Bahnbrechender Ansatz zur Bekämpfung von Diabetes entdeckt

Forscher des Baker Heart and Diabetes Institute in Melbourne, Australien, haben einen Therapieansatz entdeckt, mit der die Notwendigkeit regelmäßiger Insulininjektionen wegfallen könnte.
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Neue Wirkstoffe könnten die körpereigene Insulinproduktion regenerieren und regelmäßiges Spritzen überflüssig machen.Foto: Matthias Hiekel/dpa-Zentralbild/dpa/dpa
Von 14. Januar 2024

Ein Team unter der Leitung von Professor Sam El-Osta hat zwei Wirkstoffe identifiziert, die in der Lage sind, die Insulinproduktion in durch Diabetes geschädigten Zellen rasch wiederherzustellen. Die US-Arzneimittelbehörde hat die Wirkstoffe in der Vergangenheit bereits für seltene Krebsarten zugelassen.

Nun veröffentlichten die Wissenschaftler in der Fachzeitschrift „Nature Scientific“, dass die Wirkstoffe in der Lage sind, insulinproduzierende Zellen, die bei Menschen mit Typ-1-Diabetes zerstört werden, wieder zu regenerieren. Dadurch wurden die zerstörten Zellen laut den Forschungsergebnissen innerhalb von 48 Stunden wieder zu glukosesensitiven und funktionell sezernierenden Insulinzellen.

Dem Team des Baker Heart and Diabetes Institute zufolge könnte diese Therapie auch Personen helfen, die mit Typ-2-Diabetes leben und ebenfalls auf Insulininjektionen angewiesen sind.

Laut dem Deutschen Diabetes-Zentrum leben in Deutschland je nach Schätzung mindestens 7,2 Prozent der Bevölkerung mit einer Diabetes-Erkrankung, die meisten davon mit Typ-2-Diabetes.

„Wir betrachten diesen regenerativen Ansatz als einen wichtigen Fortschritt auf dem Weg zur klinischen Entwicklung“, sagte Professor El-Osta.

„Bislang war der Regenerationsprozess eher zufällig und nicht bestätigt“, sagte er.

Was ist Diabetes?

Typ-1-Diabetes ist eine Autoimmunerkrankung, bei der der Blutzuckerspiegel zu hoch ist. Sie tritt sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen auf, wobei die Ursachen noch nicht genau bekannt sind. Charakteristisch für das Krankheitsbild ist die autoimmune Zerstörung der nativen Betazellen, die für die Insulinausschüttung verantwortlich sind.

Zu den derzeitigen Behandlungsmethoden gehören die regelmäßige Überwachung des Blutzuckerspiegels durch die Verabreichung mehrerer täglicher Insulininjektionen, Insulinpumpen oder eine Transplantation der Bauchspeicheldrüse.

Diese Behandlungen haben erhebliche Nebenwirkungen und Kosten, sodass alternative Therapieansätze erforscht werden.

Typ-2-Diabetes geht mit starken genetischen und familiären Risikofaktoren sowie mit veränderbaren Risikofaktoren im Lebensstil einher. Die Krankheit entsteht, wenn der Körper gegen die normale Wirkung von Insulin resistent wird und allmählich die Fähigkeit verliert, in der Bauchspeicheldrüse ausreichend Insulin zu produzieren.

Infolgedessen kompensiert die Bauchspeicheldrüse dies durch eine erhöhte Insulinproduktion. Im Laufe der Zeit führt diese Überproduktion zu einer Abnutzung der insulinproduzierenden Zellen und damit zu Typ-2-Diabetes.

Die jüngste Entdeckung markiert den ersten Fall eines Medikaments, das die Insulinproduktion bei Diabetikern „umstellen“ kann.

Nächste Schritte?

Der Erstautor der Studie, Keith Al-Hasani, der auf Diabetesforschung spezialisiert ist, sagte, dass die nächste Phase darin besteht, den regenerativen Ansatz in präklinischen Modellen zu testen, bevor solche Inhibitoren als Medikamente für Menschen mit Diabetes entwickelt werden.

Die Forscher sind optimistisch, dass die regenerative Therapie dazu beitragen könnte, den Mangel an Spenderorganen zu beheben und der großen Zahl von Menschen mit insulinabhängigem Typ-2-Diabetes Hoffnung zu geben.

Weltweit leben über 530 Millionen Erwachsene mit Diabetes und es wird erwartet, dass diese Zahl bis 2030 auf 643 Millionen ansteigt.

Sof Andrikopoulos, Geschäftsführer der Australischen Diabetes-Gesellschaft, sagte, die neue Studie könne die Lebensqualität von Menschen mit Diabetes verbessern.

„Die Art und Weise, wie Menschen mit Typ-1-Diabetes am Leben bleiben und ihren Blutzuckerspiegel kontrollieren, besteht darin, dass sie sich entweder drei- oder viermal täglich eine Spritze geben oder eine Insulinpumpe benutzen“, so Andrikopoulos gegenüber der Nachrichtenagentur AAP („Australian Associated Press“).

Das könne bedeuten, dass man sich statt viermal am Tag vielleicht nur noch einmal am Tag spritzen müsse. „Es könnte der Punkt erreicht werden, an dem man nichts mehr tun muss und die Diabetes im Grunde genommen geheilt ist“, schloss Andrikopoulos.

Diabetes Australia begrüßte die Forschungsergebnisse und bezeichnete sie als ermutigend für Menschen, die an Typ-1-Diabetes leiden. „Die Forschung bleibt entscheidend im Kampf gegen die Diabetes-Epidemie“, sagte eine Sprecherin.

„Sie schafft Möglichkeiten, verändert Leben und gibt den Millionen Australiern, die mit Diabetes leben oder von Diabetes bedroht sind, Hoffnung.“

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel: „Aussie Researchers Uncover Breakthrough Approach to Combat Diabetes“ (deutsche Bearbeitung jw).



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