Im Frühling der richtige Schnitt: Rosen, Lavendel und Obstbäume

Um lange Freude mit üppig blühenden Rosen, duftendem Lavendel und reich tragenden Obstbäumen zu haben, ist ein jährlicher (Rück-) Schnitt wichtig. Je nach Pflanze ist der richtige Zeitpunkt jetzt.
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Werden Rosen jedes Jahr geschnitten, sind viele Blüten garantiert.Foto: iStock
Von 12. März 2023

Fast alle Pflanzen profitieren, wenn sie jährlich zur richtigen Zeit einen Schnitt bekommen werden. Sei es, um sie zu einem kräftigen Wachstum anzuregen, die Blühfreudigkeit zu fördern oder den Ertrag zu steigern. Unerwünschte Krankheiten an den Pflanzen können früh erkannt und verhindert werden. Außerdem lieben Pflanzen die Zuwendung des Gärtners und gedeihen dadurch besser.

Rosen: Blühende Pracht

Damit Rosen jedes Jahr wieder kräftig austreiben und viele Blüten bilden, werden manche Sorten regelmäßig zurückgeschnitten. Werden Rosen einige Jahre nicht geschnitten, verholzen und verkahlen sie von unten und blühen nur mehr wenig. Daher keine Angst davor, Rosen falsch zu schneiden, denn jeder Schnitt ist besser als gar nicht zu schneiden.

Rosen werden je nach Rosenart und Wuchsform geschnitten. Sie können in vier große Gruppen unterteilt werden: Beet- oder Edelrosen, Strauchrosen, Kletterrosen und Zwergrosen.

Alle mehrmals blühenden Rosen werden im Frühling geschnitten. Sie blühen an den neu heranwachsenden Trieben. Einmal blühende Strauch- und Kletterrosen erhalten erst im Sommer nach der Blüte einen Rückschnitt, da sie an den Vorjahrestrieben blühen.

Der beste Zeitpunkt für den Frühjahrsschnitt ist, wenn sie beginnen auszutreiben und keine starken Fröste mehr zu erwarten sind. In der Regel ist das ab Mitte März bis Anfang April – zur Zeit der Forsythien-Blüte. Wird zu früh geschnitten, können die jungen Triebe Frostschäden bekommen.

Welche Rose wird wie geschnitten
  • Beet- und Edelrosen werden auf 15 bis 20 Zentimeter zurückgeschnitten. Dabei bleiben bei Beetrosen drei bis fünf Vorjahrestriebe mit nur drei Augen (Triebansätze) und bei Edelrosen fünf bis sechs Vorjahrestriebe mit fünf Augen stehen.
  • Bei Strauchrosen werden die Vorjahrestriebe um ein Drittel eingekürzt. Ältere Triebe großzügiger zurückschneiden. Alle überalterten und dünnen Triebe ganz wegschneiden. Der Strauch soll leicht stufig und luftig aufgebaut werden, damit die Blätter nach Regen rasch abtrocknen können und Pilzkrankheiten fernbleiben.
  • Kletterrosen werden ähnlich wie Strauchrosen geschnitten. Dünne und schwache Triebe abschneiden und alle anderen Triebe leicht einkürzen. Die Kletterrose verjüngt sich durch neu durchtreibende Triebe aus dem Boden selbst. Um das zu unterstützen, werden bei älteren Pflanzen Triebe, die unten bereits kahl sind, über dem Boden abgeschnitten.
  • Zwergrosen werden nur leicht zurückgeschnitten, dafür gut ausgelichtet, da sie für Krankheiten anfälliger sind.
Wichtige Regeln für den Rosenschnitt
  • Vor dem Schneiden Winterschutz, angehäufte Erde und Mulch entfernen.
  • Als Erstes alle verholzten, kranken und abgestorbenen Triebe bis ins gesunde Holz zurückschneiden. Erfrorenen Triebe – erkennbar an der braunen Farbe – ebenso bis in den gesunden grünen Teil einkürzen.
  • Altes Laub an und unter der Pflanze gründlich beseitigen, da daran Pilze oder Krankheitserreger überwintern. Die Blätter im Bio-Müll entsorgen oder verbrennen.
  • Wildtriebe vollständig entfernen. Sie wachsen unterhalb der Veredelungsstelle empor und rauben wichtige Nährstoffe. Zum Entfernen den Wurzelhals bis zur Veredelungsstelle ausgraben und den Wildtrieb mitsamt Astring – einem ringförmigen Wulst – an der Triebbasis abschneiden.
  • Die Verwendung von sauberem und scharfem Werkzeug verhindert die Übertragung von Krankheiten und sorgt für einen glatten Schnitt, ohne die Triebe zu quetschen.
  • Geschnitten wird fünf Millimeter oberhalb einer Knospe, die nach außen wächst, und zwar leicht schräg, sodass Regenwasser gut abfließen kann und die Wundfläche dennoch nicht zu groß ist.
  • Grundsätzlich gilt: Je stärker der Rückschnitt, umso stärker der Austrieb
  • Nach dem Schnitt brauchen Rosen viele Nährstoffe für den Neuaustrieb. Daher freuen sie sich über organische Düngergaben, wie etwa Hornspäne.

Lavendel: Duftendes Gartenerlebnis

Damit der mediterrane Halbstrauch kompakt wächst und üppige Blüten hervorbringt, sollte er mindestens einmal, im Idealfall zweimal im Jahr geschnitten werden. Der erste und wichtigere Schnitttermin ist kurz vor dem Austrieb, wenn keine starken Fröste mehr zu erwarten sind, in der Regel ist das ab Ende Februar bis Mitte März.

Lavendel wächst und blüht kräftig, wenn er im Frühjahr auf ein Drittel eingekürzt wird.

Mit einer stabilen Gartenschere wird die Pflanze um circa zwei Drittel eingekürzt und in eine schöne Form gebracht. Zu beachten ist, dass der Schnitt am letztjährigen Austrieb bleibt, das heißt vom alten Trieb soll noch ein kurzer Abschnitt mit einigen Blättern daran stehen bleiben. Wird bis in die verholzten Teile geschnitten, riskiert man, dass der Lavendel nicht mehr austreibt. Völlig verholzte und abgestorbene Teile ganz abschneiden.

Der zweite Schnitt erfolgt im Sommer nach der Blüte. Die verblühten langen Triebe werden um ein Drittel bis auf die Höhe des Ansatzes der grauen Blätter gekürzt. Lavendel blüht dadurch vom Spätsommer bis in den Herbst ein weiteres Mal. Hat man den idealen Zeitpunkt für den zweiten Schnitt verpasst, schneidet man am besten gar nicht mehr, damit später an den jungen Trieben keine Frostschäden entstehen.

Bleibt Lavendel einige Jahre ungeschnitten, verkahlt er immer mehr von unten nach oben und die Pflanze fällt unschön auseinander.

Obstbäume: Reiche Ernte

Ob ein Obstbaum Jahr für Jahr viele schöne Früchte trägt, ist unter anderem vom richtigen Baumschnitt abhängig. Kernobstbäume wie Äpfel, Birnen und Quitten werden am Ende des Winters bis spätestens zwei Wochen vor Beginn der Blüte geschnitten. Bei Steinobstbäumen, beispielsweise Kirschen und Marillen, erfolgt der Schnitt im Sommer nach der Ernte, da sie für Pilzkrankheiten anfälliger sind.

Grundsätzlich sollen Bäume bei trockenem Wetter und nicht unter Minus fünf Grad geschnitten werden. Als Werkzeug dienen eine scharfe und saubere Gartenschere und eine Baumsäge.

Kernobstbäume nur so viel wie nötig, dafür regelmäßig schneiden. Foto: iStock

So wird geschnitten
  • In jungen Jahren wird der Baum durch das Schneiden zur richtigen Wuchsform erzogen. Das heißt, es wird zunächst das Kronengerüst gebildet, das aus einem Mitteltrieb und drei bis vier seitlichen Leittrieben besteht. Beim Schnitt darauf achten, dass alle Seitenäste auf gleicher Höhe enden, der Mitteltrieb sollte etwa 20 cm länger sein.
  • Ausgewachsene Bäume werden in erster Linie ausgelichtet, damit viel Luft und Sonne in den Baum dringen kann. Das bringt ausgereiftes süßes Obst und witterungsbedingte Feuchtigkeit kann rasch abtrocknen. Pilzinfektionen haben damit keine Chance.
  • Dafür zunächst alle Äste, die als Konkurrenz zum Mitteltrieb und den seitlichen Leitästen wachsen, abschneiden. Bei größeren Wundflächen den Rand mit einem scharfen Messer glatt schneiden und mit etwas Wundpaste einstreichen, die Fläche bleibt jedoch frei. So heilt die Wunde schneller und gesund wieder.
  • Allgemein ist wichtig, nicht zu viel vom fruchttragenden Holz zu entfernen. Man erkennt es an den kleinen kurzen Trieben mit dicken Knospen dran. An Trieben mit flachen Knospen wachsen keine Früchte, sie werden abgeschnitten.
  • Ebenfalls zu schneiden sind Triebe, die nach innen wachsen oder senkrecht nach oben stehen, die sogenannten Wasserschübe. Sie werden am Ansatz entfernt. Wassertriebe tragen keine Früchte, bilden später jedoch unerwünschte Nebenkronen.
  • Um den Baum zu verjüngen, alle alten herabhängenden Äste auf einen gesunden jüngeren Trieb zurückschneiden.


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