60 Tote bei Luftangriffen auf Rebellen-Gefängnis im Jemen

Die Huthi-Rebellen warfen der Militärkoalition außerdem vor, bei vier Luftangriffen auf ein Wohnviertel der Stadt Salu im Südwesten des Landes mindestens 17 Zivilisten getötet zu haben. Drei Wohnhäuser seien bei den Angriffen "komplett zerstört" worden, teilten die Huthi-Rebellen über ihre Nachrichtenagentur sabanews mit.
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Mädchen warten in Sanaa darauf, ihre Kanister mit Wasser zu befüllen. Die Versorgungslage in der jemenitischen Hauptstadt ist schlecht und hat sich seit den Bombenangriffen einer von Saudi-Arabien geführten Koalition noch verschlimmert.Foto: Yahya Arhab/dpa
Epoch Times31. Oktober 2016

Bei Luftangriffen der von Saudi-Arabien geführten Militärkoalition auf ein Gefängnis im Jemen sind nach Behördenangaben mindestens 60 Menschen getötet worden. Dutzende weitere seien bei den beiden Angriffen auf ein Gefängnis im Ort Saidia im Westen des Landes verletzt worden, sagte ein Vertreter der Gesundheitsbehörden am Sonntag. Bei weiteren Luftangriffen im Südwesten wurden nach Angaben der Huthi-Rebellen mindestens 17 Zivilisten getötet.

In dem Gefängnis waren dem Behördenvertreter zufolge mehr als hundert Häftlinge in zwei Zellen eingesperrt, die meisten von ihnen Gegner der Huthi. Ein Vertreter der mit den Rebellen verbündeten Militäreinheiten hatte am Samstag erklärt, in dem von den Huthi-Rebellen kontrollierten Gebäude seien mehr als 40 Gefangene gewesen.

Zunächst war von 38 Toten die Rede gewesen. Die Militärallianz äußerte sich zunächst nicht zu den Angriffen.

Die Huthi-Rebellen warfen der Militärkoalition außerdem vor, bei vier Luftangriffen auf ein Wohnviertel der Stadt Salu im Südwesten des Landes mindestens 17 Zivilisten getötet zu haben. Drei Wohnhäuser seien bei den Angriffen „komplett zerstört“ worden, teilten die Huthi-Rebellen über ihre Nachrichtenagentur sabanews mit.

Die Militärallianz äußerte sich auch zu diesen Angriffen nicht. Ein Vertreter der Stadtverwaltung, der der jemenitischen Regierung nahesteht, bestätigte die Angriffe. Seinen Angaben zufolge wurden die Häuser versehentlich bombardiert. Alle Menschen, die sich darin aufgehalten hätten, seien getötet worden.

Ein Sprecher des Auswärtigen Amts in Berlin erklärte, die Bundesregierung sei „in großer Sorge“ angesichts der jüngsten Eskalationen im Jemen. Besorgniserregend seien der Abschuss von Raketen aus dem Jemen nach Saudi-Arabien und Luftangriffe mit zahlreichen zivilen Opfern. Die Bundesregierung rufe alle beteiligten Parteien auf, „an einer umfassenden politischen Lösung unter der Ägide der Vereinten Nationen mitzuarbeiten, um die Gewalt zu beenden und der jemenitischen Bevölkerung die so dringend benötigte Hilfe zukommen zu lassen“.

Im Jemen kämpfen seit September 2014 Truppen des sunnitischen Präsidenten Abd Rabbo Mansur Hadi gegen die vom Iran unterstützten schiitischen Huthi-Rebellen und andere Milizen, die dem ehemaligen Staatschef Ali Abdallah Saleh die Treue halten. Seit März 2015 fliegt ein von Saudi-Arabien angeführtes Militärbündnis Luftangriffe auf das Land. Seither wurden nach Schätzungen der UNO fast 7000 Menschen getötet, die meisten von ihnen Zivilisten.

Hoffnungen auf einen Frieden im Jemen erhielten am Samstag einen weiteren Dämpfer. Ein neuer Friedensplan der UNO wurde von Präsident Hadi zurückgewiesen. Hadi habe zwar den UN-Gesandten Ismail Ould Cheikh Ahmed in seinem Exil in Riad empfangen, sich aber geweigert, den Vorschlag entgegenzunehmen, sagte ein Vertrauter des Präsidenten.

Der Inhalt des Friedensplans wurde zunächst nicht bekannt. Informierten Kreisen zufolge sieht er die Schaffung einer Einheitsregierung vor, in der der sunnitische Süden und der schiitische Norden des Landes zu gleichen Teilen vertreten wären. Hadi müsste demnach seine Macht mit einem Vize-Präsidenten teilen, der auch den neuen Regierungschef ernennen würde.

Auch eine Waffenruhe in der vergangenen Woche hatte die Friedensverhandlungen nicht vorangebracht. (afp)



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