Wagner-Chef droht mit Abzug aus Bachmut am 10. Mai

Schon mehrfach kündigte Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin an, die Söldner-Truppe aus der strategisch wichtigen Stadt Bachmut abzuziehen. Wie ernst meint er es diesmal?
Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin: «Wir werden alle, die auf dem Schlachtfeld sind, töten und keine Gefangenen mehr nehmen.»
Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin.Foto: Uncredited/AP/dpa/Archiv
Epoch Times5. Mai 2023

Nach Klagen über fehlende Munition hat der Chef der russischen Söldner-Truppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, mit dem Abzug seiner Kämpfer aus der umkämpften ukrainischen Stadt Bachmut in der kommenden Woche gedroht.

„Ohne Munition werden meine Jungs keine unnötig hohen Verluste tragen. Darum ziehen wir uns ab dem 10. Mai 2023 aus der Ortschaft Bachmut zurück“, sagte Prigoschin in einem auf seinem Telegram-Kanal veröffentlichten Video. Zugleich schrieb er: „Wenn Russland in Gefahr sein wird, werden wir erneut zur Verteidigung kommen.“

Kremlsprecher Dmitri Peskow kommentierte Prigoschins Ankündigung zunächst lediglich mit den Worten: „Wir haben das natürlich in den Medien gesehen. Aber ich kann das nicht kommentieren, weil es den Verlauf der militärischen Spezialoperation betrifft.“

Zuvor hatte Prigoschin mit schweren Beleidigungen gegen die Militärführung in Moskau gewettert. Ein veröffentlichtes Video zeigt den 61-Jährigen vor zahlreichen aufgereihten Leichen in der Dunkelheit auf einer Wiese. „Das sind Wagner-Kämpfer, die heute getötet wurden. Das Blut ist noch frisch“, sagt der sichtlich aufgebrachte Prigoschin dazu.

„Ihr Biester, ihr sitzt in teuren Clubs“

Dann richtet er sich direkt an Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu und an Generalstabschef Waleri Gerassimow – und schreit in die Kamera: „Schoigu, Gerassimow, wo, verdammte Sch…., ist die Munition?“ Anschließend schimpft er weiter: „Ihr Biester, ihr sitzt in teuren Clubs, eure Kinder haben Spaß am Leben und nehmen YouTube-Clips auf.“ Hätte seine Truppe ausreichend Munition, wären die Todeszahlen fünfmal niedriger, behauptete er.

Im seit mehr als 14 Monaten andauernden russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine kämpfen Prigoschins Söldner, die für brutales Vorgehen berüchtigt sind, derzeit vor allem um die Stadt Bachmut. Vor dem Hintergrund der äußerst verlustreichen Gefechte treten dabei immer häufiger Machtkämpfe zwischen dem Wagner-Chef und Russlands regulärer Armee zutage. Mehrfach schon kritisierte Prigoschin, dass seine Männer nicht ausreichend versorgt würden.

Am Donnerstag berichteten nationalistische russische Militärblogger zudem, der kürzlich als Vize-Verteidigungsminister entlassene Michail Misinzew sei zum stellvertretenden Kommandeur der Wagner-Truppe ernannt worden. Offiziell bestätigt wurde das aber bislang nicht.

Die ostukrainische Stadt Bachmut wird seit Monaten gemeinsam von der russischen Armee und der Wagner-Truppe angegriffen. Inzwischen kontrollieren die Angreifer eigenen Angaben nach rund 85 Prozent des Stadtgebietes. (dpa/er)



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