Fillon ruft seine Anhänger bei Auftritt zum Durchhalten auf

Der konservative französische Präsidentschaftskandidat François Fillon hat seine Anhänger aufgerufen, ihn trotz seiner juristischen Probleme wegen der Scheinbeschäftigungsaffäre weiter engagiert zu unterstützen.

„Ihr Engagement muss fortgesetzt werden“, sagte Fillon am Samstag im Pariser Vorort Aubervilliers in einer Rede vor rund 1500 Menschen. Er präsentierte sich als Kämpfer gegen den Stillstand und gegen Reformverweigerung.

„Frankreich braucht Sie, um sich zu reformieren. Es braucht Sie, um die Bastille und die Zitadellen umzustürzen, hinter denen sich (…) all jene verbergen, die ein Interesse daran haben, dass sich nichts ändert“, fügte Fillon hinzu. Er lobte seine Anhänger für ihren Mut und stellte sich selbst als Opfer einer politisch motivierten Kampagne dar.

„Man greift mich an“, sagte der Ex-Regierungschef. Er und seine Anhänger müssten nun einen langen Atem beweisen. „Frankreich braucht neuen Atem“, rief Fillon. Seine Anhänger hatten ihn mit „Fillon als Präsident“-Rufen begrüßt und sich erhoben, um ihm zu seinem 63. Geburtstag am Samstag ein Geburtstagsständchen zu singen.

Am 15. März soll François Fillon aussagen

Fillon hatte am Mittwoch bekanntgegeben, Untersuchungsrichter hätten ihn wegen der Scheinbeschäftigungsaffäre um seine Ehefrau für den 15. März vorgeladen. Dann solle ein Ermittlungsverfahren gegen ihn eingeleitet werden. Er halte aber an seiner Kandidatur fest.

Nachdem sich bereits mehrere Parteifreunde von ihm abgewandt haben, zog auch Fillons Wahlkampfleiter die Konsequenzen. Patrick Stefanini habe am Freitag bei Fillon seinen Rücktritt eingereicht, der dies akzeptiert habe, teilte das Wahlkampfteam mit.

Stefanini werde seine Aufgaben noch bis zum Ende einer Wahlkampfveranstaltung in der Nähe des Eiffelturms am Sonntag wahrnehmen. Diese Veranstaltung wurde mit Spannung als Indikator für Fillons Rückhalt bei den französischen Wählern erwartet.

Die Präsidentschaftswahl findet am 23. April statt. Umfragen zufolge wird Fillon es nicht in die Stichwal am 7. Mai schaffen.

Während Fillons Rede in Aubervilliers gab seine Republikanische Partei bekannt, dass am Montagabend eine Sitzung ihres politischen Ausschusses stattfinde, um sieben Wochen vor der Wahl „die Lage zu bewerten“. Die Sitzung wurde demnach vom Generalsekretär der Partei, Bernard Accoyer, und dem Vorsitzenden des politischen Ausschusses, Gérard Larcher, einberufen. (afp)