Papst besorgt über große AfD-Akzeptanz – und: Deutschland soll sich bei Migration weiter engagieren

Beim ersten Treffen zwischen Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Papst Franziskus hat das Katholiken-Oberhaupt Deutschland zu weiterem Engagement in der Flüchtlingsfrage aufgefordert.
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Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier bei der Privataudienz mit Papst Franziskus. 9. Oktober 2017, Vatikan.Foto: ANDREAS SOLARO/AFP/Getty Images
Epoch Times9. Oktober 2017

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier besuchte am Montag den Papst im Vatikan. 59 Minuten dauerte das Gespräch – etwa doppelt so viel wie im Schnitt. Nach dem Treffen zeigt sich Steinmeier beeindruckt – „von der Person, der offenen Art, und beeindruckt auch von den Positionen.“ Erstes Thema zwischen Papst und Präsident waren die Wahlergebnisse in Deutschland.

„Sehr informiert“ sei der Papst bei der Privataudienz gewesen, meinte Steinmeier. Franziskus habe nach den Auswirkungen auf Deutschland und Deutschlands Rolle in der Welt gefragt. Und nach den Gründen, warum in den Niederlanden, in Frankreich und nun auch in Deutschland rechtsgerichtete Parteien so große Akzeptanz in der Bevölkerung finden.

Papst: Deutschland muss sich in Flüchtlingsfrage weiter engagieren

Deutschlands Präsident und der Pontifex sprachen auch über die Flüchtlingspolitik, die Situation im Mittelmeer, Afrika, Klima und die Umwelt.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier bei der Privataudienz mit Papst Franziskus. 9. Oktober 2017, Vatikan. Foto: ANDREAS SOLARO/AFP/Getty Images

Das Katholiken-Oberhaupt hat Deutschland zu weiterem Engagement in der Flüchtlingsfrage aufgefordert. Franziskus habe seinen Respekt bekundet, wie Deutschland in der Flüchtlingskrise seine Verantwortung wahrgenommen habe, so Steinmeier.

„Und er hat seiner Hoffnung Ausdruck gegeben, dass Deutschland sich nicht abwendet von einem Problem, das uns begleiten wird“, fügte der Bundespräsident hinzu.

2019 sollte Steinmeier Präsident des Evangelischen Kirchentages werden – Präsidentenposten kam dazwischen

2019 sollte Steinmeier Präsident des Evangelischen Kirchentages werden – nun ist er Bundespräsident geworden. Ein Mann des Glaubens sei er nach wie vor. Das Potenzial der Ökumene sei „bei weitem nicht ausgeschöpft“, sagt er dem Papst aus Argentinien. Der sei der Ökumene gegenüber „aufgeschlossen“, berichtete er später.

Für emeritierten Papst Benedikt war beim Vatikan-Besuch keine Zeit

Bei dem Gespräch unter vier Augen war Steinmeiers Frau Elke Büdenbender nicht dabei. Später durfte sie aber Franziskus die Hand schütteln und neben ihm in die Kameras lächeln.

Papst Franziskus und Elke Büdenbender am 9. Oktober 2017 im Vatikan. Foto:  ANDREAS SOLARO/AFP/Getty Images

Schleier und Kopftuch für weibliche Besucher im Vatikan sind unter Papst Franziskus aus der Mode gekommen. Dessen emeritierten Vorgänger, den deutschen Papst Benedikt, traf Steinmeier diesmal nicht. Dazu sei in dem nur 24 Stunden umfassenden Besuch keine Zeit gewesen, hieß es. (dpa/as)

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