Angriffe auf Akw Saporischschja: Atombehörde spricht von „neuer Kriegsfront“

Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) hat besorgt auf die jüngsten Angriffe auf das Atomkraftwerk Saporischschja im Süden der Ukraine reagiert.
IAEA-Chef Rafael Mariano Grossi will nach Moskau reisen, um mit Wladimir Putin über die Sicherheitslage des Atomkraftwerks Saporischschja zu sprechen.
IAEA-Chef Rafael Mariano Grossi will nach Moskau reisen, um mit Wladimir Putin über die Sicherheitslage des Atomkraftwerks Saporischschja zu sprechen.Foto: Roland Schlager/APA/dpa
Epoch Times11. April 2024

Diese markierten den Beginn einer „neuen und äußerst gefährlichen Kriegsfront“, sagte Behördenchef Rafael Grossi am Donnerstag bei einer Sondersitzung des sogenannten Gouverneursrats der Behörde in Wien. Die Angriffe müssten aufhören, ein Kernkraftwerk unter Beschuss zu nehmen sei „absolut keine Option“. Weiter forderte Grossi die Konfliktparteien zu Zurückhaltung auf.

Russlands Gesandter bei der IAEA, Michail Uljanow, zeigte sich nach den rund dreistündigen Beratungen zufrieden. Er hoffe, dass diese die Ukraine dazu bringen würden, „die fast täglichen gefährlichen Aktionen“ einzustellen, sagte er. Die Ukraine warf Moskau dagegen in einer Erklärung eine „Desinformations-Kampagne“ vor. Russland täusche Angriffe vor, um die Ukraine zu diskreditieren, hieß es darin.

Das Akw Saporischschja ist seit Beginn der russischen Invasion in der Ukraine vor mehr als zwei Jahren von der russischen Armee besetzt. Wiederkehrende Zwischenfälle rund um die Anlage haben die Sorgen vor einem schweren Atomunfall verstärkt. Zu Beginn der Woche hatte es Angriffe auf das Atomkraftwerk gegeben, über deren Ursprung unterschiedliche Angaben gemacht wurden. Russland zufolge war die Anlage von einer ukrainische Drohne getroffen worden. Kiew warf Moskau dagegen die Verbreitung von Falschinformationen vor.

Die Vertreter der EU sprachen bei der Sondersitzung der IAEA in Wien von „sehr beunruhigenden Entwicklungen“, welche die Risiken der „illegalen Besetzung“ des Geländes durch Russland deutlich machen würden. Moskau müsse „sofort, bedingungslos und vollständig alle seine Streitkräfte und die militärische Ausrüstung abziehen“, hieß es. „Dies ist die einzige Lösung, um das Risiko eines nuklearen Unfalls zu minimieren“.

Das Kernkraftwerk Saporischschja liegt am Fluss Dnipro, der derzeit eine natürliche Frontlinie zwischen den russischen und ukrainischen Streitkräften darstellt. (afp)



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