Paris: Polizeischuss beendet Bombendrohung mit Schleier und Allahu akbar

Eine vollverschleierte Frau ruft im Zug Allahu akbar und droht den Passagieren. Die Polizei stellt sie und wird mit einer Bombenexplosion bedroht. Ein Schuss fällt – oder auch mehrere.
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Französische Polizisten sichern am 31. Oktober 2023 den Eingang der Metrostation Bibliotheque Francois Mitterrand in Paris.Foto: GEOFFROY VAN DER HASSELT/AFP via Getty Images
Von 31. Oktober 2023

Der Gaza-Konflikt bringt die Angst vor Terroranschlägen wieder näher zu den Menschen in Europa. In Frankreich gilt seit einem islamistischen Mordanschlag gegen einen Lehrer in Arras die dritte und damit höchste Terrorwarnstufe. Die Sicherheitsvorkehrungen wurden landesweit massiv ausgeweitet und die Polizei reagiert entsprechend sensibel auf potenzielle Gefahren.

Dies bekam auch eine Frau in Paris zu spüren, die von der Polizei niedergeschossen und schwer verletzt wurde. Die Situation ergab offenbar den Verdacht eines drohenden islamistischen Selbstmordattentats.

Nach Angaben von Regierungssprecher Olivier Véran nach einer Ministerratssitzung soll es sich bei der Frau um eine polizeibekannte Person handeln. „Erste Hinweise deuten darauf hin, dass sie bereits wegen Drohungen gegen Soldaten der Operation Sentinelle verurteilt worden war“, sagte Véran und verwies auf mögliche „psychische Störungen“, schreibt die Tageszeitung „Le Monde“. Die Operation Sentinelle läuft seit den Terrorakten 2015 in Paris und soll Schulen, Kirchen, öffentliche Gebäude usw. vor Terroranschlägen schützen.

Andere Quellen berichten nach AFP-Angaben, dass die Frau zudem nach Polizeiangaben Gegenstand einer Radikalisierungsakte (FSPRT) gewesen sein soll.

Mit Vollschleier und „Allahu akbar“

Der Vorfall nahm am frühen Dienstagmorgen, 31. Oktober, in einem der RER-Züge (Réseau Express Régional) der Linie C im Großraum Paris seinen Anfang. Zu diesem Zeitpunkt war der Zug in Richtung Paris noch im Val-de-Marne und den südlichen Vororten der französischen Hauptstadt unterwegs.

Passagiere hatten eine „völlig verschleierte“ Frau gemeldet, die mehrfach „Allahu akbar“ gerufen und Drohungen ausgesprochen habe, berichtet die französische Tageszeitung „La Croix“ nach Polizeiangaben.

Bombendrohung endet mit Schussabgabe

Im Pariser Bahnhof Bibliothèque François Mitterrand sei es der Polizei gelungen, die Frau zu isolieren. Der Bahnhof wurde evakuiert und die Frau mit den Einsatzkräften konfrontiert. Hierbei habe die Frau „sich geweigert, polizeilichen Anweisungen Folge zu leisten“ und damit gedroht, „sich in die Luft zu sprengen“, so die Angaben der Pariser Staatsanwaltschaft gemäß der Zeitung.

Daraufhin habe die Polizei einen Schuss abgegeben. Die Frau sei lebensgefährlich am Bauch getroffen und in ein Krankenhaus gebracht worden. Waffen oder Sprengstoff fand man den Angaben nach nicht bei ihr.

Der belgische Sender RTBF berichtet, dass später von acht Schüssen von zwei Polizisten die Rede gewesen sein soll, die auf die 38-Jährige abgegeben worden waren.

Ermittlung auch gegen Polizei

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft habe die Polizei zwei Ermittlungsverfahren eingeleitet. Zum einen gegen die Frau, in dem es insbesondere um „Morddrohung und Einschüchterung eines Beamten“ gehen soll. Zum anderen soll in einem weiteren Verfahren der Schusswaffeneinsatz durch die Polizei geklärt werden. Dieses Verfahren wird durch die polizeiliche Aufsichtsbehörde IGPN geführt.



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