Studie bringt seltene neurologische Erkrankung mit COVID-19-Impfung in Verbindung

Laut einer aktuellen Studie können COVID-19-Impfstoffe das Parsonage-Turner-Syndrom auslösen – eine Erkrankung, die starke Schmerzen und Muskelschwund verursacht.
Ab dem 25. September soll ein neuer Corona-Impfstoff in Praxen verfügbar sein.
Eine seltene neurologische Krankheit steht in Verbindung zu den COVID-19-Impfstoffen.Foto: iStock
Von 26. März 2024

COVID-19-Impfstoffe könnten das Parsonage-Turner-Syndrom (PTS) auslösen – eine seltene neurologische Störung. Das ist das Ergebnis einer neuen systematischen Überprüfung.

Der Analyse zufolge könnten alle COVID-19-Impfstoffe PTS verursachen. Bei zusätzlichen Dosen ähnlicher oder auch anderer Impfstoffe kann die Erkrankung erneut auftreten.

Was ist PTS?

PTS ist auch unter den Namen Brachialplexitis oder neuralgische Schulteramyotrophie bekannt und geht typischerweise mit einer Schädigung des Armnervengeflechts einher. Dieses steuert die Bewegungen und Empfindungen in den Schultern, Armen und Händen.

PTS-Patienten leiden unter starken durchgehenden Schmerzen im betroffenen Bereich, die sich bei Bewegung verschlimmern und von einigen Stunden bis zu mehreren Wochen andauern können. Bei manchen Menschen können die Symptome ein Jahr oder länger anhalten, die meisten erholen sich jedoch innerhalb von zwei Jahren. 

Wenn der Schmerz nachlässt, sind Muskelschwund, fortschreitende Schwäche oder Lähmung vor allem im Schulterbereich häufige Folgen. Es kann auch zu fehlenden oder verminderten Reflexen oder zum Verlust von Empfindungen kommen.

Die genaue Ursache des PTS ist unbekannt. Es kann jedoch durch ein auslösendes Ereignis wie eine Infektion, einen medizinischen Eingriff, übermäßige körperliche Aktivität oder eine Impfung herbeigeführt werden. Während sich manche Menschen ohne Behandlung erholen, treten bei anderen wiederkehrende Episoden auf.

PTS und die COVID-19-Impfstoffe

Im Rahmen der aktuellen Überprüfung durchsuchten die Forscher die COVID-19-Datenbanken von LitCOVID und der Weltgesundheitsorganisation. Dabei behandelten sie den Zeitrahmen von der ersten Verabreichung der COVID-19-Impfstoffe bis zum 25. Januar 2024. 

Sie fanden 59 Fälle von PTS, die nach einer COVID-19-Impfung gemeldet wurden. Davon erhielten 36 Patienten (61 Prozent) einen mRNA-Impfstoff und 18 Patienten (30 Prozent) einen viralen Vektorimpfstoff.

Von den 36 mRNA-Impfstoff-Patienten hatten 24 den Impfstoff von Pfizer und zehn den von Moderna erhalten. Von den 18 Patienten mit der viralen Vektorimpfung ließen sich 15 mit dem Impfstoff von AstraZeneca und zwei mit dem von Johnson & Johnson impfen. Fünf Patienten erhielten einen unbekannten Impfstofftyp.

Nach einer Bewertung der Kausalität stellten die Forscher fest, dass 32 Fälle „möglicherweise durch eine Impfung verursacht wurden“. Dazu gehören 22 Fälle nach einer mRNA-Impfung, sieben Fälle nach einer viralen Vektorimpfung und drei Fälle, bei denen der Impfstoff unbekannt war.

Neurologische Symptome nach Impfung

Der Studie zufolge entwickelten die meisten PTS-Patienten, unabhängig vom Impfstoff, innerhalb von 14 Tagen nach der Impfung neurologische Symptome. Diese traten in erster Linie auf der Seite des Körpers auf, auf der die Injektion erfolgte. Männer bekamen, unabhängig von der Art des Impfstoffs, häufiger PTS. Auch trat die Erkrankung häufiger bei Personen im Alter zwischen 41 und 50 Jahren als bei älteren Patienten auf.

Nur einer der untersuchten PTS-Patienten hatte zuvor eine COVID-19-Infektion. Folglich konnten die PTS-Symptome nicht auf eine SARS-CoV-2-Infektion zurückgeführt werden. Mehr als die Hälfte der Patienten in beiden Impfstoffgruppen wies keine anderen Begleiterkrankungen auf.

Bei denjenigen, die virale Vektorimpfstoffe erhielten, waren mehr Nerven außerhalb des Plexus brachialis (Armgeflecht) betroffen. Weitere Tests ergaben, dass die Rückenmarksflüssigkeit bei vielen Untersuchten (33 Prozent der mRNA-Impfstoff-Patienten und 100 Prozent der Patienten mit viralen Vektorimpfstoffen) eine normale Zellzahl und gleichzeitig einen erhöhten Menge an Gesamteiweiß enthielt. Dieser Zustand heißt zytoalbuminäre Dissoziation und steht mit dem Guillain-Barré-Syndrom in Verbindung. 

Die Forscher fanden auch vergrößerte Lymphknoten in der Achselhöhle nach der Verabreichung der mRNA-Impfstoffe – und zwar auf der Seite des Körpers, die geimpft wurde.

Die Autoren folgerten aus den untersuchten Fällen, dass COVID-19-Impfstoffe PTS verursachen können. Ihnen zufolge sollen deshalb spezifische Studien konzipiert werden, um zu untersuchen, ob ein kausaler Zusammenhang zwischen COVID-19-Impfstoffen und PTS besteht.

Andere Fallstudien zu PTS nach der COVID-19-Impfung

Die aktuelle Studie ist nicht die erste ihrer Art. Auch andere Forscher untersuchten die Entwicklung von PTS nach einer Corona-Impfung.

Laut den Autoren eines Fallberichts und einer Literaturübersicht aus dem Jahr 2023 werden immer mehr PTS-Fälle als Folge der weltweiten COVID-19-Impfung gemeldet. Außerdem scheine es „keinen definitiven Zusammenhang mit der Art, der Marke oder der Anzahl der Impfdosen“ zu geben, die mit der Erkrankung in Verbindung gebracht werden, fügten sie hinzu.

Eine andere Studie aus dem Jahr 2022 beschrieb sechs Patienten, die nach einer COVID-19-Impfung PTS entwickelten. Alle Patienten wurden fünf Tage bis acht Wochen vor dem Auftreten der Symptome geimpft. Sie entwickelten Schmerzen in der Schulter beziehungsweise den oberen Gliedmaßen, auf die innerhalb weniger Tage eine Muskelschwäche folgte.

PTS nach anderen Impfungen

Ferner brachten die Studienautoren PTS bei Erwachsenen und Kindern mit anderen Impfstoffen in Verbindung. Dazu gehören Impfstoffe gegen 

  • humane Papillomviren
  • Influenza
  • Varizella Zoster
  • Hepatitis B
  • Pocken
  • Schweinegrippe
  • Diphtherie
  • Keuchhusten
  • Tetanus

Das deutet darauf hin, dass das virale Antigen in den Impfstoffen die Entwicklung von PTS nach der Impfung auslösen kann.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel: „Rare Neurological Disorder Linked to COVID-19 Vaccination, Research Suggests“. (redaktionelle Bearbeitung as)



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