Humanitäre Katastrophe im Jemen: Hilfsgüter werden blockiert

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Schlange stehen an einem öffentlichen Brunnen, 26. April: In Jemens Hauptstadt Sanaa herrscht akuter Trinkwassermangel.Foto: MOHAMMED HUWAIS /AFP/ Getty Images
Epoch Times29. April 2015

Chaos und humanitäre Katastrophe im Jemen: Immer noch bombardieren Saudi-Kampfflugzeuge den Jemen. Betroffen sind dabei auch Wohngebiete und zivile Infrastruktur. Eine von den USA und Saudi-Arabien verhängte Luft- und Seeblockade verhindert derweil die Anlieferung lebenswichtiger humanitärer Hilfen wie Nahrung, sauberem Wasser und Medikamenten. Die Grundversorgung steht vor dem Kollaps und die notleidende Bevölkerung ist faktisch von der Außenwelt abgeschnitten, berichtete der US-Journalist und Nahost-Experte Stephen Lendman am 29. April auf Global Research unter Berufung auf Reuters und andere Quellen.

Mehr als 3500 Tote

Die Freedom House Foundation Jemen (FHF) schätzt, dass bis Montag mehr als 3.500 Menschen getötet wurden. 6.200 weitere wurden verletzt, viele davon lebenslänglich verstümmelt. Laut FHF wurden 4.900 Wohngebäude zerstört oder beschädigt, auch 857 Versorgungseinrichtungen und Gebäude des öffentlichen Diensts fielen den Bomben zum Opfer.

Wegen Stromausfällen könnte innerhalb der nächsten Tage die Telekommunikation vollständig zum Erliegen kommen. Kraftstoffmangel verhindert den Transport von Lebensmitteln und anderen dringend benötigten Gütern. Auch Krankenhäuser können lebensrettende Operationen nicht mehr wie gewohnt durchführen. Ein Bewohner der Hauptstadt Sanaa sagte: „Die Stadt ist am Boden zerstört. Es gibt keine Straßen, Wasser (oder) Strom. Nur noch Diebe sind geblieben."

Eine Sprecherin des Internationalen Roten Kreuzes, Marie Claire Feghali, sprach von einer humanitären Katastrophe, die sich täglich verschlimmere: „Die Lage war vorher schon schwierig genug, aber die jetzige Verschlechterung ist unbeschreiblich."

„Zerstörte Infrastruktur hat uns 100 Jahre zurück katapultiert"

Der jemenitische Menschenrechtsminister Izzedine al-Asbahi erklärte:
„Der Krieg und seine Folgen haben den Jemen durch die Zerstörung der Infrastruktur 100 Jahre zurück katapultiert … vor allem in den Provinzen von Aden und Taiz Dhalea."

Reuters berichtete, das dringend benötigte Hilfsgüter blockiert werden. Die Saudis hielten weiterhin „Nahrungsmittellieferungen auf dem Seeweg" und in der Luft auf.

Seit dem 21. April blockieren Saudi-Kriegsschiffe die Seewege. Sowohl kommerzielle Öltanker als auch andere Schiffe mit Hilfsgütern kommen nicht zu den jemenitischen Häfen durch. Auch die UN bestätigte diese Blockaden. 47 Hilfsorganisationen forderten am Montag alle Parteien auf, die Gewalt zu beenden.

Siehe auch: USA schicken Kriegsschiff nach Jemen, um Iran an Waffenlieferung zu hindern

Aktuell befinden sich allein 9 Kriegsschiffe der USA vor der jemenitischen Küste.

Der Iran soll mehrere humanitäre Hilfslieferungen in den Jemen geschickt haben, von denen einige durchkamen, andere blockiert wurden. Der iranische Berater für internationale Angelegenheiten, Ali Akbar Velayati, kritisierte dies, in dem er dazu internationales Recht zitierte: „Kein Land darf unter einem beliebigen Vorwand in die inneren Angelegenheiten eines anderen unabhängigen Landes eingreifen. Luftraum und Küstengewässer gehören dem Jemen," so Velayati.

Der kürzlich ausgewechselte UN-Sonderberater für Jemen, Jamal Benomar, hatte Mitglieder des Sicherheitsrates über die Krisenbedingungen und die Auswirkungen der Blockade informiert. Er sagte, „das Gespenst der Nahrungsmittelunsicherheit … hat sich ausgeweitet und bedroht mehr als 12 Millionen Jemeniten." Eine moderate Schätzung. Der Jemen hat laut Wikipedia 25,4 Millionen Einwohner.

Frieden und Stabilität könnten nur durch diplomatische Verhandlungen wiederhergestellt werden und „frei von Störungen und Zwängen äußerer Kräfte“, so Benomar.

Schon in einem Artikel vom 14. April nannte der kritische US-Journalist Stephen Lendman den Krieg im Jemen Völkermord. Zivilisten seien zum „Freiwild“ geworden.

Mehr Hintergründe:

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Quelle: Global Research / rf




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