Besuch in Katar: Steinmeier muss 30 Minuten im Flugzeug warten

Eine halbe Stunde musste der deutsche Bundespräsident bei seinem Besuch in Katar im Flugzeug warten. Offenbar war dies die diplomatische Retourkutsche für arrogantes Verhalten der Ministerinnen Faeser und Baerbock gegenüber dem Golfemirat.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und seine Frau Elke Büdenbender steigen auf dem Internationalen Flughafen in Maskat aus ihrer Maschine. Das deutsche Staatsoberhaupt setzt seine viertägige Nahost-Reise mit einem Besuch in Oman fort.
Anders als in Katar wurde Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in Oman noch pünktlich abgeholt.Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa
Von 30. November 2023

Deutlich länger als erwartet wurde am Mittwoch, 29. November, der Aufenthalt von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier auf dem Flughafen von Doha. Nachdem Steinmeier im Rahmen einer viertägigen Nahostreise erst Israel und dann den Oman besucht hatte, standen in Katar Gespräche mit dem dortigen Emir auf dem Programm.

Allerdings musste der Bundespräsident eine halbe Stunde lang im Airbus A350 der Flugbereitschaft der Bundeswehr warten, bevor ein Vertreter der dortigen Regierung erschien. Am Ende holte der Außenminister des Golfemirats, Sultan al-Muraichi, Steinmeier ab. In weiterer Folge begann das Treffen mit Emir Tamim bin Hamad Al Thani pünktlich.

Steinmeier-Reise nach Katar folgt Serie diplomatischer Verstimmungen

Deutsche Medien zeigten sich bemüht, den Vorfall als unbeabsichtigt und bedeutungsarm herunterzuspielen. Dort hieß es, die Verzögerung des Empfangs sei die Folge einer etwas verfrühten Landung der Maschine gewesen. Eine Ehrenformation war bereits entlang des Roten Teppichs auf dem Rollfeld angetreten. Auch der deutsche Botschafter Lothar Freischlader stand bereits zur Begrüßung bereit.

Andere Beobachter gehen hingegen davon aus, dass Katar mit dem Wartenlassen des Bundespräsidenten gezielt seine Missbilligung gegenüber der deutschen Regierung zum Ausdruck bringen wollte.

In den vergangenen Jahren hatte diese bereits mehrfach in Katar für Irritationen gesorgt. Nicht zu vergessen sind im Golfemirat die Debatten über das Tragen von Kapitänsbinden in Regenbogenfarben während der FIFA-Fußball-WM 2022.

Nachdem die FIFA den teilnehmenden Teams ideologische Botschaften untersagt hatte, reiste Bundesinnenministerin Nancy Faeser persönlich an, um auf der Tribüne ihre Solidarität mit der LGBTQ-Community zum Ausdruck zu bringen. Ex-SPD-Chef und Außenminister Sigmar Gabriel hatte den Belehrungseifer deutscher Politiker und Medien gegenüber Katar damals scharf kritisiert. Erst wenige Monate zuvor hatte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck sich unter dem Eindruck der Energiekrise um einen LNG-Gasliefervertrag mit Doha bemüht.

Blamage von Baerbock beim Besuch des Emirs von Katar

Auch nach dem Überfall der terroristischen Hamas auf Israel hätte die deutsche Regierung fast einen Eklat verursacht. Im Vorfeld des Besuchs von Emir Al Thani im Oktober in Berlin hatte Bundesaußenministerin Annalena Baerbock noch heftig gegen das Emirat ausgeteilt. Sie wies auf finanzielle Unterstützung Katars für das Regime in Gaza hin.

In einer Erklärung äußerte sie, man mache gegenüber Katar deutlich, das Land habe „eine Verantwortung, diesem brutalsten Terror jetzt klar die Stirn zu bieten“. Aus Doha kam daraufhin der Hinweis, dass sämtliche katarischen Zahlungen nach Gaza mit Israel und den USA abgestimmt seien. Zudem gebe es strenge Kontrollen bezüglich ihrer Verwendung. Baerbock unterließ daraufhin nach dem Treffen mit dem Emir weitere Belehrungen.

Vor Kurzem machte Al Thani in einer Äußerung deutlich:

„Die Leute, die uns öffentlich kritisieren und hinter verschlossenen Türen um Hilfe bitten, nehmen wir nicht ernst.“

Er wies darauf hin, dass selbst Israel, das keine diplomatischen Beziehungen mit dem Golfemirat unterhält, sich mehrfach an sein Land gewandt habe. Es sei dabei um die Sicherstellung von Ruhe in Gaza gegangen.

Steinmeier hofft auf „weitere gute Nachrichten“ in den kommenden Tagen

Jetzt kommt Katar erneut eine wichtige Rolle als Vermittler im Nahen Osten zu. Auch deshalb reiste Steinmeier in das Emirat – immerhin befinden sich noch 15 deutsche Staatsangehörige als Geiseln in der Hand der Terroristen.

Katar hatte eine zentrale Rolle in der Vermittlung der jüngsten Feuerpause zwischen Israel und der Hamas gespielt. Auch beim Tausch von Geiseln gegen die Freilassung palästinensischer Terroristen kommt der Krisendiplomatie des Emirats Gewicht zu.

In einem Gespräch mit der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (FAZ) sprach Al Thani zu Beginn der Woche von einer „positiven Dynamik“, die es zu schaffen gelungen sei. Man setze auf Beharrlichkeit, so der Emir, „wir geben nicht so schnell auf“. Auf diese Weise hoffe man jetzt sogar, eine Beruhigung der Lage oder sogar Friedenslösungen erzielen zu können.

Steinmeier sprach Al Thani nach dem gemeinsamen Treffen mit Mittagessen „ausdrücklichen Dank“ für seine bisherigen Bemühungen aus. Unter den bislang freigekommenen Geiseln befinden sich auch elf deutsche Staatsangehörige. Diese sind bereits sicher in Israel. Der Bundespräsident hofft nun auf „weitere gute Nachrichten“ in den kommenden Tagen.



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