Sterbe- und Demenzrisiko senken: Darum sollten Schwerhörige ihre Hörgeräte tragen

Studien fanden heraus, dass das Sterberisiko von Schwerhörigen, die Hörgeräte tragen, um 24 Prozent geringer ist, als bei Schwerhörigen, die sie nicht benutzen. Auch das Risiko an Demenz zu erkranken, soll bei Hörgeräteträgern geringer ausfallen.
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Können Hörgeräte das Leben verlängern? Eine kürzlich erschienene Studie bejaht dies.Foto: iStock
Von 17. Januar 2024

Eine Studie, die am 3. Januar in der Fachzeitschrift „The Lancet“ veröffentlicht wurde, untersuchte den Zusammenhang zwischen Schwerhörigkeit, der Nutzung von Hörgeräten und der Sterblichkeit unter US-Amerikanern. Die Forscher untersuchten die Daten von 9.985 Erwachsenen, von denen 1.863 schlecht hörten.

„Wir fanden heraus, dass Erwachsene mit Hörminderung, die regelmäßig Hörgeräte benutzten, ein um 24 Prozent geringeres Sterberisiko hatten als diejenigen, die nie ein Hörgerät trugen“, so Janet Choi, die Leiterin der Studie, „diese Ergebnisse sind aufregend, weil sie darauf hindeuten, dass Hörgeräte eine schützende Rolle für die Gesundheit der Menschen spielen und einen frühen Tod verhindern können.“

Die Daten wurden zwischen 1999 und 2012 im Rahmen der US-weiten Erhebung über Gesundheit und Ernährung (National Health and Nutrition Examination Survey) gewonnen. Die Teilnehmer absolvierten Tests des Hörvermögens. Der Sterblichkeitsstatus der Teilnehmer wurde im Durchschnitt rund 10 Jahre lang nachverfolgt.

Von den 1.863 schwerhörigen Erwachsenen nutzten 237 Personen „regelmäßig“ Hörgeräte, 143 waren „nicht regelmäßige“ Nutzer und 1.483 waren „nie Nutzer“.

Nur regelmäßige Nutzer leben länger

Das Sterberisiko war bei den Erwachsenen, die angaben, „regelmäßig“ Hörgeräte zu benutzen, geringer als bei „nie“ Hörgeräteträgern, wenn „man das Alter und den Schweregrad des Hörverlustes berücksichtigt“, so die Studie.

„Beim Vergleich von ‚nicht-regulären‘ Hörgeräteträgern mit ‚Nie-Nutzern‘ gab es jedoch keine signifikanten Unterschiede im Sterblichkeitsrisiko“. Dies könnte darauf hindeuten, dass die gelegentliche Nutzung von Hörgeräten im Vergleich zur regelmäßigen Nutzung keinen lebensverlängernden Nutzen für Menschen mit Hörverlust bietet.

Darüber hinaus ergab die Studie, dass ein höherer Grad an Schwerhörigkeit mit einem höheren Sterberisiko verbunden ist. Die Forscher wiesen darauf hin, dass dies durch frühere Studien bestätigt wurde, die „Schwerhörigkeit als einen wichtigen Risikofaktor für negative gesundheitliche Folgen wie verminderte Lebensqualität, Depression, Demenz und Sterblichkeit identifizierten“.

Die Studie legte mehrere Interessenkonflikte offen. Die Autorin Janet Choi gab an, einen Zuschuss von der Lions Hearing Foundation erhalten zu haben. Ein weiterer Autor war Mitglied eines medizinischen Beirats von Advanced Bionics, einem Hersteller von Hörgeräten.

Ein dritter Autor ist Berater des Biotech-Unternehmens Frequency Therapeutics und von Apple. Diese Person ist auch Direktor eines Forschungszentrums für öffentliche Gesundheit, das teilweise durch Spenden des Hörimplantatherstellers Cochlear an die Johns Hopkins Bloomberg School of Public Health finanziert wird.

Die Autoren erklärten, dass sie keine Mittel für die Studie erhalten haben.

Nutzen und Nebenwirkungen bei Demenz

Eine zweite Studie, die am 4. Januar in der Fachzeitschrift „JAMA“ veröffentlicht wurde, untersuchte, ob Schwerhörigkeit mit dem Risiko einer Demenzerkrankung bei Menschen mit oder ohne Hörgerät zusammenhängt.

Die Studie wurde in Dänemark durchgeführt und sammelte zwischen 2003 und 2017 Daten von mehr als 500.000 Menschen im Alter von über 49 Jahren. Bei 23.000 von ihnen wurde Demenz diagnostiziert. Die Personen wurden über einen durchschnittlichen Zeitraum von 8,6 Jahren beobachtet.

„Schwerhörigkeit war mit einem erhöhten Demenzrisiko verbunden“, so die Studie.

„Im Vergleich zu Menschen mit normalem Hörvermögen war das Demenzrisiko bei Menschen mit Schwerhörigkeit, die keine Hörgeräte benutzten, höher als bei Menschen mit Hörverlust, die Hörgeräte benutzten“, so die Studie.

Die Studie legt nahe, dass „Hörgeräte den Beginn und das Fortschreiten von Demenz verhindern oder verzögern könnten“.

Während die beiden Studien die potenziellen Vorteile von Hörgeräten beschreiben, haben die Geräte auch einige mögliche Nebenwirkungen, die beachtet werden müssen.

So können manche Menschen bei der Verwendung von Hörgeräten Kopfschmerzen und Ohrensausen bekommen, wenn die Lautstärke nicht richtig eingestellt ist. Ein schlecht sitzendes Hörgerät kann zu Unbehagen und Hautreizungen führen. Juckende Gehörgänge sind ebenfalls ein Grund zur Besorgnis bei den Trägern dieser Geräte.

In einer Umfrage aus dem Jahr 2019 unter 512 Personen, die unter Schwerhörigkeit litten und regelmäßig Hörgeräte trugen, wurden die Teilnehmer zu den Nebenwirkungen bei der Verwendung der Geräte befragt. Der Fragebogen listete 32 mögliche Nebenwirkungen auf – physische, psychologische und soziale.

Es zeigte sich, dass einige Nutzer über Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Blasen, Schwindel und Probleme beim Kauen oder Schlucken während der Nutzung von Hörgeräten berichteten.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel: „Hearing Aid Usage Linked to Lower Mortality and Dementia Risks: Studies“ (deutsche Bearbeitung jw)



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