Massenproteste in Bangladesch: Textilarbeiter fordern höhere Löhne

Mit einem Monatsgehalt, das kaum die Miete deckt, stehen die Textilarbeiter von Bangladesch auf. Die Gewerkschaft fordert eine Verdreifachung der Löhne.
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Textilarbeiter blockieren am 1. November 2023 Straßen in Dhaka und fordern eine Verdreifachung der Löhne.Foto: MUNIR UZ ZAMAN/AFP via Getty Images
Epoch Times1. November 2023

Die Massenproteste von Beschäftigten der Textilindustrie in Bangladesch gehen weiter. Am Mittwoch demonstrierten erneut tausende Arbeiter und errichteten Straßensperren in Dhaka. Bei Demonstrationen in den nördlichen Vororten der Hauptstadt, Ashulia und Gazipur, war es seit Montag zu Ausschreitungen und Zusammenstößen mit der Polizei gekommen. Mindestens zwei Menschen starben.

Die Behörden sprachen am Mittwoch von mindestens 5.000 Demonstranten in Dhaka. Laut AFP-Reportern vor Ort könnte die tatsächliche Zahl deutlich höher sein. Nach Angaben der Polizei der Hauptstadtregion kam es zunächst nicht zu Gewalt. In Gazipur kam es der örtlichen Polizei zufolge jedoch zu Steinwürfen. „Wir haben Tränengas und Schallgranaten abgefeuert, um die Demonstranten zu vertreiben“, sagte ein Polizeivertreter.

Arbeitgeber bieten 25 Prozent mehr, Gewerkschaft will Verdreifachung

Dhaka und seine Vororte sind ein wichtiges Zentrum der Textilindustrie. Viele westliche Marken wie H&M, Gap, Adidas oder Puma lassen dort Kleidungsstücke herstellen. Die Löhne sind sehr niedrig, der Mindestlohn der Branche liegt aktuell bei monatlich 8.300 Taka, umgerechnet rund 70 Euro. Die Gewerkschaft fordert nahezu eine Verdreifachung auf 23.000 Taka.

Sabina Begum, eine 22-jährige Schneiderin, sagte zu AFP, sie habe sich den Protesten angeschlossen, weil sie es leid sei, „für den Lebensunterhalt“ ihrer Familie zu kämpfen. „Wie können wir einen Monat lang mit nur 8.300 Taka auskommen, wenn wir bereits 5.000 bis 6.000 Taka für die Miete eines Zimmers ausgeben müssen?“ Der Arbeitgeberverband hatte am Wochenende eine Erhöhung um 25 Prozent angeboten.

Bangladesch ist einer der größten Produzenten von Textilien weltweit, im Land gibt es rund 3.500 Fabriken und Werkstätten. Vier Millionen Menschen arbeiten in der Branche. Textilien machen 85 Prozent der Exporte im Gesamtwert von 55 Milliarden Dollar (52 Milliarden Euro) jährlich aus. (afp/dl)



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