Bremer Altenpflegeheim muss wegen zu hoher Immobilienkosten schließen

Nachdem die Suche nach einem neuen Träger gescheitert ist, brauchen 90 Senioren ab März 2023 eine neue Bleibe.
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Ein vertrautes Umfeld ist für alte Menschen wichtig.Foto: iStock/eventyFour
Von 30. Dezember 2022

Nachdem die Suche nach einem neuen Träger gescheitert ist, muss ein Bremer Altenpflegeheim schließen. Die Einrichtung der „Leben im Alter gGmbH“ hatte Anfang November 2022 ein Insolvenzverfahren eröffnet und war seither auf der Suche nach einem neuen Betreiber, berichtete der „Weser Kurier“. Eine Ursache sei auch ein Belegungsstopp während der Corona-Krise gewesen. Betroffen sind laut „t-online“ 90 Bewohner. Das Nachrichtenportal nennt zudem hohe Immobilienkosten als Grund für die Pleite.

Betrieb bis Ende Februar gesichert

„Alle Bemühungen, einen anderen Träger zu finden, sind gescheitert“, teilte das Sozialressort mit. Der Weiterbetrieb sei bis Ende Februar 2023 gesichert, zitiert „t-online“ einen Behördensprecher. Die Kosten übernehme bis dahin das zuständige Ressort. Spätestens zum 1. März kommenden Jahres müssten dann alle Bewohner ausgezogen sein.

Bremer Heimstiftung kann 50 Bewohner übernehmen

Nach Angaben des Sprechers habe die Bremer Heimstiftung bereits angeboten, 50 Bewohner in ihren Einrichtungen unterzubringen. Dabei erhielten zunächst die Personen einen Platz, deren Pflegebedarf am höchsten sei. Voraussetzung sei jedoch, dass „das Personal im entsprechenden Umfang mit wechselt“. Derzeit gebe es im Heim 22 Vollzeitstellen. Laut „Weser Kurier“ arbeiten dort insgesamt rund 90 Menschen. Ob alle wechseln werden, sei derzeit unklar.

„Clearing-Stelle“ eingerichtet

Die Angestellten seien am Donnerstag, 29. Dezember, benachrichtigt worden. Angehörige und Betreuungspersonen will der Träger am Mittwoch, 4. Januar 2023, „über die erforderlichen Schritte und die Unterstützungsangebote“ informieren. Wie es aus dem Sozialressort weiter heißt, wird „ab sofort mit Unterstützung des Insolvenzverwalters eine Ansprechstelle eingerichtet, bei der die Informationen über die bevorstehenden Umzüge zusammenlaufen“. Dies gelte sowohl für die Angebote von anderen Trägern als auch für Nachfragen von Bewohnern und Angehörigen.

Diese sogenannte „Clearing-Stelle“ soll nach Angaben der Behörden auch ansprechbar sein für potenzielle Übernahmeangebote und die Vermittlung der Beschäftigten. „Die Wohn- und Betreuungsaufsicht wird zudem Träger gezielt ansprechen, um Bewohnerinnen sowie Personal zu vermitteln“, sagte der Sprecher.

Kein Erfolg trotz größter Anstrengungen

„Der Auszug aus einem Pflegeheim ist für die Menschen ein großer Verlust“, kommentierte die Bremer Sozialsenatorin Anja Stahmann (Grüne) die Situation. Das gelte besonders für eine „so gut geführte Einrichtung“.  Für Menschen, die sich bewusst für den letzten Wohnort in ihrem Leben entschieden und dort Freundschaften geschlossen hätten, „ist es schwer, das aufzugeben“.

Auch deshalb habe der Insolvenzverwalter „größte Anstrengungen“ unternommen, um die Schließung abzuwenden, betont der Behördensprecher. Das Altenheim sei aber „vor allem wegen hoher Immobilienkosten nicht wirtschaftlich zu führen“. Daran sei letztlich auch die Suche nach einem neuen Träger gescheitert.

16 alten Menschen, die zurzeit im Kirchweg das sogenannte Service-Wohnen nutzen, soll ein vergleichbares Angebot im Bremer Stadtteil Huchting unterbreitet werden. Träger ist dort ebenfalls die Bremer Heimstiftung. Zwischen beiden Einrichtungen liegen jedoch fast zehn Kilometer und eine Autofahrtstrecke von rund 20 Minuten.



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