„In Sekunden alles zerstört“ beim Erdbeben in Italien

„Es war schrecklich. Mein Mann ist mit meiner Tochter aus dem Fenster gesprungen, um sie zu retten“, erzählte eine Frau. In einem anderen Fall rettete eine Großmutter ihre vier und sieben Jahre alten Enkel, weil sie sie unter einem Bett geschützt hatte.
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Helfer räumen teils mit bloßen Händen die Trümmer zur Seite, um Überlebende zu finden.Foto:  Massimo Percossi/dpa
Epoch Times24. August 2016
Es sind diese schrecklichen Bilder, die sich in Italien in die Erinnerung eingebrannt haben. Eingestürzte Häuser, Menschen, die aus Trümmern gezogen werden, Spürhunde, Tränen, Verzweiflung.

Erdbeben kennt man hier, aber dieses Beben war besonders heftig. Dieses Mal traf es die mittelitalienische Region um Latium, Umbrien, Abruzzen und den Marken. Bis nach Rom und die Adria-Küste waren die Erdstöße in der Nacht zu Mittwoch zu spüren. Die Angaben zur Stärke des Bebens schwanken zwischen 6 und 6,2.

Im Zentrum des Bebens: Die Dörfer Amatrice, Accumoli und Pescara del Tronto. Dort sieht es aus wie nach einem Bombenangriff, Trümmer, Staub, eingerissene Häuser. Von Dutzenden Toten ist die Rede. Die Zahl steigt kontinuierlich. Kinder werden vermisst, ein wenige Monate altes Baby kann nur tot geborgen werden.

Nicht weit von hier ereignete sich 2009 das fatale Erdbeben von L’Aquila, bei dem mehr als 300 Menschen gestorben sind. Es hatte die gleiche Stärke wie das jetzige. „Das, was wir in L’Aquila vor Jahren gesehen haben, ist nun hier geschehen“, sagte der Bürgermeister von Amatrice, Sergio Pirozzi. „Viele sind noch unter den Trümmern. Wir bereiten einen Ort für die Leichen vor.“ Ein Einwohner, Marco, erzählte Reportern vor Ort: „Ich habe durch ein Wunder überlebt. Ich bin gerade aufgestanden, als alles eingestürzt ist. Zehn Sekunden haben gereicht, um alles zu zerstören.“

Der Bürgermeister des Ortes Accumoli, Stefano Petrucci berichtet mit zitternder Stimme, kein einziges Haus sei mehr bewohnbar. Die Bausubstanz ist marode. Die Häuser sind teils Jahrhunderte alt – und stürzten bei den schweren Erdstößen in sich zusammen wie Kartenhäuser.

Journalisten vor Ort sprachen von „apokalyptischen Szenen“, Helfer schaufelten mit bloßen Händen die Trümmer zur Seite, um Überlebende zu finden. Die Retter kommen schwer zu den betroffenen Orten – Straßen sind blockiert, Brücken einsturzgefährdet.

Genauso schlimm sieht es in Pescara del Tronto aus. Hier sind mehrere Tote zu beklagen, eine Familie mit zwei kleinen Kindern wurde verschüttet – kein Lebenszeichen von ihnen. „Es war schrecklich. Mein Mann ist mit meiner Tochter aus dem Fenster gesprungen, um sie zu retten“, erzählte eine Frau. In einem anderen Fall rettete eine Großmutter ihre vier und sieben Jahre alten Enkel, weil sie sie unter einem Bett geschützt hatte.

Mitten in der Nacht wurden die Bewohner aus dem Schlaf gerissen. Selbst im mehr als 150 Kilometer entfernten Rom schwankten die Böden, Bewohner liefen auch dort nach draußen. Immer wieder wackelte es, starke Nachbeben richteten weiteres Unheil an. Auch in Ancona, Bologna und selbst in Neapel war das Beben zu spüren, hieß es am Institut für Geophysik und Vulkanologie (INGV). In 1997 gab es auch schon mal ein schweres Erdbeben ganz in der Nähe, in Umbrien. Damals kamen zwölf Menschen ums Leben, Kulturschätze wie die Basilika San Francesco in Assisi wurden schwer beschädigt.

Das ganze Ausmaß der Katastrophe wird erst später feststehen. Von mindestens 37 Toten weiß man am Vormittag. Der Chef des Zivilschutzes sagt, es bestehe Hoffnung, dass nicht so viele Tote wie in L’Aquila zu beklagen sein werden, weil die bergige Gegend nicht so dicht besiedelt ist. Wer die Bilder der Zerstörung sieht, befürchtet aber das Schlimmste.

(dpa)

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