„Alle Häuser, Läden und Tankstellen sind weggefegt“ – Hurrikan zerstörte Saint-Martin und Barbuda zu 95 Prozent

Auf den Inseln Saint-Martin, Saint Barthélemy und Barbuda wurde durch den Hurrikan "Irma" der Großteil der Häuser zerstört, die Versorgung mit Strom, Trinkwasser und Benzin brach zusammen, die Rettungsdienste waren vielerorts nicht mehr einsetzbar. Bisher wurden mindestens sechs Tote gemeldet.
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Überreste von Hurrikane "Irma" in Fajardo, Puerto Rico, 7. September 2017.Foto: RICARDO ARDUENGO/AFP/Getty Images
Epoch Times7. September 2017

Der Hurrikan „Irma“ ist mit zerstörerischer Wucht über die Inseln der Karibik hinweggefegt und hat mehrere Menschen in den Tod gerissen. Auf den Inseln Saint-Martin, Saint Barthélemy und Barbuda ist der Großteil der Häuser zerstört, die Versorgung mit Strom, Trinkwasser und Benzin brach zusammen, die Rettungsdienste waren vielerorts nicht mehr einsetzbar. „Irma“ setzte ihren Weg durch die Karibik derweil ungebremst fort.

Mindestens sechs Menschen starben bis Donnerstag. Allein im französischen Teil der Insel Saint-Martin kamen nach Angaben der Pariser Zentralregierung bis Donnerstag mindestens vier Menschen ums Leben. Zunächst hatten die Behörden acht Tote gemeldet, die Zahl wurde später nach unten korrigiert. Ein Todesopfer gab es auf Barbuda, ein weiteres in Barbados.

Insel Saint-Martin sei zu „zu 95 Prozent zerstört“

Die ersten Schadensbilanzen auf den betroffenen Inseln waren verheerend. Die Insel Saint-Martin sei zu „zu 95 Prozent zerstört“, sagte der Präsident des französischen Teils der zwischen Frankreich und den Niederlanden aufgeteilten Insel, Daniel Gibbs. Frankreichs Premierminister Edouard Philippe sagte, 60 Prozent der Häuser dort seien unbewohnbar.

Die Insel Barbuda sei zu 95 Prozent zerstört und „kaum mehr bewohnbar“, sagte der Premierminister des Zwei-Insel-Staats Antigua und Barbuda, Gaston Browne. Er bezeichnete die Insel als „Trümmerhaufen“.

Hurrikan „Irma“ hat auf der niederländischen Antilleninsel Sint Maarten eine Spur der Verwüstung hinterlassen. Den Haag startete eine umfangreiche Hilfsaktion. Foto: Gerben Van Es/Niederländisches Verteidigungsministerium/AP/dpa

Sollte in den kommenden Tagen ein weiterer Wirbelsturm die Region heimsuchen – zwei Stürme lauern derzeit über dem Atlantik – „werden wir nicht mehr die Toten zählen, sondern die Lebenden“, warnte Gibbs. Mindestens 50 Menschen wurden auf Saint-Martin verletzt.

Der niederländische Teil von Saint-Martin – Sint Maarten – war nach den Worten des niederländischen Ministerpräsidenten Mark Rutte wegen starker Schäden am Flughafen und am Hafen von der Außenwelt abgeschnitten.

„Alle Häuser, Läden und Tankstellen sind weggefegt“

Der Chefredakteur der Sint Maartener Zeitung „Daily Herald“, Paul de Windt, berichtete im niederländischen Radiosender Paradise FM von katastrophalen Zerstörungen: „Alle Häuser, Läden und Tankstellen sind weggefegt“, sagte er.

„Es ist unbeschreiblich. Viele Leute irren ziellos umher, sie haben kein Zuhause mehr und wissen nicht was tun.“

Frankreich plant Luftbrücke

Die französische Ministerin für die Überseegebiete, Annick Girardin, kündigte eine Luftbrücke für den französischen Inselteil an. Ihren Worten zufolge konnte eine Start- und Landebahn des Flughafens dort wieder geöffnet werden.

Video: 7. September 2017, St. Thomas nach dem Durchzug von „Irma“

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Frankreich wollte von der nahe gelegenen Karibikinsel Guadeloupe aus zudem per Schiff Trinkwasser- und weitere Hilfslieferungen auf die betroffene Insel senden. Rund 200 Soldaten und Sanitäter waren im Einsatz.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron will so bald wie möglich in die Region reisen, wie der Elysée-Palast ankündigte. Er rief zudem zu einem verstärkten Kampf gegen den Klimawandel auf. „Von solchen Katastrophen sind Menschen betroffen, die ohnehin in sehr schwierigen Bedingungen leben“, betonte er.

„Irma“ war am Mittwoch mit Hurrikan-Stärke 5 über die nördlichen Antillen hinweggefegt. Nach Angaben von Meteorologen zählt er zu den stärksten Stürmen seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Atlantik. Am Donnerstag bewegte sich „Irma“ auf die Dominikanische Republik zu, Ende der Woche soll der Hurrikan Florida erreichen.

Ein Mann fotografiert vor Eintreffen des Hurrikans „Irma“ in Luquillo (Puerto Rico) den Ozean. Mit fast 300 Kilometern pro Stunde zog der Tropensturm durch die Karibik. Foto: Carlos Giusti/dpa

Behörden der Länder in der Zugrichtung rufen Alarmzustand aus

In der Dominikanischen Republik ordnete die Regierung erste Evakuierungen in Küstennähe an. Nach Angaben der Organisation Save the Children sind dort und in Haiti Millionen Kinder bedroht. Erst vor einem Jahr hatte Hurrikan „Matthew“ auf Haiti 800 Menschen getötet.

US-Präsident Donald Trump rief für die Amerikanischen Jungferninseln, Puerto Rico und Florida den Alarmzustand aus. Die Behörden der Florida Keys appellierten an die Bewohner, sich in Sicherheit zu bringen. Auch die kubanischen Behörden waren in Alarmbereitschaft. (afp)



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