Bandengewalt in Haiti: Regierungschef Henry landet in Puerto Rico

Am Flughafen von Haiti eskalierte die Gewalt, die Rückkehr von Ministerpräsident Ariel Henry wurde offenbar verzögert. Rivalisierende bewaffnete Gruppen, die weite Teile des Landes beherrschen, kämpfen wohl gemeinsam für den Rücktritt des Regierungschefs.
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Ausgebrannte Fahrzeuge vor der Polizeistation am Carrefour de l'Aeroport in Port-au-Prince, Haiti am 5. März 2024. Bewaffnete unter der Führung von Bandenführer Jimmy „Barbecue“ haben das Gebäude angezündet.Foto: Clarens Siffroy/AFP über Getty Images
Epoch Times6. März 2024

Die Eskalation der Bandengewalt in Haiti hat am Dienstag offenbar die Rückkehr von Ministerpräsident Ariel Henry verzögert. Die Behörden des Karibikstaats Puerto Rico bestätigten am Dienstagabend, dass Henrys Regierungsmaschine dort gelandet sei. Sie wisse aber nicht, ob Henry sich noch in Puerto Rico aufhalte, sagte die Sprecherin des Gouverneurs der Nachrichtenagentur AFP.

Aufgrund der Gewalt konnte der Flughafen von Haitis Hauptstadt Port-au-Prince nicht angeflogen werden. In der benachbarten Dominikanischen Republik erhielt Henry keine Landegenehmigung, wie die dominikanische Mediengruppe CDN brichtete. Die Dominikanische Republik setzte am Dienstag alle Flüge nach Haiti aus.

Haitis Polizeistation am Flughafen wurde am 5. März von einer bewaffneten Bande angegriffen. Bandenführer wie Jimmy Cherizier sagen, sie koordinieren den Sturz von Premierminister Henry, der den unruhigen karibischen Staat seit der Ermordung von Präsident Jovenel Moise im Jahr 2021 anführt.

Rivalisierende Banden vereint gegen den Regierungschef

Die Gewalt war am Donnerstag eskaliert. Rivalisierende bewaffnete Gruppen, die weite Teile des Landes beherrschen, kämpfen offenbar gemeinsam für den Rücktritt des Regierungschefs, der eigentlich Anfang Februar aus dem Amt scheiden sollte.

Vergangene Woche reiste er nach Kenia, wo er ein Abkommen über den Einsatz von kenianischen Polizeikräften in Haiti unerzeichnete. Kenia hatte sich bereit erklärt, eine multinationale vom UN-Sicherheitsrat gebilligte Eingreiftruppe zu leiten, um die Lage in Haiti zu stabilisieren.

Der Karibikstaat Haiti steckt seit Jahren in einer schweren Krise, zu der neben Bandengewalt auch politische Instabilität und wirtschaftliche Not gehören. Allein in den vergangenen fünf Jahren hat sich die Zahl der auf humanitäre Hilfe angewiesenen Menschen in dem Land nach UN-Angaben verdoppelt.

Die Ermordung von Präsident Moïse im Jahr 2021 verschlimmerte die Sicherheitslage dramatisch. Allein im Januar wurden nach UN-Angaben in Haiti mehr als 1100 Menschen getötet, verletzt oder entführt. Die kriminellen Banden im Land sind anscheinend besser bewaffnet als die Polizei.

Seit 2016 gab es keine Wahlen mehr in dem Karibikstaat. Der Posten des Präsidenten ist vakant. (afp)



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