EU-Kommission fordert rasche Hilfe für „unmittelbar bedrohte“ Afghanen

Die EU-Kommission hat die Mitgliedstaaten aufgefordert, gefährdete Menschen in Afghanistan schnell nach Europa zu holen.
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Die schwedische EU-Kommissarin für Inneres, Ylva Johansson, spricht während einer Pressekonferenz am 9. Juni 2021 in der EU-Zentrale in Brüssel.Foto: JOHN THYS/POOL/AFP via Getty Images
Epoch Times18. August 2021

Afghanen, die nach der Machtübernahme der radikalislamischen Taliban in Kabul „unmittelbar bedroht sind, sollten in EU-Mitgliedstaaten umgesiedelt werden“, sagte Innenkommissarin Ylva Johansson am Mittwoch nach einer Videokonferenz mit den EU-Innenministern. Abschiebungen abgelehnter Asylbewerber nach Afghanistan lehnte sie vehement ab.

„Es gibt Menschen, die sich zum Beispiel für die Grundrechte von Journalisten und anderen in Afghanistan eingesetzt haben, die jetzt bedroht sind und wirklich sicher in die Europäische Union umgesiedelt werden müssen“, sagte Johansson weiter. Wir sollten nicht warten, bis die Menschen an unserer Außengrenze stehen. Wir müssen ihnen schon vorher helfen.“ Abschiebungen nach Afghanistan müssten zudem ausgesetzt werden. „Es ist nicht sicher“, sagte die Schwedin.

Die Taliban waren nach einem rasanten Eroberungsfeldzug in Kabul einmarschiert und damit knapp 20 Jahre nach dem Einmarsch westlicher Truppen in Afghanistan an die Macht zurückgekehrt. Zehntausende Menschen versuchen derzeit, aus dem Land zu fliehen, weil sie eine Rückkehr zu einer Herrschaft nach den drakonischen Regeln eines fundamentalistischen Islam fürchten, wie sie die Taliban bereits in den Jahren 1996 bis 2001 ausgeübt hatten.

Nato-Außenminister halten Freitag Sondersitzung zu Afghanistan ab

Die Außenminister der Nato-Staaten wollen am Freitag eine Krisensitzung zur Situation in Afghanistan abhalten. Wie Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg am Mittwoch auf Twitter mitteilte, sollen die Minister bei der Videokonferenz über die „enge Koordination“ und den „gemeinsamen Ansatz“ des Militärbündnisses in dem Land diskutieren.

Am Dienstag hatten sich bereits die Botschafter der Nato-Länder zu einer Krisensitzung getroffen. Danach hatte Stoltenberg zugegeben, dass die Militärallianz vom schnellen Vormarsch der Taliban überrascht worden war. Er gab allerdings der afghanischen Führung um den nach Abu Dhabi geflohenen Präsidenten Aschraf Ghani die Schuld an der Niederlage. Dieser habe „es nicht geschafft, den Taliban die Stirn zu bieten „.

Wie Stoltenberg am Dienstag allerdings bekräftigte, haben alle Nato-Staaten die Entscheidung der USA zum Rückzug aus Afghanistan unterstützt und planten auch weiterhin, ihre Truppen abzuziehen. (afp)

 



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