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"Ausspionieren inakzeptabel und unnötig"

Norwegen bestellt wegen Spionageaffäre Geschäftsträger der US-Botschaft ein

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Blick auf Oslo bei Nacht.

Foto: iStock

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In der Spionageaffäre um Abhöraktionen des US-Geheimdienstes NSA in Europa hat Norwegen den Geschäftsträger der US-Botschaft in Oslo einbestellt. Dies sagte Ministerpräsidentin Erna Solberg am Donnerstag der Nachrichtenagentur NTB.
„Ich bin froh, dass die Amerikaner klar gesagt haben, dass sie 2014 ihre Praktiken geändert haben, wenn es um die Überwachung von Verbündeten geht, und dass sie mit uns und anderen zusammenarbeiten wollen, um nachzuzeichnen, was passiert ist“, sagte Solberg.
Geschäftsträger bezeichnet einen diplomatischen Vertreter der dritten Rangklasse (nach Botschafter und Gesandtem).
„Das Verteidigungsministerium hatte heute ein Treffen mit der US-Botschaft in Oslo, bei dem deutlich gemacht wurde, dass das Ausspionieren von Verbündeten inakzeptabel und unnötig ist“, schrieb das Verteidigungsministerium unter Ressortchef Frank Bakke-Jensen im Kurzbotschaftendienst Twitter.
Die USA haben derzeit keinen Botschafter in Oslo; auf Nachfrage erklärte das Ministerium, bei dem US-Gesprächspartner habe es sich um Geschäftsträger Richard Riley gehandelt.
Am Wochenende war bekannt geworden, dass der dänische Geheimdienst der NSA bei Lauschangriffen gegen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und andere europäische Spitzenpolitiker geholfen haben soll. Dänemarks Auslands- und Militärgeheimdienst FE habe der NSA die Nutzung einer geheimen Abhörstation in der Nähe von Kopenhagen ermöglicht, berichteten der Dänische Rundfunk (DR) und weitere europäische Medien.
Der frühere US-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden hatte 2013 tausende streng geheime Dokumente über die Überwachungspraktiken der US-Nachrichtendienste veröffentlicht. Die Enthüllungen lösten weltweit Empörung aus. Merkel reagierte mit dem Satz „Abhören unter Freunden – das geht gar nicht“ darauf, dass die NSA auch ihr Handy angezapft haben soll. (afp)

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