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Türkische Luftwaffe beschießt wichtigstes Krankenhaus in Afrin – Zivilisten getötet, der Westen schweigt

Mindestens 16 Menschen sind nach Angaben verschiedener Quellen bei einem Beschuss türkischer Truppen des einzigen Krankenhauses in der kurdischen Stadt Afrin in Nordsyrien getötet worden.

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Türkische Kämpfer in Afrin, Syrien.

Foto: NAZEER AL-KHATIB/AFP/Getty Images

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Lesedauer: 3 Min.

Die türkische Luftwaffe hat nach Angaben von Aktivisten und des kurdischen Roten Halbmonds das wichtigste Krankenhaus in der nordsyrischen Stadt Afrin beschossen und dabei 16 Zivilisten getötet.
Die türkische Armee habe die medizinische Einrichtung am Freitag „direkt“ getroffen, erklärte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. „16 Zivilisten wurden getötet, darunter zwei schwangere Frauen“, sagte der Leiter der Beobachtungsstelle, Rami Abdel Rahman, der Nachrichtenagentur AFP. Medizinisches Personal war laut Rahman nicht unter den Todesopfern.
Die in Großbritannien ansässige Beobachtungsstelle bezieht ihre Informationen aus einem Netz von Informanten vor Ort. Ihre Angaben sind für Medien kaum zu überprüfen.

Roter Halbmond bestätigt Angriff

Neben Rahman hat auch der Ko-Vorsitzende des kurdischen Roten Halbmondes, Serwan Bery, das Bombardement auf das Krankenhaus in Afrin bestätigt.
„Es gab den Tag über Bombardements in der Stadt, die sich nahe des Krankenhauses ereigneten, aber heute Abend wurde es direkt getroffen“, erklärte Bery. Bei der Einrichtung, in der Mitarbeiter des Roten Halbmonds arbeiteten, habe es sich um „das einzige funktionierende Krankenhaus in der Stadt Afrin“ gehandelt.
Die Türkei hatte am 20. Januar einen Militäreinsatz gegen die kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) in Nordsyrien gestartet. Die Stadt Afrin ist mittlerweile fast komplett eingekreist. Ankara sieht die YPG wegen ihrer Verbindungen zu der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) als Terrororganisation an. Wegen der türkischen Offensive sind bereits zahlreiche Menschen aus Afrin geflohen.

Völkerrechtswidriger Krieg

Indessen hat sich der Westen nur sehr zurückhaltend auf die Angriffe der Türkei auf Syrien geäußert. Deutsche Experten sagten: der Angriffskrieg sei „womöglich“ völkerrechtswidrig.
In einem Gutachten kommt der wissenschaftliche Dienst des Bundestags zu dem Ergebnis, dass eine Rechtfertigung der „Operation Olivenzweig“ mit Verweis auf das Selbstverteidigungsrecht gemäß Artikel 51 der UN-Charta nicht überzeuge, da konkrete Beweise für eine Bedrohung fehlten.
Die Türkei bleibe „den konkreten Beweis für das Vorliegen eines das Selbstverteidigungsrecht auslösenden bewaffneten Angriffs schuldig“, heißt es in dem Gutachten, das auf Anfrage des Linken-Abgeordneten Alexander Neu erstellt worden ist.
Beobachter in der Region berichteten sogar über türkische Angriffe mit Giftgas. Dennoch gibt es aus dem Westen keinen Widerstand gegen den Angriffskrieg des Nato-Landes auf Syrien. (afp/so)

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