Angreifer in Dublin gestoppt: Spenden für Lieferdienstfahrer

Nach den Ausschreitungen in Dublin sind die Aufräumarbeiten in Gang. Viele treibt die Frage um, wie es zu den Gewaltexzessen kam. Doch es ist auch Platz für eine Heldengeschichte.
Caio Benicio, ein Deliveroo-Fahrer, schlug mit seinem Helm auf einen Messerangreifer in Dublin ein und verhinderte womöglich mehr Opfer.
Caio Benicio, ein Deliveroo-Fahrer, schlug mit seinem Helm auf einen Messerangreifer in Dublin ein und verhinderte womöglich mehr Opfer.Foto: Brian Lawless/PA Wire/dpa
Epoch Times26. November 2023

Er schlug mit seinem Helm auf einen Messerangreifer in Dublin ein und verhinderte womöglich mehr Opfer: Für sein beherztes Eingreifen wird ein Lieferdienstfahrer mit Geld überhäuft. Bis zum Sonntagmittag gingen bei der Spendenaktion „Kauft Caio Benício ein Pint Bier“ mehr als 350.000 Euro ein.

Regierungschef Leo Varadkar lobte den Brasilianer und andere Passanten, die bei der Bluttat am Donnerstag eingegriffen hatten, als „echte irische Helden“. Auch für die Opfer wurden mehr als 160.000 Euro gespendet.

Bei der Attacke waren drei kleine Kinder im Alter von fünf und sechs Jahren sowie eine Betreuerin mit Messerstichen teils schwer verletzt worden. Das Motiv ist weiterhin unklar. Nachdem Gerüchte in sozialen Medien aufkamen, dass ein Migrant der Angreifer sei, randalierten am Donnerstagabend Hunderte Menschen in der irischen Hauptstadt. Sie plünderten Läden, griffen Polizisten an und zündeten Einsatzfahrzeuge und Busse an. Dutzende Menschen wurden festgenommen.

Der Lieferdienstfahrer, der Medienberichten zufolge einen zwölfjährigen Sohn und eine 19-jährige Tochter hat und seit einem Jahr in Irland lebt, war am Tatort vorbeigefahren, als ein Mann die Kinder attackierte. „Als ich das Messer sah, habe ich mein Motorrad angehalten und instinktiv gehandelt“, sagte Benício der britischen Nachrichtenagentur PA. Er habe mit aller Macht mit seinem Motorradhelm auf den Mann eingeschlagen.

Der 43-Jährige kritisierte die folgenden Randale als sinnlos. „Ich weiß, dass auch Anti-Migranten-Gruppen beteiligt waren. Und ich als Migrant war derjenige, der geholfen hat, den Angreifer zurückzuhalten“, sagte er der „Irish Times“.

Kritik an Justizministerin und Polizei-Chef

Die Migration in Irland hat seit den 1990er Jahren stark genommen. Mittlerweile ist etwa jeder Fünfte der gut fünf Millionen Einwohner Irlands im Ausland geboren. Bisher hatte die Frage in der Öffentlichkeit aber keine größere Rolle gespielt. Vielen Iren gelten Migrantinnen und Migranten als wertvolle Arbeitskräfte. Mit Sinn Fein ist eine linksprogressive Partei stärkste politische Kraft.

Sinn-Fein-Chefin Mary Lou McDonald forderte Justizministerin Helen McEntee und Polizeichef Drew Harris zum Rücktritt auf. Die Polizei habe am Donnerstag die Kontrolle über Teile der irischen Hauptstadt verloren und „katastrophale operationale Fehler“ begangen, sagte McDonald der Zeitung „Irish Times“ zufolge. Kabinettsmitglied Paschal Donohoe warf Sinn Fein vor, die Eskalation für parteipolitische Zwecke zu missbrauchen. Regierungschef Varadkar hatte sich hinter die Einsatzkräfte gestellt (dpa)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion