Eskalation durch Venezuela: Maduro beansprucht ölreiche Region in Guyana

Nach einem umstrittenen Referendum über die Grenze zu Guyana kündigte Machthaber Maduro an, das zum Nachbarland gehörende ölreiche Gebiet Essequibo zu einer venezolanischen Provinz erklären zu wollen.
Überschüssiges Gas wird am Industriepark für Erdöl und Petrochemie «Jose Antonio Anzoategui» in Venzuela verbrannt.
Überschüssiges Gas, verbrannt am Industriepark für Erdöl und Petrochemie „Jose Antonio Anzoategui“ in Venzuela.Foto: Stringer/dpa
Epoch Times6. Dezember 2023

Im Streit um die ölreiche Region Essequibo nehmen die Spannungen zwischen Guyana und Venezuela zu. Nach einem umstrittenen Referendum über die Grenzziehung zu Guyana rief Venezuelas Präsident Nicolás Maduro am Dienstag dazu auf, das dem südamerikanischen Nachbarland unterstehende Gebiet per Gesetz zu einer venezolanischen Provinz zu erklären und Lizenzen für die Öl-Förderung auszugeben.

Guyanas Präsident Irfaan Ali sprach von einer „direkten Bedrohung“ für sein Land. Essequibo macht mehr als zwei Drittel der Landesfläche der früheren ölreichen britischen Kolonie aus. 125.000 der insgesamt 800.000 Einwohner leben dort.

Im Oktober dieses Jahres wurde in der Region ein weiterer bedeutender Ölfund gemacht, der die Reserven Guyanas auf mindestens zehn Milliarden Barrel – und damit auf mehr als die des ölreichen Kuwait oder der Vereinigten Arabischen Emirate – vergrößert.

Staatlicher Ölkonzern soll „sofort“ Lizenzen vergeben

Bei einer Kabinettssitzung schlug Maduro vor, der Nationalversammlung einen Gesetzentwurf zur Schaffung einer venezolanischen Provinz in der Region Essequibo vorzulegen. Zudem wies er den staatlichen Ölkonzern an, „sofort“ Lizenzen für die Förderung Erdöl und Gas sowie den Bergbau in Essequibo zu vergeben.

Mehr als 10,4 Millionen Venezolaner hatten sich am Sonntag an dem nicht bindenden Referendum beteiligt. Nach Angaben der venezolanischen Wahlbehörde sprachen sich 95 Prozent der Wähler für den Anspruch Venezuelas auf die an Erdöl und anderen Ressourcen reiche Region Essequibo in Guyana aus. Zahlreiche Beobachter zweifelten die Zahlen allerdings an.

Guyana wendet sich an UN-Sicherheitsrat

Guyanas Generalstaatsanwalt Anil Nandlall hatte am Dienstag erklärt, er werde den UN-Sicherheitsrat um Hilfe bitten, sollte Venezuela nach dem Referendum weitere Schritte unternehmen.

Präsident Ali sagte später, Maduros Äußerungen stellten „eine direkte Bedrohung der territorialen Integrität, der Souveränität und der politischen Unabhängigkeit von Guyana dar“.

Venezuelas Verbündeter China rief die beiden Staaten auf, den Streit beizulegen. „China hat immer die Souveränität und territoriale Integrität aller Länder respektiert“, sagte Außenamtssprecher Wang Wenbin am Mittwoch in Peking. China habe Venezuela und Guyana „bei der ordnungsgemäßen Lösung von Grenzfragen stets unterstützt“. Dies sei auch wichtig für die Stabilität in der Region.

Venezuela reklamiert die Region Essequibo seit längerem für sich. Die Begehrlichkeiten nahmen vor allem zu, nachdem der Ölkonzern ExxonMobil 2015 in dem Gebiet ein Ölvorkommen entdeckt hatte. (afp)



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