Umstrittene Praxis: Menschen lassen ihre Haustiere klonen

Klonen, ist das ein Spiel mit dem ewigen Leben? Ein Klon unterscheidet sich meist in Charakter und Temperament vom Original. Mehrere Klon-Unternehmen widmen sich diesem Geschäft.
Titelbild
Chris Kamma, Direktor für Geschäftsentwicklung bei K9 Defense in Scottsdale, Arizona, mit Ditto, einem geklonten Belgischen Malinois, am 11. Juli 2023.Foto: Allan Stein/The Epoch Times
Von 26. Juli 2023

Die Katze „Jack“ war der einzige Trost für die pensionierte Krankenschwester Tammy, als innerhalb weniger Jahre ihr Bruder und ihre Eltern verstarben. „Jack war einfach ein perfekter Gentleman. Absolut stubenrein“, sagt Tammy aus Scottsdale, Arizona, im Interview mit Epoch Times.

Die Katze wurde 18 Jahre alt – für Katzenverhältnisse ein langes Leben – und starb im Februar an Krebs. Schon zwei Jahre vor Jacks Krebsdiagnose beschloss Tammy, ihren geliebten Kater „klonen“ zu lassen, trotz der hohen Kosten und der Unsicherheit, ob es dann klappen wird.

„Viele Menschen klonen für sich selbst“, sagt Tammy. „Ich weiß, das klingt albern, – ich habe es für Jack getan“. Sie hatte den Kater kastriert, als er noch jung war und findet: „Er hat Söhne verdient.“

Teuer und umstritten

Dieser Klonprozess begann vor zwei Jahren und kostete 25.000 Dollar. Am 14. Februar 2021 wurden schließlich zwei Kätzchen von einer Leihmutter ausgetragen. Beide haben die typische Färbung von Tammys Kater, eine zusätzliche Zehe an jeder Pfote und mögen schwimmen und reisen wie er.

Die Krankenschwester hat sie OJ und Thud genannt. Tammy weiß, dass das Verfahren umstritten ist. Auf Facebook erhielt sie viele Nachrichten, in denen das Klonen als „satanisch“, „unnatürlich“ und „Gottspielen“ kritisiert wurde. Deshalb bat sie darum, dass ihr Nachnamen nicht genannt wird. Andere hingegen seien neugierig und fänden das Klonen „erstaunlich“.

Kater „Jack“ (links) mit den Katzenklonen „OJ“ und „Thud“. Foto: mit freundlicher Genehmigung

Die Klontechnologie hat in den vergangenen drei Jahrzehnten große Fortschritte gemacht. Beim Klonen von Haustieren wird eine genetische Kopie eines lebenden oder verstorbenen Haustiers hergestellt. Meist handelt es sich um Hunde oder Katzen. Dabei wird dem Wirtstier Genmaterial (DNA) entnommen, um lebende Embryonen zu erzeugen, die dann in eine Leihmutter eingesetzt werden und sich dort bis zur Geburt entwickeln.

Neuer Markt im Kommen

Laut dem Marktanalyse-Portal DataIntelo ist das Klonen von Haustieren ein wachsender Markt, der zwischen 2022 und 2030 geschätzt jährlich um 9,1 Prozent zulegen wird. Das teilt sich auf in das Klonen von verstorbenen Haustieren und das Klonen von lebenden Haustieren. Die verwendeten Techniken sind ähnlich.

Seit der umstrittenen Geburt von Dolly, dem ersten geklonten Schaf im Jahr 1996, sind mehrere Unternehmen entstanden, die das Klonen von Haustieren für sich als lukratives Geschäft entdeckt haben. Zu ihnen gehören BioVenic und Gemini Genetics in den USA und Sinogene in China. Auch in Südkorea ist das Klonen von Haustieren ein großes Geschäft. In einigen Elitekliniken zahlt man für einen geklonten Hund 100.000 Dollar.

In den letzten 20 Jahren hat ViaGen Pets and Equine in Texas für Hunderte von Kunden in den USA Pferde, Nutztiere, Hunde und Katzen geklont. „Die meisten Kunden hoffen, die Bindung [zu ihrem verstorbenen Haustier] wiederherstellen zu können“, sagt Melain Rodriguez, Kundendienstleiterin bei ViaGen gegenüber Epoch Times. Da sie selbst viele Hunde und Katzen in ihrem Leben hatte, könne sie das gut verstehen.

Erster geklonter Welpe – ein Jack-Russel-Terrier

Im Jahr 2016 lieferte ViaGen den ersten geklonten Welpen in den USA aus: einen Jack-Russell-Terrier namens Nubia – ein genetischer Zwilling seines Spenders. Rodriguez sagt, dass ViaGen in erster Linie Pferde und Nutztiere geklont hat, bevor es mit dem Klonen von Haustieren sowie bedrohten oder gefährdeten Arten anfing.

Das Verfahren ist kompliziert und kostspielig. 50.000 Dollar kostet ein geklonter Hund bei ViaGen. Und es kann auch schief gehen. Bei einigen Klonen kämen unerwünschte vererbbare Merkmale vor. Laut landesweiten Umfragen lehnen die meisten Amerikaner das Klonen aus moralischen oder religiösen Gründen ab.

Die Gegner des Klonens verweisen auf Gesundheits- und Sicherheitsrisiken, Technologiemängel sowie fehlende staatliche Aufsicht und Regulierung. Die Amerikanische Gesellschaft zur Verhütung von Tierquälerei hat dazu aufgefordert, das Klonen vorerst auszusetzen, bis eine Kommission die Risiken der Klonforschung und -technologie neu bewertet.

Die Organisation hat ernste Bedenken bezüglich des Wohlergehens der Tiere. Ihr zufolge läge eine Vielzahl von Berichten vor, die auf gesundheitliche Probleme bei geklonten Tieren hindeuten, heißt es in einer Stellungnahme. Allerdings sei es schwierig, die Fälle zu dokumentieren, weil viele dieser Aktivitäten außerhalb von öffentlich finanzierten und regulierten Forschungsprogramme lägen.

Katholische Kirche lehnt Klonen ab

Die US-Konferenz der katholischen Bischöfe lehnt das Verfahren aus moralischen Gründen ab. Auf ihrer Webseite schreibt sie, dass über 90 Prozent der geklonten Embryonen Fehl- oder Totgeburten sind. „Dolly, das geklonte Schaf, war das einzige Überlebende von 277 Versuchen. Die wenigen Überlebenden haben schwere gesundheitliche Probleme.“

Laut den katholischen Bischöfen würden viele Wissenschaftler das Klonen von Menschen aus diesen Gründen ablehnen, aber zu Forschungszwecken befürworten. Die Tierschutzorganisation American Anti-Vivisection Society steht dem Klonen ebenfalls kritisch gegenüber. Sie hat zwei Kampagnen gestartet, um das Klonen von Tieren und Haustieren zu stoppen. Sie will nach eigenen Angaben vor allem „Tier und Mensch davor zu schützen, von Unternehmen ausgenutzt zu werden“.

Menschen in der EU gegen das Klonen

In Europa stößt das Klonen von Tieren auch auf breite Skepsis. Das belegen Umfragen aus den Jahren 2008 und 2010 des Europäischen Verbraucherverbands. Demnach lehnen mehr als 80 Prozent der Befragten das Klonen ab – wegen möglicher langfristiger Auswirkungen auf die Natur.

58 Prozent finden das Klonen für die Lebensmittelproduktion „völlig inakzeptabel“. Im Jahr 2010 waren es 67 Prozent. 69 Prozent sehen im Klonen eine Tendenz, Tiere als Ware zu betrachten. 83 Prozent der Befragten sind für die Kennzeichnung von Produkten von Nachkommen geklonter Tiere in europäischen Supermärkten. Laut Jaydee Hanson, Policy-Director der gemeinnützigen Organisation „Zentrum für Lebensmittelsicherheit“, würden Nutztiere zu kommerziellen Zwecken hauptsächlich in den USA, Kanada und Argentinien geklont.

„Nur die USA und Argentinien haben in großem Umfang Nutztiere geklont“, wiederholt Hanson gegenüber der Epoch Times. In anderen Ländern wie in Neuseeland, Australien und China sei das auch zu beobachten, aber weniger. „Die meisten anderen Länder behandeln Klone als neue Tiere, was eine umfassende Prüfung erfordert“, so Hansen. Das hindere die meisten Märkte daran, Fleisch von Klonen oder deren Nachkommen zu verkaufen. Das sei in Europa und Kanada der Fall. Lediglich in Japan gebe es eine begrenzte Zulassung von Klonen für Lebensmittel.

Allerdings müssten sie gekennzeichnet werden. Hanson zufolge ist in US-Supermärkten das gentechnisch veränderte GalSafe-Schwein das einzige geklonte und von der FDA zugelassene Fleischprodukt. Allerdings verzeichne der Lebensmittelsektor einen Rückgang dieser Praxis. „Bei den meisten geklonten Tieren handelt es sich um Hunde, Katzen, Pferde und ein paar andere Arten“, sagt Hanson.

Aus Sicht des Zentrums ist das Klonen nicht sicher. Die Föten von geklonten Tieren seien besonders groß, sodass es leicht zu Abgängen vor der Geburt komme.

Klonen und Hollywood

ViaGen-Managerin Rodriguez beklagt, dass die Medien und Hollywood dazu beitragen, dass Klonen öffentlich verteufelt wird. Als Beispiel nannte sie den Film „Jurassic Park“ aus dem Jahr 1992. Er zeigt eine fiktive Insel, die von geklonten Dinosauriern bevölkert wird, die Chaos und Zerstörung verursachen, als das System zusammenbricht.

„Viele der negativen Gedanken über das Klonen kommen aus Hollywood“, so Rodriguez. „Sie denken, dass es genau so ist und spielen mit der Angst der Menschen“. Das Klonen von Tieren unterscheidet sich von der normalen sexuellen Reproduktion. Bei ViaGen beginnt der Prozess mit der Entnahme von Zellen aus einem Spendertier mithilfe eines Hautbiopsie-Sets. Diese Zellprobe wird an ViaGen gesendet und dort für Wochen, Monate, Jahre oder sogar Jahrzehnte in flüssigem Stickstoff gelagert, bis der Kunde sein Tier klonen will. Rund 85 Prozent des Geschäfts von ViaGen bestehe aus der Einlagerung von Spenderzellen eines Haustieres für 150 Dollar pro Jahr, erklärt Rodriguez.

Im nächsten Schritt werden daraus Millionen Zellen im Labor gezüchtet. Dann injiziert der Labortechniker eine einzelne Zelle in eine Spendereizelle, der der Zellkern entfernt wurde. Ein Stromstoß bewirkt, dass sich die Zelle teilt und zu einem lebenden Embryo heranwächst. Einer Leihmutter werden dann mehrere Eizellen eingesetzt und können dort heranwachsen, bis ein geklontes Kätzchen oder ein geklonter Welpe geboren wird – manchmal auch mehr.

Laut Rodriguez seien in den meisten Fällen die Nachkommen gesunde und robuste genetische Kopien des ursprünglichen Spenders. Abgesehen von einigen Ausnahmen hätten die geklonten Tiere meist eine normale Lebenserwartung.

Ein geklontes Tier ist nicht das Original

Allerdings sei es wichtig, dass die Kunden realistische Erwartungen an ihre geklonten Haustiere hätten. Ein geklontes Tier sei nicht dasselbe wie das Original. Es könne Unterschiede in der Färbung, im Verhalten und in den Eigenschaften der Tiere geben. Wenn der Hund oder die Katze an einer Erbkrankheit gestorben ist, könne sich diese Krankheit auf den geklonten Nachkommen übertragen.

„Alles, was genetisch mit einer Krankheit zusammenhängt, geht auf den Klon über. Von daher kann er eines Tages auch die Krankheit bekommen“, so Rodriguez. Die Beziehung zwischen dem Haustierbesitzer und dem Klon könne auch anders sein – sodass es nicht möglich ist, die besondere Bindung zum verstorbenen Tier wiederherzustellen.

Rodriguez räumte ein, dass es Kritiker gibt, die das Klonen von Haustieren für „unnatürlich“ und sogar unmoralisch halten. Für sie unterscheide sich das Verfahren jedoch kaum von der In-vitro-Fertilisation der heutigen künstlichen Befruchtung.

Als weiteres soll die Technologie bei bedrohten oder gefährdeten Tierarten eingesetzt werden, zeigt Rodriguez Zukunftspläne auf. ViaGen hat daher vor kurzem beschlossen, Klone des gefährdeten Schwarzfußfrettchens und des Przewalski-Pferdes herzustellen.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel: US Imposes Sanctions on 6 Chinese Firms Over Spy Balloon Programs (deutsche Bearbeitung nh)



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