AfD-Fraktionschefin Alice Weidel übernimmt Landesvorsitz in Baden-Württemberg

Alice Weidel, Fraktionschefin der AfD im Bundestag, wurde am Samstag zur Landesvorsitzenden von Baden-Württemberg gewählt. Weidel erhielt bereits im ersten Wahlgang 54 Prozent der Stimmen. Erster Stellvertreter wird Martin Hess.
Alice Weidel.
Alice WeidelFoto: über dts Nachrichtenagentur
Epoch Times16. Februar 2020

Die AfD in Baden-Württemberg wählte Alice Weidel am Samstag zur neuen Landesvorsitzenden. Die 41-Jährige setzte sich auf einem Sonderparteitag in Böblingen im ersten Wahlgang gegen den bisherigen Landeschef Dirk Spaniel vom „Flügel“ durch. Der Landesverband war lange Zeit von erbitterten Machtkämpfen zwischen „Flügel“-Anhängern und gemäßigteren Kräften geprägt. Weidel rief zu Geschlossenheit und Einigkeit auf.

Weidel erhielt im ersten Wahlgang 54 Prozent der Stimmen. Zum ersten stellvertretenden Vorsitzenden wurde Martin Hess gewählt, der wie Weidel im Bundestag sitzt. Ursprünglich war auch eine Doppelspitze von Weidel und Hess im Gespräch gewesen, die AfD-Mitglieder entschieden sich aber für eine alleinige Führung.

Die Einigkeit der AfD sei Voraussetzung für den Erfolg der Partei bei den bevorstehenden Landtags- und Bundestagswahlen, sagte Weidel in Böblingen. Der Landesvorsitz in Baden-Württemberg sei „kein Amt, das vergnügungssteuerpflichtig ist“, fuhr sie fort. „Aber vor Verantwortung ducke ich mich nicht weg.“

Eine Spitzenkandidatur für die Landtagswahl in Baden-Württemberg im Frühjahr 2021 schloss sie zugleich aus. „Ich gehöre in den Bundestag.“

Alice Weidel zu Thüringen: „Wir sind der Felsen, an dem die anderen Parteien wie Nussschalen zerschellen“

In ihrer Rede ging Weidel auch auf Thüringen ein, wo der FDP-Politiker Thomas Kemmerich mit Hilfe der AfD zum Ministerpräsidenten gewählt worden war. Sie zollte dem Landes- und Fraktionschefs Björn Höcke für die von ihm eingefädelte Finte „höchsten Respekt“. Zugleich bekräftigte sie den Machtanspruch ihrer Partei. Das Beispiel Thüringen zeige: „Wir sind der Felsen, an dem die anderen Parteien wie Nussschalen zerschellen.“

Weidel trat 2013 wegen der Euro-Rettungspolitik der Bundesregierung in die neu gegründete AfD ein. Seit langem ist ihr zentrales Thema allerdings der angebliche Zerfall der inneren Sicherheit in Deutschland als Folge der Flüchtlingskrise. In ihrer Bewerbungsrede in Böblingen sagte sie: „Ich bin in die Partei zur Rettung des Vaterlands eingetreten.“

Die promovierte Volkswirtin, die unter anderem in China gearbeitet hatte, stammt aus Nordrhein-Westfalen. Sie lebt mit ihrer Partnerin und deren zwei kleinen Söhnen in der Schweiz. Ihr Hauptwohnsitz ist nach eigenen Angaben aber in Baden-Württemberg.

Nachdem die AfD im Herbst 2017 mit 12,6 Prozent als drittstärkste Kraft in den Bundestag eingezogen war, übernahm Weidel gemeinsam mit Alexander Gauland die Spitze der Bundestagsfraktion. Seit Ende 2019 ist sie zudem stellvertretende AfD-Bundesvorsitzende.

Der Sonderparteitag der AfD Baden-Württemberg, bei dem jedes Parteimitglied stimmberechtigt ist, hatte aufgrund des großen Andrangs mit einer Stunde Verspätung begonnen. Gewerkschaften und Kirchen hatten zu einer Protestdemonstration vor dem Kongresszentrum aufgerufen; hunderte Menschen folgten dem Aufruf. (afp)



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