Trump-Sprecher nach missratenem Assad-Hitler-Vergleich unter Druck – Kritik auch aus Berlin

Die Bundesregierung hat den Assad-Hitler-Vergleich von US-Präsidentensprecher Sean Spicer kritisiert. "Jeder Vergleich aktueller Situationen mit den Verbrechen des Nationalsozialismus führt zu nichts Gutem", sagte Regierungsprecher Steffen Seibert am Mittwoch in Berlin. Auch in den USA steht Spicer unter massivem Druck.
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Sean SpicerFoto: Getty Images
Epoch Times12. April 2017

Mit einem verfehlten Vergleich zwischen Hitler und dem syrischen Präsidenten Baschar al-Assad hat sich der Pressesprecher des Weißen Hauses, Sean Spicer, massive Kritik und Rufe nach seiner Entlassung eingehandelt.

Auf einer Pressekonferenz zum Syrien-Konflikt sagte Spicer am Dienstag, selbst eine so „verabscheuungswürdige“ Person wie Hitler sei „nicht so tief gesunken, chemische Waffen zu verwenden“. Nach heftiger Kritik entschuldigte sich Spicer.

Mit seinem Vergleich wollte Spicer offensichtlich die historische Dimension des jüngsten mutmaßlichen Giftgasangriffes auf ein syrisches Dorf hervorheben und die Strategie von Präsident Donald Trump rechtfertigen.

Auf Nachfragen bemühte sich Spicer um eine Klarstellung, verhedderte sich dabei aber noch mehr: Hitler habe das Gas nicht „gegen seine eigenen Leute auf die gleiche Weise eingesetzt“ wie der syrische Staatschef, sagte er.

Spicer führte weiter aus, während Hitler das Gas in den „Holocaust-Zentren“ verwendet habe, habe Assad chemische Waffen in „das Zentrum der Städte abgeworfen“ – offenbar war ihm der richtige Begriff „Konzentrationslager“ entfallen.

Trumps Sprecher geriet wegen des Hitler-Vergleichs unter massiven Druck. Die Fraktionschefin der oppositionellen Demokraten im Repräsentantenhaus, Nancy Pelosi, forderte den Präsidenten auf, seinen Sprecher zu feuern und sich von dessen Äußerungen zu distanzieren. Während jüdische Familien im ganzen Land Pessach feierten, spiele der Präsidentensprecher „den Horror des Holocaust herunter“.

Auch der Direktor des Anne-Frank-Zentrums in den USA, Steven Goldstein, forderte Spicers Entlassung, da dieser „den Holocaust geleugnet“ haben. Goldstein bezeichnete Spicers Äußerungen als „üble Beleidigung“ und fügte hinzu, dem 45-Jährigen „fehlt es an Integrität“ für das Amt des Pressesprechers. Für die Bundesregierung hob Regierungssprecher Steffen Seibert am Mittwoch hervor: „Jeder Vergleich aktueller Situationen mit den Verbrechen des Nationalsozialismus führt zu nichts Gutem.“

In einer schriftlichen Erklärung entschuldigte sich Spicer für seine fragwürdige historische Parallele: Er habe „in keiner Weise“ versucht, „den entsetzlichen Charakter des Holocaust zu verharmlosen“ – „jeder Angriff auf unschuldige Menschen ist verwerflich und unentschuldbar“. Dem Fernsehsender CNN sagte der Pressesprecher, er habe „fälschlicherweise“ einen „unangebrachten und unsensiblen“ Bezug zum Holocaust hergestellt. „Ich entschuldige mich dafür. Das war ein Fehler“.

US-Verteidigungsminister Jim Mattis leistete Trumps Sprecher zusätzliche Erklärungshilfe. Auf einer Pressekonferenz wies Mattis darauf hin, dass aufgrund einer internationalen Konvention „im Zweiten Weltkrieg keine Chemiewaffen auf dem Schlachtfeld eingesetzt wurden“.  (afp/so)



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