Alle als Geiseln gehaltene Gefängnismitarbeiter in Ecuador wieder frei

Drogenboss ausgebrochen, Ausnahmezustand verhängt Banden erklärten der Staatsgewalt den „Krieg“. Alle Gefängnismitarbeiter, die als Geiseln genommen wurden, sind wieder frei.
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Ecuador befindet sich seit der Flucht eines der mächtigsten Drogenboss des Landes aus einem Gefängnis im „Ausnahmezustand“. Seither erlebt Ecuador eine beispiellose Sicherheitskrise.Foto: STRINGER/AFP über Getty Images
Epoch Times14. Januar 2024

Eine positive Nachricht im brutalen Machtkampf zwischen Drogenkartellen und Regierung in Ecuador: Alle Gefängnismitarbeiter, die von meuternden Insassen als Geiseln genommen worden waren, sind nach Angaben der Strafvollzugsbehörde wieder frei.

Mit Hilfe von Polizei und Armee sei es gelungen, die letzten 136 in den Gefängnissen des Landes festgehaltenen Wärter und Verwaltungsmitarbeiter in der Nacht zum Sonntag wieder frei zu bekommen.

Die Behörde hatte am Samstag zunächst die Freilassung von 41 Geiseln – 24 Gefängniswärter und 17 Verwaltungsmitarbeiter – gemeldet. Später erklärte sie, dass auch die übrigen Geiseln, 133 Aufseher und drei Vertreter der Verwaltung, freigekommen seien.

Auslöser der Gewalt: Drogenboss ausgebrochen

Ecuador sieht sich seit einer Woche einer beispiellosen Welle der Gewalt durch die Drogenkartelle ausgesetzt, deren Mitglieder mit Gefängnisaufständen, Geiselnahmen und Angriffen auf Polizisten das ganze Land terrorisieren. Auslöser war der Ausbruch von José Adolfo Macías alias „Fito“, eines der mächtigsten Drogenbosse des Landes, am Sonntag vergangener Woche aus dem Hochsicherheitsgefängnis der Hafenstadt Guayaquil.

Präsident Daniel Noboa erklärte daraufhin den Ausnahmezustand, setzte die Armee gegen das organisierte Verbrechen ein und verhängte eine nächtliche Ausgangssperre. Die Banden schlugen zurück und erklärten der Staatsgewalt den „Krieg“.

Seitdem wurden mindestens 19 Menschen getötet. Am Freitag gelang zudem erneut fünf Häftlingen der Ausbruch aus dem Hochsicherheitsgefängnis von Guayaquil. Zwei von ihnen wurden laut Polizei kurz darauf wieder gefasst.

Am frühen Sonntag gratulierte Noboa den an der Befreiung der Geiseln Beteiligten zu ihrer „patriotischen, professionellen und mutigen Arbeit“. Von der Polizei verbreitete Aufnahmen nach der Freilassung der Geiseln zeigten weinende und erschöpfte Wärter, die oftmals von ihren Kollegen gestützt werden mussten. Unter ihnen waren viele Frauen.

Zwei Geiseln hatten die Meuterer im Laufe der Woche hingerichtet, wie auf Videos in Online-Netzwerken zu sehen war. Im Gefängnis von El Oro entdeckte die Polizei nach eigenen Angaben nun die Leiche einer weiteren Geisel.

Kokain und Gewalt

Ecuador liegt zwischen Kolumbien und Peru, den beiden größten Kokainproduzenten der Welt, galt aber lange als vergleichsweise friedlich und stabil. In den vergangenen Jahren wurde das Land dann selbst zu einer Drehscheibe für den internationalen Drogenhandel. Seitdem hat auch die Gewaltkriminalität massiv zugenommen.

Auch in den Gefängnissen kommt es immer wieder zu gewaltsamen Ausschreitungen zwischen verfeindeten Banden. Der im Herbst gewählte Präsident Noboa hat versprochen, die Gewalt im Land einzudämmen und die Kontrolle über die Gefängnisse zurückzugewinnen. (afp)



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