Mindestens acht Tote bei Überschwemmungen in Norditalien

Fluten ebnen sich ihren Weg, Schlammlawinen blockieren Straßen und Felder gleichen Seelandschaften: In Italien ist es nach heftigen Regenfällen zu teils dramatischen Überschwemmungen gekommen. Mindestens acht Menschen kamen dabei ums Leben.
Der Fluss Savio ist nach starken Regenfällen über die Ufer getreten.
Der Fluss Savio ist nach starken Regenfällen über die Ufer getreten.Foto: Uncredited/LaPresse/AP/dpa
Epoch Times17. Mai 2023

Nach heftigen Regenfällen ist es in den italienischen Regionen Emilia-Romagna und den Marken zu teils dramatischen Überschwemmungen gekommen. Das Gebiet an der Adriaküste wird seit Dienstag von schweren Unwettern heimgesucht. Mindestens acht Menschen kamen dabei ums Leben, wie Irene Priolo, Vizepräsidentin der am heftigsten betroffenen Region Emilia-Romagna, am Mittwoch mitteilte. Es gibt zudem Berichte über Vermisste.

Am stärksten betroffen sind die Provinzen Ravenna, Forlì-Cesena, Rimini und Bologna – und dort insbesondere die Städte Faenza, Cesena und Forlì, wie die italienische Feuerwehr mitteilte. Die Feuerwehr rückte demnach seit Dienstagmorgen zu mehr als 600 Einsätzen aus und war mit rund 400 Feuerwehrleuten vor Ort. Sie retteten etwa Menschen, die in ihren Häusern vom Wasser eingeschlossen waren, oder in den Wassermassen gestrandete Autofahrer. In der Stadt Cesena, wo der Fluss Savio über die Ufer getreten ist, haben die Einsatzkräfte Dutzende von Menschen gerettet, die auf den Dächern ihrer Häuser festsaßen.

Felder gleichen Seelandschaften

Auf Bildern und Videos der Feuerwehr war zu sehen, wie ganze Straßenzüge unter Wasser stehen, Schlammlawinen Straßen blockieren und Felder wegen der Wassermassen Seelandschaften gleichen. Wegen der außergewöhnlich heftigen Niederschläge traten 21 der insgesamt 23 Flüsse in der Region über die Ufer. 37 Gemeinden waren vom Hochwasser betroffen. Die Behörden registrierten zudem 250 Erdrutsche, 120 davon mit schweren Folgen.

Regionalpräsident Stefano Bonaccini sprach von „unglaublichen Zahlen und sehr vielen Evakuierten“. Der Zivilschutz berichtete zudem von etwa 50 000 Menschen ohne Strom und 100 000 Leuten ohne Mobilfunknetz. Der regionale Bahnverkehr in der Emilia-Romagna wurde komplett eingestellt. In 36 Stunden habe es pro Quadratmeter durchschnittlich 200 Liter Wasser geregnet, in manchen Gegenden sogar 500 Liter.

Eine Frau in Faenza berichtete, wie schnell sich die Wassermassen ihren Weg bahnten – innerhalb von zehn Minuten stieg das Wasser nach ihren Worten fast bis zum ersten Stock ihres Hauses. „Eine Nachbarin von mir war allein mit vier kleinen Kindern im Haus, sie rief um Hilfe und niemand kam. Wir blieben die ganze Nacht bei ihnen, im Schlafanzug. Die Kinder weinten. Eine Katastrophe“, wird sie von Ansa zitiert.

Auch Bergretter im Einsatz

Die Einsatzkräfte brachten auch mit Helikoptern einige Menschen in Sicherheit. Zudem sind rund 40 Bergretter, die auf Rettungen in überfluteten Gebieten spezialisiert sind, im Einsatz, um Menschen zu helfen. Auch die italienische Küstenwache beteiligt sich.

Die Regierung habe nach Angaben des italienischen Ministers für Zivilschutz, Nello Musumeci, bereits 10 Millionen Euro für die ersten Ausgaben und Notfälle infolge der Überschwemmungen bewilligt. Tausende Menschen seien von den Evakuierungen betroffen. Der Zivilschutz rief die Menschen in den kommenden Stunden weiter zu großer Vorsicht auf. Demnach könnte sich am Nachmittag das Wetter verbessern.

Angesichts der Lage vor Ort sprach auch Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni den Menschen in den betroffenen Regionen ihre „volle Solidarität“ aus. „Die Regierung verfolgt die Entwicklung der Ereignisse aufmerksam und ist bereit, die notwendigen Hilfsmaßnahmen zu ergreifen“, schrieb sie bei Twitter. „Die Regierung ist da – an der Seite der betroffenen Bevölkerung und der Institutionen der Region“, erklärte sie.

Formel-1-Rennen abgesagt

Wegen der Überschwemmungen ist das für Sonntag geplante Formel-1-Rennen in Imola in dem Gebiet abgesagt worden. Es sei nicht sicher, den Grand Prix in Italien unter den aktuellen Umständen zu veranstalten, teilte die Rennserie am Mittwoch mit. „Es wäre nicht richtig, in dieser schwierigen Zeit für weiteren Druck für die lokalen Behörden und Sicherheitskräfte zu sorgen“, hieß es nach Beratungen der Formel-1-Spitze mit den zuständigen Ministerien, der Regionalverwaltung und dem italienischen Motorsportverband. (dpa)



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