G7-Gipfel im Diamantenfieber: EU plant neue Sanktionen gegen Russland

Die G7-Staaten haben ein neues Ziel in Angriff genommen: Den Einfluss Russlands auf den belgischen und globalen Diamantenmarkt einzuschränken. Das bestätigte EU-Ratspräsident Michel auf dem G7-Gipfel im japanischen Hiroshima.
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Das EU-Mitglied Belgien gehört zu den größten Abnehmern russischer Diamanten. Das soll sich jetzt ändern.Foto: iStock
Von 19. Mai 2023

Rund 30 Prozent der weltweiten Diamanten werden in Russland produziert. Jetzt will die EU im Rahmen der Sanktionen den Handel mit russischen Diamanten „begrenzen“. Das teilte EU-Ratspräsident Charles Michel am Freitag auf dem G7-Gipfeltreffen im japanischen Hiroshima mit.

In Anspielung auf den James Bond-Film „Diamonds Are Forever“ verkündete er: „Russische Diamanten sind nicht für immer.“

Zuvor hatte bereits Großbritannien ein Handelsverbot für russische Diamanten angekündigt. Auch die USA kündigten ein neues Sanktionspaket an.

Belgien: größter Abnehmer russischer Diamanten

Am 18. Mai hatte ein EU-Beamter gesagt, die Staats- und Regierungschefs der G7-Staaten planten insbesondere Gespräche über Sanktionen gegen Russlands milliardenschweren Diamantenhandel. Wörtlich sagte er: „Wir glauben, dass wir die Exporte des russischen Handels in diesem Bereich begrenzen müssen.“

Das EU-Mitglied Belgien gehört zu den größten Abnehmern russischer Diamanten, zusammen mit Indien und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Die USA gehören zu den wichtigsten Abnehmern der Endprodukte.

London werde ein „Verbot für russische Diamanten“ verhängen und Unternehmen ins Visier nehmen, die am „militärisch-industriellen Komplex“ von Russlands Präsident Wladimir Putin beteiligt seien, teilte die britische Regierung vor Beginn des G7-Gipfels in Japan mit. Londons neue Sanktionen zielen auch auf Russlands Handel mit Aluminium, Kupfer und Nickel ab.

G7-Staaten planen neue Sanktionen und Exportkontrollen

Ein hochrangiger US-Regierungsvertreter sagte vor dem Start des G7-Gipfels in Japan, rund 70 Unternehmen in Russland und anderen Ländern sollten keine US-Exporte mehr erhalten. Darüber hinaus würden rund 300 „Einzelpersonen, Einrichtungen, Schiffe und Flugzeuge“ von weiteren Sanktionen betroffen sein.

Der US-Regierungsvertreter betonte, alle G7-Staaten arbeiteten an „neuen Sanktionen und Exportkontrollen“. Gemeinsam mit dem „substanziellen“ US-Paket würden diese Russland die Unterhaltung seiner „Kriegsmaschinerie“ enorm erschweren.

Der britische Premier Rishi Sunak sagte, die neu verkündeten Sanktionen zeigten, dass die G7 „geeint“ seien angesichts der Bedrohung durch Russland und „standhaft in unserer Unterstützung für die Ukraine“. Zur G7-Gruppe führender Wirtschaftsnationen der Welt gehören neben Deutschland und Japan auch die USA, Frankreich, Großbritannien, Italien und Kanada.

Sanktionen gegen Konzern Alrosa „kaum geschadet“

Der russische Diamantenhandel hat Schätzungen zufolge einen Wert von 4 bis 5 Milliarden US-Dollar pro Jahr und bringt dem Kreml wichtige Steuereinnahmen. Weltweit gilt Russland als größter Produzent von Rohdiamanten.

Der staatliche Diamantenförderer Alrosa habe laut „Tagesschau“ im vergangenen Jahr einen Gewinn von 332 Milliarden Rubel (rund 4 Milliarden Euro) erzielt.

Doch obwohl die USA, Kanada und Großbritannien bereits Sanktionen gegen Alrosa verhängt hatten, habe dies nach Angaben des scheidenden Alrosa-Generaldirektors Sergej Iwanow dem Geschäft des Konzerns kaum geschadet. So sei der Plan für 2022 übererfüllt worden, auch das erste Quartal 2023 sei bisher gut verlaufen.

(mit Material von afp)



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