Zara, H&M, Aldi: Textilproduktion durch Proteste in Bangladesch beeinträchtigt

Textilsektor im Aufruhr: In Bangladesch stehen hunderte Textilfabriken still. Tausende Arbeiter fordern höhere Löhne – ein Kampf, der auch große Marken trifft.
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Massenproteste in Bangladesch: Textilarbeiter fordern höhere Löhne.Foto: MUNIR UZ ZAMAN/AFP via Getty Images
Epoch Times3. November 2023

Die Massenproteste von Beschäftigten der Textilindustrie in Bangladesch beeinträchtigen die Produktion zahlreicher großer Marken. In vielen Fabriken, „die Kleidung für fast alle großen westlichen Marken und Einzelhändler herstellen“, gebe es Produktionsausfälle, sagte die Vorsitzende der örtlichen Textilgewerkschaft, Kalpona Akter, am Freitag der Nachrichtenagentur AFP. Namentlich nannte sie Gap, Walmart, H&M, Zara, Bestseller, Levi’s, Marks and Spencer, Primark und Aldi.

Von den Unternehmen gab es zunächst keine Bestätigung der Produktionsprobleme in dem südasiatischen Land. Die Fabrikbetreiber zögern ihrerseits, die betroffenen Marken zu nennen, mit denen sie zusammenarbeiten, da sie den Verlust von Aufträgen fürchten.

Bei den seit Montag andauernden, teils gewaltsamen Protesten für höhere Löhne sind bereits mindestens zwei Menschen ums Leben gekommen und dutzende verletzt worden. Dutzende Fabriken wurden von streikenden Arbeitnehmern geplündert, mehrere hundert andere wurden geschlossen.

Über 300 Textilfabriken geschlossen

Am Donnerstag sprach die Polizei von mehr als 300 geschlossenen Fabriken in den beiden Vororten Gazipur und Ashulia der Hauptstadt Dhaka. Gewerkschaftschefin Akter sprach von rund 600 betroffenen Fabriken.

Die Proteste gingen am Freitag weiter. Tausende Arbeiter versuchten, ihre Kollegen am Betreten der Fabriken zweier Herstellern zu hindern, die den Betrieb wieder aufnehmen wollten. „Die Polizei feuerte Tränengas ab, um die Demonstranten zu vertreiben“, sagte ein Polizeivertreter zu AFP. Die beiden Hersteller hätten die 25.000 Arbeiter schließlich nach Hause geschickt.

Dhaka und seine Vororte sind ein wichtiges Zentrum der Textilindustrie. Viele westliche Marken lassen dort Kleidungsstücke herstellen. Die Löhne sind sehr niedrig, der Mindestlohn der Branche liegt aktuell bei monatlich 8.300 Taka, umgerechnet rund 70 Euro. Die Gewerkschaft fordert nahezu eine Verdreifachung auf 23.000 Taka. Der Arbeitgeberverband hatte am Wochenende eine Erhöhung um 25 Prozent angeboten.

Bangladesch ist einer der größten Produzenten von Textilien weltweit, im Land gibt es rund 3.500 Fabriken und Werkstätten. Vier Millionen Menschen arbeiten in der Branche. Textilien machen 85 Prozent der Exporte im Gesamtwert von 55 Milliarden Dollar (52 Milliarden Euro) jährlich aus. (afp/dl)



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