Eskalation in Nahost: USA für Verschiebung der Bodenoffensive

Israel fliegt weiter Gegenangriffe im Gazastreifen, die USA drängen aber offenbar auf eine Verschiebung der Bodenoffensive. Die ersten wenigen Hilfslieferungen erreichen die Menschen in Gaza, doch dringend benötigter Treibstoff bleibt weiter aus. Israel wirft der Hamas vor, auf großen Reserven zu sitzen.
Palästinenser inspizieren die Trümmer nach einem israelischen Angriff auf die Stadt.
Palästinenser inspizieren die Trümmer nach einem israelischen Angriff auf die Stadt.Foto: Abed Rahim Khatib/dpa
Epoch Times23. Oktober 2023

Während das israelische Militär weiter intensive Luftschläge auf Ziele im Gazastreifen fliegt, raten die USA einem Bericht zufolge Israel, mit der Bodenoffensive gegen die islamistische Hamas noch abzuwarten. Die US-Regierung hofft damit laut „New York Times“, mehr Zeit für Verhandlungen zur Freilassung der über 200 Geiseln in den Händen der Hamas zu bekommen. Unterdessen begann am Montag die dritte Hilfslieferung von Ägypten über die Grenze in den abgeriegelten Gazastreifen. Es fehlt aber weiter an Treibstoff, den die Krankenhäuser dringend für den Betrieb brauchen.

Mit den ersten Hilfslieferungen in den Gazastreifen ist nach UN-Angaben noch immer kein dringend benötigter Treibstoff in das Palästinensergebiet gebracht worden. Ohne Treibstoff würden die Menschen im Gazastreifen weiter „stranguliert“, warnte der Generalkommissar des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA, Philippe Lazzarini, in der Nacht zum Montag. Die UNRWA-Reserven seien innerhalb der kommenden drei Tage aufgebraucht.

Auch Außenministerin Annalena Baerbock dringt auf eine schnelle Lösung. Krankenhäuser bräuchten Treibstoff, um zumindest in Minimalfunktion laufen zu könnten, sagte sie im „Deutschlandfunk“. „Ohne Strom werden auch die Entsalzungsanlagen und die Pumpen für Trinkwasser nicht funktionieren können. Deshalb braucht es dringend Treibstoff, damit die Wasserversorgung wieder steht.“

Israel: Hamas hat große Treibstoffreserven gebunkert

Die zuständige Cogat-Behörde in Israel warf der im Gazastreifen herrschenden Hamas vor, rund „eine Million Liter“ Treibstoff auf Lager zu haben, diesen jedoch der Zivilbevölkerung nicht bereitzustellen. „Sie weigert sich, diese an bedürftige Einrichtungen im Gazastreifen auszugeben, was eine zusätzliche Belastung für die internationalen Organisationen darstellt“, schrieb die Behörde auf X, ehemals Twitter. Die Hamas nutze den Treibstoff dagegen, um „ihre Terror-Tunnel zu beleuchten, Raketen abzufeuern und für ihre eigenen Häuser“. Es gibt keine unabhängige Bestätigung für diese Angaben.

Israels Sicherheitsminister: Hilfe nur im Austausch

Israels Minister für Nationale Sicherheit, Itamar Ben-Gvir, forderte, die Hilfslieferungen an die Freilassung der Geiseln zu koppeln. „Humanitäre Hilfe nur im Austausch für die Freilassung aller Entführten!“, schrieb Ben-Gvir in der Nacht auf Montag auf X. Jede andere Vereinbarung über „kontinuierliche Hilfe für Gaza“, sei „eine Fortsetzung des Konzepts, das uns dahin geführt hat, wo wir jetzt sind“.

Nach israelischen Angaben sind mindestens 222 Geiseln bei dem Terror-Überfall der islamistischen Hamas am 7. Oktober in den Gazastreifen verschleppt worden.

Bisher hat Israel nur der humanitären Lieferung von Wasser, Nahrungsmittel und Medikamenten zugestimmt. Nach Cogat-Angaben, wird jeder Wagen von israelischen Sicherheitsbeamten kontrolliert, bevor er die Grenze überquert. Ein Regierungssprecher sagte am Sonntag: „Ich möchte betonen, dass wir in der Lage sind, dafür zu sorgen, dass […] die Hamas diese humanitären Korridore nicht nutzt, um Kriegsmaterial zu schmuggeln.“ (dpa/dl)



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