Portugal bittet um internationale Hilfe – Bundeswehr unterstützt vor Ort

Die Bundeswehr wird am Mittwoch (3. Februar) ihren Hilfseinsatz für das derzeit stark von der Corona-Pandemie betroffene Portugal starten. Ein 26-köpfiges Hilfsteam werde nach Lissabon verlegt, teilte das Bundesverteidigungsministerium mit.
Titelbild
Kontrolle an der portugiesisch-spanischen Grenze am 31. Januar 2021.Foto: MIGUEL RIOPA/AFP via Getty Images
Epoch Times3. Februar 2021

Als sich vor Lissabons größtem Krankenhaus die Krankenwagen mit Covid-19-Patienten stauten, weil die Klinik völlig überfüllt war, wusste die portugiesische Regierung sich nicht mehr anders zu helfen, als um internationale Hilfe zu bitten. Deutschland sprang dem südeuropäischen Land bei, am Mittwoch (3. Februar) bricht die Bundeswehr zu einem Hilfseinsatz auf. Ein 26-köpfiges Team aus Ärzten, Pflegefachkräften und Hygiene-Experten wird nach Lissabon entsandt – und mit ihnen 50 Beatmungsgeräte und jeweils 150 Infusionsgeräte und Krankenbetten.

Durch die erste Welle der Corona-Pandemie war das kleine Land relativ glimpflich gekommen, doch die dritte Welle trifft es nun mit voller Wucht.

Regierungschef António Costa sprach von einem „gigantischen Druck“, der auf den Krankenhäusern laste. Auch Österreich und das Nachbarland Spanien haben angeboten, Intensivpatienten aus Portugal aufzunehmen.

Im Hospital de Santa Maria in Lissabon, einem der größten Krankenhäuser des Landes, sind derzeit 333 der 350 für Corona-Patienten vorgesehenen Betten belegt – auf der Intensivstation sind nur noch sechs Plätze frei.

In einem Krankenhaus, das im Einzugsgebiet der Lissabonner Vororte Amadora und Sintra liegt, ist die Lage seit einem Zwischenfall vergangene Woche besonders angespannt. Als im Sauerstoffnetz des Krankenhauses wegen Überlastung ein Problem mit dem Druck auftrat, sei Chaos ausgebrochen, hieß es aus Kreisen des Hospitals.

Nachdem Portugal die erste Corona-Welle vergleichsweise gut überstanden hatte, verhängte die Regierung lediglich Teil-Abriegelungen. Als die Corona-Beschränkungen zu Weihnachten noch mal gelockert wurden und sich die deutlich ansteckendere britische Virusvariante im Land ausbreitete, stiegen die Fallzahlen an.

Mitte Januar reagierte die Regierung und verhängte eine strikte Abriegelung. Zu spät, aus Sicht des Virologen Pedro Simas vom Institut für molekulare Medizin in Lissabon. „Der strenge Lockdown hätte schon vor Weihnachten beginnen müssen, so wie in anderen Ländern“, sagt er. Portugal sei von der dritten Welle getroffen worden, als es fast noch in der zweiten Welle steckte und die Ansteckungszahlen viel zu hoch gewesen seien.

„Die Zahl der täglichen positiv Getesteten stabilisiert sich,“ sagt Simas. Zudem sei ein rückläufiger Trend zu erkennen. Auch andere Experten berichten, einige Regionen Portugals hätten den Höhepunkt der dritten Welle erreicht – in den kommenden Tagen dürfte dies nach Expertenmeinung auch für die Region Lissabon eintreten.

(afp)



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