Irakische Armee verkündet Rückeroberung von Gebiet um Antikenstadt Nimrud

Die irakische Armee hat nach eigenen Angaben das Gebiet um die antike Stätte von Nimrud von der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) zurückerobert. Die Dörfer Al-Nomanijah und Al-Nimrud und die Ruinen von Nimrud seien befreit worden, sagte ein General.
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Pro-Irak-Kämpfer in Mossul. 9. September 2016Foto: JM LOPEZ/AFP/Getty Images
Epoch Times14. November 2016

Die irakische Armee hat nach eigenen Angaben das Gebiet um die antike Stätte von Nimrud von der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) zurückerobert. Die Dörfer Al-Nomanijah und Al-Nimrud und die Ruinen von Nimrud seien befreit worden, sagte Brigadegeneral Saad Ibrahim am Sonntag der Nachrichtenagentur AFP. Die Ausgrabungsstätte rund 30 Kilometer südöstlich von Mossul war im vergangenen Jahr vom IS zerstört worden. In Mossul lieferten sich Armee und Dschihadisten weiter heftige Kämpfe.

Das Einsatzkommando des Militärs hatte zunächst erklärt, Armeeeinheiten hätten Nimrud „vollständig befreit“. Diese Aussage wurde jedoch später korrigiert. Das Dorf Nimrud und die Ausgrabungsstätte seien aber zurückerobert worden.

Die Extremisten hatten Nimrud, ein archäologisches Juwel aus der Antike, im Frühjahr 2015 erobert. Mitte April 2015 hatte der IS ein Video veröffentlicht, in dem das Ausmaß der Zerstörung in der assyrischen Ausgrabungsstätte gezeigt wird. Das Video ließ erahnen, dass von der Stätte am Ufer des Tigris kaum noch etwas erhalten sein dürfte. Das im 13. Jahrhundert vor Christus gegründete Nimrud war einer der berühmtesten archäologischen Fundorte im Zweistromland, das wiederum oft als Wiege der Kultur beschrieben wird.

Nimrud war Hauptstadt des assyrischen Reiches. Seine Herrscher erbauten große Paläste und prächtige Standbilder. Die Zerstörung der Anlagen in Nimrud durch die Dschihadisten war Teil der IS-Kampagne zur Vernichtung von Welterbestätten. Betroffen waren auch das antike Ninive am Stadtrand von Mossul, die Wüstenstadt Hatra und Palmyra im benachbarten Syrien.

Die UN-Kulturorganisation Unesco begrüßte die Nachricht, „dass das Weltkulturerbe wieder unter der Kontrolle der irakischen Regierung ist“, wie ein Sprecher sagte.

Im Kampf um die Rückeroberung der irakischen Großstadt Mossul lieferten sich irakische Eliteeinheiten am Samstag erneut schwere Gefechte mit IS-Kämpfern. Im Osten der Stadt versuchten die irakischen Einheiten der Anti-Terror-Truppe CTS, ihre Stellungen auszubauen, wie ein führender Offizier sagte. Die Kämpfe seien „intensiv“.

Die Soldaten sicherten ihre Stellungen im Stadtteil Arbadschijah, um das Nachbarviertel Al-Bakr einzukreisen, wie Oberstleutnant Muntadhar Salem erläuterte. Dabei wurden sie von Heckenschützen angegriffen. Der Angriff auf Arbadschijah hatte am Freitag begonnen. Die irakischen Truppen kontrollierten den Stadtteil nun, sagte Salem.

Die Offensive irakischer und kurdischer Kräfte zur Rückeroberung der Großstadt Mossul hatte Mitte vergangenen Monats begonnen. Der IS leistet erbitterten Widerstand. Nach Einschätzung von US-Experten halten sich in der Stadt rund 3000 bis 5000 IS-Kämpfer auf. Sie wehren sich unter anderem mit Selbstmordanschlägen, Autobomben und Sprengfallen gegen ihre Gegner. Außerdem zwingt der IS Zivilisten als menschliche Schutzschilde in die Kampfhandlungen.

Während die Kämpfe weitere Teile der Stadt ergriffen, versuchten Zivilisten am Wochenende die Flucht aus der Stadt. Bewohner mit weißen Fahnen in den Händen versammelten sich um einen Militärlastwagen, der sie in Sicherheit bringen sollte. Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration flohen seit Beginn der Offensive auf Mossul bereits mehr als 49.000 Menschen. (afp)



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