„Eismohr“ sorgt für Wirbel auf Leipziger Messe
Von Wohnen im Grünen, über Handwerk und Bauen bis hin zum Genuss und Mitmachaktionen. Auf der Haus-Garten-Freizeit-Messe in Leipzig, die noch bis zum 18. Februar läuft, gibt es viel zu entdecken. In den Medien jedoch sorgten nun ausgerechnet Rassismusvorwürfe für Negativschlagzeilen. Der Linken-Stadtrat Oliver Gebhardt hatte auf der Messe ein Werbeschild für den „Eismohr“ entdeckt.
Auf X kommentierte er den Fund mit den Worten:
Da bleibt einem das Eis im Mund stecken. #Rassismus auf der #Haus, #Garten, #Freizeit #Messe in #Leipzig. Und als wäre das nicht schlimm genug: es gab mehr als einen Stand, der einen „Eismohr“ anbot. Gegen jede Form von #Diskriminierung! pic.twitter.com/qf8YWhCTcY
— Oliver Gebhardt (@OliG_LE) February 10, 2024
Gegenüber „Bild“ äußerte der Stadtrat weiter: „Es ist absolut erschreckend und beschämend, dass im Jahr 2024 noch immer ein Produkt mit einer rassistischen Begrifflichkeit beworben wird.“ Ihm sei völlig unverständlich, „wieso heute überhaupt noch jemand Begriffe verwendet, die auf die Hautfarbe von Menschen anspielen und schon lange als diskriminierend wahrgenommen werden.“
Messe wehrt sich gegen Rassismus-Vorwürfe
Wie die „Bild“ berichtete, wurde der „Eismohr“ an mindestens zwei Ständen beworben. Christina Siebenhüner, Sprecherin der Leipziger Messe, erklärten auf Nachfrage der „Bild“: „Wir können nicht jedes Werbeschild überprüfen, sind aber dankbar für Hinweise, um Verstöße gegen unser humanistisches Weltbild zu unterbinden.“
Gleichzeitig gab sie zu verstehen, dass die Leipziger Messe und ihre Aussteller jegliche Form von Rassismus und Ausgrenzung von Minderheiten ablehnen würden. „Für alle Aussteller gelten die gleichen Vorgaben für Weltoffenheit, Toleranz und Dialog wie für die Leipziger Messe.“
Nach Bekanntwerden nahm der Veranstalter sofort Kontakt zum externen Aussteller auf. Man habe die Sachlage überprüft „und die kritisch einzuschätzende Formulierung mit sofortiger Wirkung entfernt“, so Siebenhüner.
In der Vergangenheit gab es viele ähnliche Debatten – ob es sich nun um Mohren-Apotheke, Mohrenstraße oder den berühmten Mohrenkopf dreht. Nicht überall stößt der Einwand von Rassismusvorwürfen auf offene Ohren.
Der Mohr – ein Zeichen der Wertschätzung
Andrew Onegbu, Betreiber des Restaurants „Zum Mohrenkopf“ in Kiel hält nichts von den derartigen Debatten. „Ich bin als Mohr auf die Welt gekommen und stolz darauf“, zitierte „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ den Nigerianer. „Menschen müssen sich zu ihrer Hautfarbe bekennen, wir haben sie uns nicht ausgesucht und müssen dazu stehen“, erklärt Onuegbu, für den der Begriff Mohr so gar nicht rassistisch behaftet ist. Im Gegenteil.
Auf seiner Website heißt es zur Erklärung:
„Der Mohrenkopf wies im Mittelalter diejenigen Häuser aus, die als Fürstenherberge dienten. Außerdem galt er als besonderes Zeichen für eine hervorragende Küche und eine zuvorkommende Bewirtung. Wir möchten an diese alte Tradition anknüpfen und Ihnen, sehr geehrte Gäste, einige Gaumenfreuden bereiten.“
Ähnliche Wertschätzung schwingt auch in den Namen der Mohrenapotheken mit, die auf die Zeit des Mittelalters zurückzuführen sind. Damals war die Medizin in Europa noch völlig unterentwickelt.
Wirksame Heilmittel kamen aus Afrika und dem Orient. Aus Wertschätzung für die Heilkundigen und ihre Medizin trugen Apotheken daher den Zusatznamen „Mohren-“, wie es auf der Website einer Wiener Mohrenapotheke zu lesen ist.
„Wir wollen die Erinnerung an diese Heiler und ihre Heilkunst am Leben erhalten und damit auch in Erinnerung rufen, dass Heilkunst nicht nur in europäischen Klostern zu finden war“, heißt es weiter auf der Website. Gleichzeitig sei man sich aber auch bewusst, dass der Begriff für viele Menschen diskriminierend und verletzend sei, daher arbeite man an einer Neugestaltung.
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