Massive Ausbreitung bei großer Dunkelziffer: Bundesregierung erhöht Corona-Hilfen für Indien deutlich

Angesichts der massiven Ausbreitung des neuartigen Coronavirus in Indien weitet die Bundesregierung ihre Hilfen für das bevölkerungsreiche Land deutlich aus. Das Entwicklungsministerium will 330.000 Testkits und 600.000 Schutzausrüstungen liefern.
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Ein Gesundheitsmitarbeiter geht an einem Shop in Indien vorbei.Foto: ARUN SANKAR/AFP via Getty Images
Epoch Times6. September 2020

Angesichts der massiven Ausbreitung des neuartigen Coronavirus in Indien weitet die Bundesregierung ihre Hilfen für das bevölkerungsreiche Land deutlich aus. „Täglich werden über 70.000 Neuinfektionen gemeldet – so viele wie in keinem anderen Land“, begründete Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) Deutschlands Engagement gegenüber den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Montagsausgaben). Jetzt gehe es darum, „das weitere Ausbreiten zu bremsen“. Dazu stelle die Bundesregierung 330.000 Corona-Testkits und 600.000 Schutzausrüstungen für medizinisches Personal bereit.

Finanziert werden diese Maßnahmen dem Bericht zufolge mit 15 Millionen Euro über das Corona-Sofortprogramm des Entwicklungsministeriums. Zusätzlich stelle es kurzfristige Kredite im Umfang von 460 Millionen Euro für Indien bereit.

„So helfen wir gemeinsam, dass Nahrungsmittel an 800 Millionen Menschen verteilt und Überbrückungshilfen an 320 Millionen Menschen geleistet werden können, die in der Corona-Krise ihren Job verloren haben“, sagte Müller den Funke Medien. Dies sei „weltweit eine der größten Corona-Unterstützungsmaßnahmen“.

Hohe Dunkelziffer wegen wenigen Tests

Die Zahl der nachgewiesenen Corona-Infektionen in Indien hatte am Samstag die Vier-Millionen-Marke überschritten – nicht einmal zwei Wochen zuvor waren es noch drei Millionen Fälle gewesen.

Damit ist Indien nach offiziellen Zahlen weltweit das Land mit den drittmeisten Corona-Fällen. Nur in den USA und Brasilien wurden bislang noch mehr Ansteckungen registriert. Experten gehen aber davon aus, dass die Dunkelziffer bei den Infektionsfällen in Indien sehr hoch ist, da verhältnismäßig wenig getestet wird.

Größter Schaden bei geringstem Nutzen

Auch Indien hatte auf die Pandemie mit einem strengen Lockdown reagiert, was jedoch nicht zu einem Rückgang der Infektionszahlen geführt hat. Stattdessen hat es die wirtschaftliche Entwicklung des Landes extrem zurückgeworfen.

„Auf Indien entfällt mittlerweile mehr als ein Viertel der täglichen globalen Infektionen, was bedeutet, dass eine der strengsten Ausgangssperren, die von einem Land verhängt wurden, zu einem der ungünstigsten Ergebnisse beim Verhältnis von geretteten Leben zu Wohlstandseinbußen geführt hat“, zitiert „Welt“ den Investmentbanker und Ökonom Kunal Kundu. Indiens Lockdown hätte für den Gesundheitsschutz nichts gebracht und obendrauf habe er die wirtschaftliche Krise offenbar erheblich verschärft, meint er. (afp/nmc)



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