Die „Final War“-Strategie (2) : Das Pulverfass Gaza ist entzündet – woher stammen die Waffen?

Viele Augen richten sich auf mögliche Hintermänner im Israel-Hamas-Krieg: den Iran, Russland und China. Ein Krieg in Europa, ein beginnender Krieg im Nahen Osten. Folgt die Taiwanstraße oder ein anderer Schauplatz? In Chinas „Final War“-Strategie geht es um die Weltherrschaft. Das Problem: Amerika steht im Weg. (Teil 2)
Titelbild
Ein Feuerball in Gaza-Stadt nach einem israelischen Luftangriff am 12. Oktober 2023. Israel schwört, die Hamas zu „vernichten“.Foto: Mahmud Hams / AFP via Getty Images
Von 20. Oktober 2023

An dieser Stelle wird ein Podcast von Podcaster angezeigt. Bitte akzeptieren Sie mit einem Klick auf den folgenden Button die Marketing-Cookies, um den Podcast anzuhören.

Fortsetzung von: Die „Final War“-Strategie (1): Gaza-Israel, Ukraine, gegen Amerika – und morgen die ganze Welt

Es gibt Hinweise darauf, dass ein Plan Pekings hinter den geopolitischen Verwerfungen steckt; ein umfangreicher Plan, der die USA in einen Vier-Fronten-Krieg verwickeln will. Und einer dieser Kriege setzt auf terroristische Angriffe. Die Strategie wurde im ersten Teil dieser Serie erklärt.

Dabei geht es in Kurzform darum, die USA in vier Kriege zu verwickeln – um sie zu überlasten. Das in Hongkong/Shenzhen ansässige offizielle Medienunternehmen der KP Chinas, „Ifeng“ (Phoenix Television), teilte am 9. Oktober beispielsweise einen Blogbeitrag mit dem Titel: „Wenn Sie sich in unsere Taiwanstraße einmischen, werden wir uns in Ihr Israel einmischen.“

Auch der unabhängige politische Kommentator Cai Shenkun erklärte gegenüber der Epoch Times am 9. Oktober zum Hamas-Angriff: „Es war ein groß angelegter, hochriskanter Angriff, der als guter Hinweis für die Planung der KPC zur Invasion Taiwans dienen kann.“

Hier ein Blick auf die Akteure Iran und Russland sowie die Waffen der Hamas.

Imam Khamenei: „Krebsgeschwür“ wird ausgerottet

Bei dem Angriff auf Israel sollen nicht die üblichen einfachen Raketen mit geringer Reichweite aus Hamas-Herstellung („Kassam“) verwendet worden sein. Hunderte Bewaffnete kamen gleichzeitig zu Land, Wasser und Luft nach Israel, teils mit motorisierten Gleitschirmen. Unterstützt wurde die Offensive durch technisch hochwertige Raketen und präzise angreifende Drohnenschwärme.

„Angesichts der Komplexität des Angriffs deutet dies sowohl auf eine iranische Beteiligung hin als auch auf das kolossale Versagen der Geheimdienste“, sagte nach Angaben der „Washington Post“ Ex-CIA Marc Polymeropoulos. Dieser war früher ein leitender Operationsoffizier des US-Geheimdienstes in der Terrorismusbekämpfung im Nahen Osten.

Polymeropoulos verwies darauf, dass auch der Einsatz von Gleitschirmen eine Ausbildung außerhalb des Gazastreifens erfordere. Michael Knights, ein Experte für vom Iran unterstützte Milizgruppen, erinnerte laut WP daran, dass eine ganze Reihe von befestigten israelischen Stellungen „raffinierten kombinierten Waffenangriffen“ zum Opfer gefallen seien. „Und das kann man nicht einfach so machen.“

Bekannt ist, dass das US-Außenministerium in einem Bericht von 2020 die finanzielle Unterstützung des Irans an palästinensische Terrorgruppen mit etwa 100 Millionen US-Dollar jährlich bezifferte. Jahrelang wurden große Summen in den Aufbau, die Ausbildung und Bewaffnung dieser Terrorgruppen investiert.

Wenige Tage vor dem Angriff hatte Irans Oberster Führer, Imam Khamenei, zudem die Vernichtung Israels angekündigt. In einem Twitter/X-Post seines Kanals versicherte der Imam, dass das „usurpierende zionistische Regime“, das er als „Krebsgeschwür“ bezeichnete, „durch das palästinensische Volk definitiv ausgerottet“ werde.

Terroristen danken dem Iran

Eine am Angriff beteiligte Terror-Brigade dankte in einem öffentlichen Videostatement der „Islamischen Republik Iran, die uns mit Waffen, Geld und anderen Ausrüstungsgegenständen versorgt hat.“ Der Iran habe Panzerabwehrraketen gegeben und auch die Raketen, „um zionistische Festungen zu zerstören“.

Breaking News Israel: Spokesperson of Izzuddin Al-Qassam Brigades, Abu Obaidah:

„We thank the Islamic Republic of Iran who provided us with weapons, money and other equipment! He gave us missiles to destroy Zionist fortresses, and helped us with standard anti-tank missiles!“… pic.twitter.com/bP6rCGMHQ6

— Jim Ferguson (@JimFergusonUK) October 8, 2023

Die offizielle Version des Iran lautet anders. Die UN-Mission des Iran bestreitet nach Angaben von „Reuters“ jede Beteiligung: „Wir unterstützen Palästina nachdrücklich, sind jedoch nicht an der Reaktion Palästinas beteiligt, da diese ausschließlich von Palästina selbst eingenommen wird.“

Auch die USA mussten hier differenzieren. Zwar sei der Iran „im Großen und Ganzen an diesen Angriffen mitschuldig“ und seit Jahrzehnten der „Hauptunterstützer“ der Hamas, erklärte Jonathan Finer, der stellvertretende nationale Sicherheitsberater des Weißen Hauses, gegenüber CBS. Jedoch könnten die USA „keine direkte Beteiligung an den unmittelbaren Angriffen der letzten Tage“ erkennen. Allerdings wäre dies nach so umfangreichen Vorbereitungen wohl auch kaum zu erwarten.

Eine Chance für Russland an Putins Geburtstag

Die Rolle Russlands ist schwieriger zu bewerten. Das Land ist mit dem Iran verbündet – und der Iran unterstützt die Hamas. Der Iran unterstützte auch Russland mit Kamikazedrohnen im Ukraine-Krieg.

Offiziell verurteilte Russlands Präsident Wladimir Putin den Überfall der Hamas auf Israel, der just an seinem Geburtstag am 7. Oktober erfolgte. Allerdings verfolgte Russland bisher auch eine Doppelstrategie in der Region. Es gab Verbindungen aus der kommunistischen Sowjetzeit zu Palästinenserorganisationen, die weiterhin gehalten wurden. Gleichzeitig pflegte Russland stets seine Kontakte zum Staat Israel und förderte jüdische Gemeinden in Russland.

Die Situation könnte Russland mehrfach zugutekommen. Zum einen könnte sich der Fokus der USA vom Kriegsschauplatz Ukraine weg verlagern. Werden finanzielle Mittel nach Israel umgelenkt, so naht, das vermuten Analysten, das Ende des Ukraine-Krieges.

Zum anderen könnte Russland als Vermittler im Konflikt zwischen Israel und der Hamas aufs internationale Parkett zurückkehren. Schon steht ein Treffen zwischen Putin und Palästinenser-Präsident Abbas in Moskau an.

Das Onlinemagazin „Bulgarian Military“ berichtet von einem offenbar erfolgreichen Overhead-Angriff der Hamas auf einen der schwersten Panzer der Welt, den israelischen Merkava IV. Bei einem derartigen Angriff wird das Ziel von oben angegriffen – in diesem Fall von einer Drohne mit einer russischen Panzerabwehrwaffe vom Typ PG-7VR-Tandem-HEAT-RPG. Der genannte Fall ist nur schwer nachprüfbar. Derartige Angriffstechniken werden derzeit auch von der Ukraine gegen russische Panzer angewendet, Drohnen, die Granaten abwerfen, wurden auch bereits 2015 gegen Panzer vom „Islamischen Staat“ eingesetzt.

Al Qassam Brigades (Hamas) destroyed a Merkava Mk4, perhaps the same one we have seen from the ground, with a drone-dropped PG-7VR tandem HEAT RPG projectile, easily piercing the armour from above. pic.twitter.com/6R3nq4h62c

— Cᴀʟɪʙʀᴇ Oʙsᴄᴜʀᴀ (@CalibreObscura) October 7, 2023

Chinesische Waffen im Gazastreifen

Nun zu dem großen Player im Weltgeschehen, dessen Pläne in ihrem Umfang oftmals unterschätzt oder sogar auf rein wirtschaftliche Interessen reduziert werden. Dieser Fehler wird im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg gemacht und könnte sich nun wohl im Gaza-Konflikt wiederholen: China.

Was sagen offizielle Stellen zu Israel / Hamas? Ein Reporter eines chinesischen Staatsmediums fragte bei einer Pressekonferenz des Außenministeriums nach. Die Antwort des KPC-Ministeriums: „Wir sind besorgt und fordern alle betroffenen Parteien auf, Ruhe und Zurückhaltung zu bewahren, das Feuer sofort einzustellen, die Zivilbevölkerung zu schützen und eine Verschlechterung der Situation zu verhindern.“

Auffallend war, dass offenbar vermieden wurde, die Gräueltaten der Hamas anzusprechen oder gar zu verurteilen. Wie die chinesischsprachige Epoch Times berichtet, sollen auch in den einschlägigen Berichten des Staatsmediums „Xinhua“ die Angriffe und Massaker der Hamas heruntergespielt worden sein.

Gibt es chinesische Waffen im Nahen Osten? Durchaus. 2014 berichtete Israel über aus dem Gaza abgeschossene syrische M-302-Raketen, die nach dem Design der chinesischen Weishi-2-Raketenwerfersysteme in Syrien gebaut worden seien. Eine entsprechende Lieferung auf See wurde von Israel abgefangen. Diese seien bei den Israelis gefürchtet – wegen ihrer großen Reichweite von bis zu 160 Kilometern und einem 175-Kilogramm-Gefechtskopf. Hunderte sollen die Hamas davon besitzen, hieß es.

Bereits 2012 berichtete der „Spiegel“ über ein „Arsenal des Terrors“, bestehend aus Fadschr-5-Raketen (75 kilometer Reichweite, 90 kilogramm Sprengkopf) aus dem Iran und Weishi-1E-Raketenwerfersysteme (40 kilometer) aus China. Es wurde in dem Zusammenhang vom Arabischen Frühling in Ägypten berichtet, bei dem „Diktator Husni Mubarak“ sein Amt verloren habe und die Muslimbrüder an die Macht gekommen seien, „die Mutterorganisation der Hamas“. Damit habe dem Import großkalibriger Waffen in den Gaza nichts mehr im Wege gestanden.

Dieser Tage fanden israelische Rettungskräfte wohl bei toten Terroristen ein Flugblatt, auf dem die russische Panzerabwehrwaffe RPG-7 mit einem chinesischen Modell verglichen wurde. Der Fund ist bisher offiziell noch nicht bestätigt:

The leaflets found by #Israeli 🇮🇱medical staff from the corpses of Palestinian terrorists introduced the differences between communists #chinese Type 69 80mm rocket launchers & Russian RPG-7. This is irrefutable proof the #CCP is also behind this largest massacre in 🇮🇱 history. pic.twitter.com/yTimO8qKXS

— Northrop Gundam Chai ∀ 捍禦の大佐 🇮🇱 (@GundamNorthrop) October 12, 2023

All diese Puzzleteile weisen darauf hin, dass tatsächlich chinesische Waffen oder Nachbauten von jenen den Weg zur Hamas gefunden haben.

Lesen Sie weiter: Die „Final War“-Strategie (3): Von Gaza bis nach Korea und in die Ukraine – kommt ein Vier-Fronten-Krieg gegen die USA?



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion