung länger dauert, einer vollständigen, möglicherweise durch Reha-Maßnahmen begleiteten Genesung steht jedoch in der Regel nichts im Wege“, so Bauer. Bei schweren Verläufen von COVID-19 sei die Beatmung unabdingbar: „Sie ist eine lebensrettende Maßnahme für Menschen mit einer sehr schweren COVID-19-Erkrankung“, betonten die DGP-Experten.

(Mit Material von The Epoch Times)



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