Oberhauswahl beginnt nach Attentat auf Japans Ex-Premier Abe

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In Japan hat die Wahl zum Oberhaus des nationalen Parlaments am 10. Juli 2022 begonnen.Foto: TOSHIFUMI KITAMURA/AFP via Getty Images
Epoch Times10. Juli 2022

Unter dem Eindruck des tödlichen Attentats auf Ex-Regierungschef Shinzo Abe hat am Sonntag in Japan die Wahl zum Oberhaus begonnen. Bei dem Urnengang werden 125 der 248 Sitze der Parlamentskammer neu vergeben. Mehr als 500 Kandidaten treten an.

Umfragen zufolge kann die regierende liberaldemokratische Partei LDP, der auch Abe angehörte, mit einem Wahlsieg rechnen. Zusammen mit ihren Koalitionspartner Komeito könnte sie demnach mehr als 70 Sitze gewinnen und somit ihre Mehrheit im Oberhaus ausbauen.

Abe hatte am Freitag einen Wahlkampfauftritt zur Unterstützung eines Parteikollegen in der westjapanischen Stadt Nara absolviert, als er niedergeschossen und wenige Stunden später im Krankenhaus für tot erklärt wurde.

Die Gewalttat, die von einem 41-jährigen Arbeitslosen begangen wurde, sorgte im In- und Ausland für Entsetzen. Japans Regierungschef Fumio Kishida hielt trotz des Attentats am Termin für die Wahl zum Oberhaus fest.

„Wir dürfen auf keinen Fall dulden, dass während einer Wahl Gewalt eingesetzt wird, um die Meinungsäußerung zu unterdrücken“, erklärte Kishida am Samstag. Er habe „eine Verantwortung, diese Oberhauswahlen auf freie, gerechte und sichere Weise abzuschließen“. Die Wahllokale in Japan schließen um 20.00 Uhr (Ortszeit, 13.00 Uhr MESZ), erste Prognosen sollen direkt im Anschluss veröffentlicht werden.

Warum versagte der Personenschutz?

Das Attentat auf Abe warf unterdessen Fragen auf, wieso das Sicherheitspersonal vor Ort den Anschlag mit einer selbstgebauten Schusswaffe nicht verhindern konnte. Der Chef der örtlichen Polizei räumte laut der japanischen Nachrichtenagentur Kyodo am Samstag Mängel ein. Die Nationale Polizeibehörde will laut Medienberichten nun ihr Sicherheitsprotokoll für prominente Persönlichkeiten auf Mängel hin prüfen. Wegen strikter Waffengesetze trägt außer Soldaten und Polizisten fast niemand eine Handfeuerwaffe.

Laut NHK ist am Montag eine Totenwache für Abe und am folgenden Tag die Bestattung im Kreise engster Angehöriger vorgesehen. (afp/dpa/dl)



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